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Kritik: The Hu - "The Gereg"

Wenn man denkt, dass man in der Musikwelt schon alles gesehen und gehört hat, dann kommt etwas um die Ecke, ...

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Wenn man denkt, dass man in der Musikwelt schon alles gesehen und gehört hat, dann kommt etwas um die Ecke, was es so, abseits vielleicht von Tengger Cavary, noch nicht wirklich oft gab. So auch am Freitag, wenn das erste Album der Mannen von The Hu, über die Eleven Seven Music Group erscheint.

Die Vier stammen aus der Mongolei und haben ein Genre gegründet, welches nahezu komplett für sich alleine steht. Sie nennen es „Hunnu Rock“, eine Kombination aus traditionellen mongolischen Einflüssen, gepaart mit härterer Rockmusik. Einflüsse der Band sind nach eigenen Angaben beispielsweise Sepultura, Tool, Rammstein, Slipknot oder Marilyn Manson.

Das Album heißt „The Gereg“. Den gleichen Namen hatte übrigens auch der erste Reisepass der Mongolei, welcher im 13. Jahrhundert von niemand geringerem als Dschingis Khan eingeführt wurde. Der Bandname bedeutet „Mensch“ und symbolisiert die Philosophie der Band, niemanden ausgrenzen und jeden ihrer Fans auf der ganzen Welt auf eine Reise mitnehmen zu wollen. Erste Schritte auf ihrer ganz persönlichen Bandreise haben The Hu bereits gemacht, darunter zählt eine ausverkaufte Headlinertour durch Nordamerika und volle Shows in diesem Sommer bei Rock am Ring und Rock im Park.

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Es gibt zwei Elemente, die die Band um Leadsänger Gala von anderen Bands abhebt. Das sind zum einen der im ersten Moment etwas befremdlich klingende Kehlkopfgesang, der sich von technischer Seite betrachtet ein wenig am Growling orientiert und zum anderen die traditionellen und extra für die Band angefertigten Instrumente. The Hu verwenden nämlich zusätzlich zu herkömmlichen Instrumenten der Rockmusik Maultrommeln, die Topshur, eine zweiseitige mongolische Laute und die Pferdekopfgeige, welche Morin Khuur genannt wird. Jetzt fragt man sich natürlich, wie diese Kombination klingt und ob sie denn funktioniert. Wir haben „The Gereg“ schon hören dürfen und haben uns auf eine Reise in die Rockmusikkultur des am dünnsten besiedelten Landes der Erde begeben.

„The Gereg“ beginnt mit dem gleichnamigen Song, welcher sogleich eine ganz eigene, mystische und fernöstliche Atmosphäre aufbaut, die sich durch das gesamte Album zieht. Das Stück beginnt brodelnd und wirkt zugleich bedrohlich, man fühlt sich augenblicklich aufgesogen. Es fühlt sich an, als würde die Band den Zuhörer auf das einschwören wollen, was in den nächsten Songs auf ihn wartet. Hierbei ist besonders auffällig, dass die Musik trotz des rumorenden Beginns einen sehr guten Fluss zeigt und keineswegs abgehackt wirkt.

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Der nächste Song, „Wolf Totem“ ist einer von den Songs, die bereits zuvor mit einem Video veröffentlicht wurden. Auch er beginnt recht bedrohlich, lässt sich im Stimmungsaufbau viel Zeit (vielleicht etwas zu viel) und spielt darüber hinaus mit Geräuschen aus der Natur. Die Strophen sind darüber hinaus teilweise als „Call and Response“ aufgebaut. Es gibt also einen Vorsänger und die beiden anderen Sänger der Band antworten darauf. Der gesamte Song wirkt sehr mystisch und erinnert vom reinen Klang an eine Art Beschwörung, die sich im Verlauf des Songs immer weiter aufschaukelt. Der verwendete Kehlkopfgesang fördert an dieser Stelle die Gesamtstimmung, sodass definitiv ein harmonisches und ausdrucksstarkes Bild entsteht. Die Verwendung von Geräuschen aus der Natur wird noch an anderen Stellen von „The Gereg“ aufgegriffen, so beispielsweise auch im Song „Shireg Shireg“. Zusätzlich zum stampfenden und sehr traditionellen Sound hat man immer wieder das Gefühl, das Schnauben und Traben von Pferden zu hören. Auch dieses Element ist eine Besonderheit von The Hu, was dem Album eine andere Facette gibt und die tief verwurzelte Kultur der Jungs auf eine andere Art darstellt.

