Review
Metalcore
Kritik: Until I Wake - "Renovate"
Dieses Jahr durften wir uns zum Nikolaus nicht nur über Schokolade freuen, sondern auch über die neue Platte von Until ...
VON
Celina Schlömer
AM 09/12/2024
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Dieses Jahr durften wir uns zum Nikolaus nicht nur über Schokolade freuen, sondern auch über die neue Platte von Until I Wake. Die Band knüpft dabei an ihren erfolgreichen Debüt-Longplayer „Inside My Head“ (2022) an und liefert mit „Renovate“ nicht nur 12 brandneue Tracks, sondern stellt uns auch ihren neuen Sänger Justin Smith vor. Einen Vorgeschmack auf diesen konnten Fans bereits durch die Single-Auskopplungen „Hole Hearted“, „The Reverence“, „Renovate“ und „Messenger“ bekommen und es sei vorhergesagt: Die Neubesetzung enttäuscht absolut nicht.
Until I Wake zeigen sich so vielseitig wie noch nie
„Renovate“ – Der Titel ist Programm. Nicht nur der Sound, sondern auch die Besetzung der Band steht ganz im Zeichen der Erneuerung. Glücklicherweise mussten Fans nach dem Ausstieg von Sänger Cody Jamison Johnson im vergangenen Jahr nicht lange um die Zukunft der Band bangen. Until I Wake begrüßen mit Justin Smith nämlich nicht nur einen neuen Sänger, sondern auch Rapper am Mikrofon.
Dass der Wechsel des Leadsängers besonders hinsichtlich der bestehenden Fanbase ein Risiko darstellt, steht außer Frage. Doch Smith scheint ein perfektes Match für Until I Wake zu sein. Er überzeugt mit einer riesigen Range, sowohl stilistisch als auch tonal, und wechselt dabei zwischen Rap, Death Metal-Screams sowie Growls und einer cleanen Kopfstimme. Doch das Lob sei nicht nur an Smith gerichtet. Auch seine Bandkollegen liefern mit experimentellen Sounds, einer Mischung aus heavy und twinkly Riffs, ruhigen Momenten und rhythmischen Marathons die volle Bandbreite an Sound.
„Welcome on board“ – Die Reise beginnt
Auch wenn nicht von einem Konzeptalbum gesprochen werden kann, rahmt der Einstieg durch die Worte „Welcome on Board“ und der zurückblickende Schlusstrack „Hell of a Ride“ die LP. Auch soundtechnisch zieht sich ein roter Faden durch das Album. Eine Mischung aus ruhigeren Parts, Spannung-aufbauenden Riffs, energetischen, melodischen Hooks und epischen Breakdowns scheinen das Erfolgskonzept der Band zu sein. Hier könnte der Mut zu einem Ausbruch aus diesem Muster größeres Potenzial beherbergen.
Der Opening Track „Catacombes“ wirft uns direkt mit einem sirenenartigen Riff in einen fetten Gitarrensound. Im ersten Verse werden wir allerdings zunächst durch einen Trap-esquen Part geführt, bevor erneut Gitarren, Bass und Drums lospreschen. Justin Smith präsentiert direkt sein komplettes Repertoire und wechselt zwischen Rap, Screamo und clean Vocals.
Grundsätzlich brettert „Renovate“ in der ersten Hälfte besonders hart nach vorne, denn auch in den folgenden Tracks wird keine Pause eingelegt. Sowohl „Hole Hearted“ als auch „Separate“ und „Pressure“ powern weiter durch. „Separate“ sticht dabei vor allem durch das experimentelle Instrumental in Form von einem instrumentenübergreifenden Call-and Response-Prinzip heraus. Der Chorus bremst zwar ein wenig ab, verliert allerdings nicht an Energie, was für einen Hymnen-Charakter sorgt.
Vollgas in der ersten Album-Hälfte! Wie sieht die zweite Hälfte aus?
Wem es bisher nicht hart genug war, kommt spätestens mit der Single „The Reverence“, dem selbstbezeichnet „härtestem Song“ der Band, auf seine Kosten. Ein schneller Beat, Gitarren-Feedback und natürlich reichlich Screams und Growls machen richtig Bock auf`s Pit.
Ab der zweiten Hälfte des Albums zeigen sich Until I Wake von einer etwas melodischeren Seite, denn nicht nur Smiths Vocals, sondern auch die Gitarren klingen in „Castaway“, „Heaven Knows“ und „Remember this“ plötzlich weicher. Dies bedeutet jedoch nicht, dass dadurch die Energie einbüßt. Der Sound bleibt weiterhin fett und kein Track ist in sich gleich bleibend. In „Castaway“ sorgt eine Symbiose aus Scream-Parts und soften Vocals für Abwechslung, wobei Smiths Vocals besonders ausgewogen klingen, wenn sie gelayered sind. Auch der wohl softeste Track des Albums „Heaven knows“ beweist: Es gibt keine Pausen, denn den Breakdown gibt’s in gewohnter Manier mit dreckigen Gitarren und Screams.
Nachdem durch den Titletrack wieder Fahrt aufgenommen wurde überrascht „Eclipse“ mit viel Ear-Candy, eerie Sounds und Trap-Hi-Hats im Intro, welchen durch eine breiten Gitarrensound gebrochen werden. Zu guter Letzt schauen wir mit „Hell of Ride“, auf den vergangenen Ritt zurück und erleben einen hoffnungsvollen, fast positiv klingenden Sound, der das Album in einem nostalgisch-fühlenden Finale verklingen lässt.
Insgesamt haben Until I Wake mit „Renovate“ ein großartiges Sophomore Album hingelegt, das Lust auf die Live-Shows und den weiteren Weg der Band macht.
Foto: Until I Wake / Offizielles Pressebild
Renovate
Künstler: Until I Wake
Erscheinungsdatum: 06.12.2024
Genre: Metalcore
Label: Fearless Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- Catacombs
- Hole Hearted
- Seperate
- Pressure
- The Reverence
- Cast Away
- Heaven Knows
- Remember This
- Renovate
- Eclipse
- Messenger
- Hell Of A Ride
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