Review
HardcoreMetalcore
Kritik: Thrown - "Excessive Guilt"
Manche Dinge müssen Mythos bleiben. Mit einer Gesamtspielzeit von nicht einmal 15 Minuten an offiziell veröffentlichten Songs durchbrach Buster Odeholms ...
VON
Dennis Grenzel
AM 25/08/2024
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Manche Dinge müssen Mythos bleiben. Mit einer Gesamtspielzeit von nicht einmal 15 Minuten an offiziell veröffentlichten Songs durchbrach Buster Odeholms in musikalischer Hinsicht wohl am einfachsten gehaltenes Engagement in jüngster Vergangenheit alle erdenklich möglichen Rekorde. Und ließ keinen Zweifel an der Tatsache aufkommen, dass thrown ein denkbar gutes Beispiel genau dafür sind, dass Musik weit mehr sein kann als die Summe ihrer Teile.
THROWN SETZEN AUF IHR BEWÄHRTES REZEPT
thrown sind im übertragenen Sinne eine Band, die musikalisch nachtritt, wenn du bereits am Boden liegst. Und eben dies ist in diesem speziellen Fall als eine alles andere als schlechte Eigenschaft zu werten, erfreut man sich doch mittlerweile in aller Welt an den raubeinigen Schweden.
Allein schon das eröffnende und bereits bekannte „Guilt“ ist ein Koloss eines Songs, der geradezu dazu einlädt, sich seine schwarze Kapuze tief ins Gesicht zu ziehen, den Half Squat einzunehmen, seine Arme mönchsartig gerade nach vorn zu strecken und sich seinen Weg siegessicher über den Dancefloor zu fräsen. thrown tun dabei Selbiges: Musikalische Umwege sind im 2-Minuten-Takt absolutes Tabu, die Nordmannen finden stets den kürzesten wie direktesten Weg in die Magengrube. Auch „Backfire“ und „On The Verge“ verfehlen ihr Ziel nicht und bleiben in Hinsicht auf Qualität und Direktheit ganz dicht dahinter.
„EXCESSIVE GUILT“ LÄSST AKZENTE NIE VERMISSEN
Mit „Bitter Friend“ folgt das tatsächlich erste noch unbekannte Stück, das durch seine feiste, schleppende Rhythmik und Lundqvists Sprechgesang zum Leben erweckt wird. Entstammt das tatsächlich Mensch oder doch Maschine? thrown agieren so waghalsig pointiert, dass genau dieser Punkt an mancher Stelle im Unklaren bleibt. Die einsetzenden Gitarren machen auch diesen Song nach nicht einmal einer Minute zu einem zermürbenden Brecher.
THROWN TREFFEN STETS DEN ZEITGEIST
Mit „Nights“ und „Look At Me“ folgen bekannte Songs, bevor thrown mit „Dislike“ das heimliche Herzstück ihres Debüts offenbaren. Im Refrain gibt sich Odeholms Truppe derart fulminant, dass einem momentan so gar keine Formation im Spektrum Hardcore einfallen mag, die das ähnlich zu Gehör bringt. Dabei ist die musikalische Rezeptur recht bodenständig, nur wirken thrown bei unsäglich druckvoller Produktion eben ungehobelt, rotzfrech und modern zugleich.
THROWN ERLAUBEN SICH KEINERLEI LÄNGEN
„Ignored“ überrollt gerade mal die Minutenmarke, bevor thrown mit „Bloodsucker“ den nächsten musikalischen Meilenstein setzen. Niemanden wird‘s bei diesem massiven musikalischen Spektrum wundern, dass auch „Vent“ und das finale „So Done“ keinerlei Schwäche offenbaren. Und mal ehrlich: Nichts von wegen Ballade zum Abschluss und so. Bis zur letzten Sekunde halten die Schweden die Intensität unsäglich hoch.
Foto: Aslak Junttu / Offizielles Pressebild
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