Kritik: VUKOVI - "MY GOD HAS GOT A GUN"

“Bin ich es wert, geliebt zu werden?“ Eine Frage, welche älter und menschlicher wohl kaum sein könnte. Die nun aber von VUKOVI in ihrem neuen Album “MY GOD HAS GOT A GUN” nochmal vollkommen neu aufgerollt wird. Uns erwartet auf der Platte eine tiefenpsychologische Therapiestunde mit dem Duo aus Schottland, die hier den Alternative Rock für sich nochmal ganz neu definieren.

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Allein das Artwork, welches von Sängerin Janine Shilstone selbst entworfen wurde, lässt darauf schließen, dass dieser Langspieler sehr viel Persönliches mit sich bringt. Produziert wurde der Longplayer zu großen Teilen ebenfalls von der Band selbst. Man findet aber auch Zusammenarbeit mit dem Produzenten Machine, bekannt durch Bands wie The Amity Affliction, Protest The Hero und As It Is.

VUKOVI schaffen einen Mix aus Stärke, Verletzlichkeit und Leidenschaft

Mit dem Intro “THIS IS MY LIFE AND MY TRAUMA” wird direkt in die Thematik eingeleitet. Sexualität, Lust, Liebe, Selbstzweifel und Selbstwert sind die Inhalte, mit welchen sich das neue Album beschäftigt. Das alles finden wir, passend zum Namen des Albums, in einem Rahmen von göttlicher Symbolik. Wer also auf der Suche nach lyrisch starken Texten ist, wird hier auf jeden Fall fündig!

Was sofort auffällt, ist die extreme Dualität der Thematik auf der Platte: Den einen Song könnte man auf der ein oder anderen Schlafzimmer-Playlist finden, im nächsten wird daraufhin angezweifelt, ob man überhaupt aufrichtig lieben kann. Vielleicht wird versucht, durch den Geschlechtsakt diese Lücke auszufüllen.

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“MY GOD HAS GOT A GUN” als dritter und titelgebender Track des Albums beschäftigt sich zum Beispiel mit mentaler Gesundheit. VUKOVI schaffen es hier, mit Instrumental und Vocals ein Bild zu malen, welches darstellt, wie es sich anfühlt, mit dem eigenen Kopf zu kämpfen. Insbesondere der Breakdown mit den explosiven Gitarrenriffs und Janines hysterischer Stimme allein sind ein geniales Stilmittel.

In “MISTY ECSTACY” wird insbesondere die Lust in den Fokus genommen, der darauffolgende Song “SNO” hingegen beschäftigt sich mit unerwiderter Liebe. Ein perfektes Beispiel für das, was “MY GOD HAS GOT A GUN” ausmacht und welche Aspekte unseres Lebens verknüpft werden.

Der neue VUKOVI-Sound?

Was aber durch und durch über das Album gesagt werden kann, ist, dass wir einen fast schon experimentellen Sound haben. Durch die hypnotischen und schweren Gitarrenriffs entsteht eine dunkle Atmosphäre. Die Effekte oder verschiedene Instrumente geben dem Sound aber nochmals seinen ganz eigenen Charakter. Der Anfang von “MY GOD HAS GOT A GUN” klingt zum Beispiel wie von einer Guqin bespielt und bringt somit nochmal etwas komplett neues Instrumentales rein.

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Janine Shilstone selbst bezeichnet in einem Statement das Album als “ein neues Kapitel an Sound”. Dies lässt Spielraum für Interpretation offen, ob wir hier nun einen bestehend bleibenden VUKOVI-Sound haben oder ob es sich in diesem Kapitel tatsächlich „nur“ um das neue Album handelt. Eins steht fest: Dieser Sound hat Charakter!

Ein Sound, der fordert

Doch trotz dem, dass die Effekte und eigene Produktion Individualität und Charakter mit sich bringt, so wirkt sie an manchen Stellen auch sehr vollgepackt. Teilweise bekommen die Hörer:innen wenig Zeit zum Atmen und es wird sehr viel drauf gehämmert. Teilweise bringt der extrem eigene Charakter auch ein gewisses Monoton an den Tag, was in Kombination mit der Produktion anstrengend werden kann.

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Nichtsdestotrotz stechen die geniale Lyrics sehr hervor und heben das Album und besonders einzelne Songs ab. Ein weiterer Banger lässt sich mit Kitty finden, wo es um den Konflikt zwischen Lust, Liebe und Unschuld geht. Perfekt für alle, die gerne mal einen Song analysieren!

Foto: Cameron Brisbane / Offizielles Pressebild