„The Great Chinggis Khaan“ zeigt, dass die Band auch andere Töne anschlagen kann. Er beginnt deutlich ruhiger und es wirkt fast so, als würde Sänger Gala eine Geschichte erzählen. Die Musik ist dabei äußerst dezent und kommt erst im Refrain so richtig zum Vorschein. Dort ist der Sound dann deutlich härter und schwerer. Der Klang des Schlagzeugs kommt in „The Great Chinggis Khaan“ besonders gut zur Geltung und geht definitiv ins Ohr. Allerdings zieht sich das Stück an der ein oder anderen Stelle ein wenig. Generell ist zu sagen, dass die Band sehr gelungen mit den unterschiedlichen Stilen und Einflüssen spielt und diese unterschiedlich stark nutzt.

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So ist „The Legend of Mother Swan“ ein Track, der einen deutlich höheren traditionellen Einfluss besitzt, der sehr ruhig und mit weniger Aggressivität den Hörer auf eine Reise in eine andere Welt mitnimmt. „Yuve Yuve Yu“ ist auf der anderen Seite zwar ähnlich ruhig, aber für das westliche Gehör sofort tanzbar und lädt zum gemeinsamen Bewegen ein. Generell wünscht man sich an der ein oder anderen Stelle allerdings ein wenig mehr Rock in den Stücken, damit sie zugänglicher für den Hörer gestaltet werden.

„Shoog Shoog“ ist ein weiterer Song, der bereits vorab veröffentlicht wurde. Dieser beginnt mit sehr eingängigen „Shoog“-Rufen, welche das Publikum bei Konzerten direkt anheizt und einstimmt. Der letzte Song des Albums ist „The Song of Women“ und dieser ruft noch einmal die unterschiedlichen Eindrücke ab, die zuvor gezeigt wurden, zieht sozusagen aus musikalischer Sicht ein Résumé. Das Zusammenspiel aus verzerrten Gitarren und den traditionellen Instrumenten passt äußerst gut zusammen. Hinzu kommt, dass der Gesang eher zurückhaltend ist und nicht im Vordergrund des Songs steht. Vielmehr gliedert er sich in das Gesamtbild ein und komplettiert es.

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The countdown begins…#TheGereg #3MoreDays

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ALBUM
The Gereg
Künstler: The Hu

Erscheinungsdatum: 13.09.2019
Genre: ,
Label: Eleven Seven Label Group
Medium: CD, Vinyl

Tracklist:
  1. The Gereg
  2. Wolf Totem
  3. The Great Chinggis Khaan
  4. The Legend Of Mother Swan
  5. Shoog Shoog
  6. The Same
  7. Yuve Yuve Yu
  8. Shireg Shireg
  9. The Song Of Women
The Hu The Gereg
The Hu The Gereg
7.5
FAZIT
Wer beim Hören von „The Gereg“ ein Album einer x-beliebigen Rockband erwartet, liegt definitiv falsch. The Hu nehmen den Hörer von Beginn des Albums bis zu seinem Ende mit auf eine Reise. Für diese Reise sollte man aber auch offen sein. Allerdings ist nach bereits neun Liedern die Platte bereits durchgehört, was recht kurz erscheint.

Die vier Mannen aus der Mongolei haben eine ganz eigene Nische gefunden, die sie mit ihrem Sound bespielen. Dabei wurde darauf geachtet, dass jeder Song seine eigenen Alleinstellungsmerkmale besitzt. Das macht es für den Hörer spannend, da man nie genau weiß, was der nächste Song zu bieten hat.

Eine etwas klarere Linie durch das Gesamtalbum vermisst man allerdings schon und auch den „herkömmlichen“ Rockanteil sucht man im ein oder anderen Song recht lange. Natürlich wird man auch verstehen können, dass dieser Sound nicht jedermanns Sache ist, zumal die Texte der Band für den Großteil der Hörer nicht verständlich sein werden.

Der aktuelle, internationale Erfolg gibt dem Ganzen aber recht und zeigt, dass es Zeit ist für eine Band, die ihre Kultur auf ganz eigene Art und Weise in ihrer Musik verpackt. Wir sind definitiv gespannt, wie es in Zukunft weiter geht und freuen uns bald mehr von ihnen zu hören.