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Kritik: Siamese - "Super Human"
Siamese beschreiben sich als Guilty Pleasure eines jeden Metalheads. Ob da auch was dran ist, finden wir nun heraus. Nach ...
VON
Redaktion
AM 20/05/2019
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Siamese beschreiben sich als Guilty Pleasure eines jeden Metalheads. Ob da auch was dran ist, finden wir nun heraus. Nach dem 2016 veröffentlichten Album „Shameless“ legen die Musiker aus der Hauptstadt Dänemarks mit „Super Human“ nach. In Kopenhagen bereits ein bekannter Name, machen sich Siamese dieses Jahr auf nach Deutschland, um auch hier eine Fanbase aufzubauen. So viel sei gesagt; das Potenzial, hier wirklich was zu reißen, haben sie definitiv!
Als Siamese Fighting Fish gegründet veröffentlichte die Band 2012 ihr Debüt „Breathe:See:Move“, das noch eher nach Progressive Rock klang. Gefolgt von einem Album, das den Namen der Band trägt bewegte sich der Sound von Siamese 2015 weiter in pompöse Songstrukturen, die noch immer progressiv angehaucht waren. Es sind jedoch catchy Refrains und eingängige Riffs, die das Gesamtkonstrukt, das „Siamese“ so viel zugänglicher wirken lässt, von „Breathe:See:Move“ abhebt. Ihren Sound verfeinerten die Dänen zuletzt auf ihrem 2017 veröffentlichten Album „Shameless“, das klar mit Begriffen wie Pop Metal oder etwa hartem Indie Rock bezeichnet werden kann. Teilweise noch progressiv im Unterton, gelingt es Siamese ein in sich so abwechslungsreiches Bild zu kreieren, das über Genregrenzen hinweg begeistert und dabei komplett authentisch bleibt. Ein Element, das Siamese dabei von Beginn an nutzen und zu einem Alleinstellungsmerkmal werden lassen ist die Verwendung der Violine, die auch auf „Super Human“ wieder Einsatz findet.
„Super Human“, als viertes Album der Band, entwickelt den Sound von Siamese erneut weiter. Mit der wohl besten Produktion, die Siamese je hatten, beginnt „B.A.N.A.N.A.S“. Jede Menge Drive, ein verdammt gutes Vocal Pacing und minimal djentiger Gitarrengroove leiten in einen Chorus, der beim ersten Hören direkt für Ohrwürmer sorgt. Dazu kommt ein Sample aus Gwen Stefanis „Hollaback Girl“, das so unverschämt gut hinein passt und die Frage stellt wieviel mehr man sich mit Pop-Musik identifizieren kann? Und wie verdammt noch mal bekommt man es hin den Song so zu schreiben, dass man das Gefühl hat, der Gwen Stefani Part wäre nur dafür komponiert worden. „B.A.N.A.N.A.S“ startet das Album so verdammt gut, dass man kaum erwarten kann wie viel Spaß der Rest noch machen wird!
Siamese beweisen unfassbar gutes Songwriting, das mit großartiger Dynamik begeistert, die Geige teilweise gekonnt in Szene setzt und mit groovigen Breaks und einem riesigen Party-Faktor verdammt viel Spaß und Lust auf mehr macht! Ein Beispiel findet sich mit „Animals“, einer der ersten Singles des neuen Albums. Mit tanzbaren Tempi, jeder Menge Drive und gut gesetzten Vocal-Phrasierungen regen die dezent platzierten Synthies im Hintergrund zum Bewegen an und machen spürbar Hörspaß.
Mit dem Titeltrack des Albums haben sich Siamese einen Gast hinzugeholt. Olivio ist R’n’B Sänger und übernimmt die Verse im Track, der teils sogar mit Cloud Rap-Anspielungen und Trap-Elementen arbeitet. Insgesamt fällt der Song etwas aus dem Gesamtkonzept und ich bin mir unschlüssig, ob das cool oder nicht ist. Jedenfalls sind Siamese um Abwechslung bemüht und bauen die R’n’B Elemente gekonnt in ihre Musik mit ein, wenn auch hier ein gewisser Stilbruch zu verorten ist. Definitiv jedoch ist “Super Human” ein Song, der auch im Radio laufen könnte und vielleicht die kommerziellste Absicht der Band verfolgt.
Dass Siamese The Weeknd covern, passt irgendwie ins Kozept. “Party Monster” fällt dabei übrigens so gar nicht aus dem Songwriting der Dänen heraus. Stattdessen könnte man meinen, es handelt sich um eine Eigenkomposition, sofern man den Originaltrack nicht kennt. Hier fällt insbesondere die Violine ins Gewicht, die sich stimmig in den Gesamtsound einfindet. Am Ende lässt sich sagen, dass Sänger Mirza sich den Vocals von The Weeknd annimmt und diese mindestens genauso gut, wenn nicht sogar einen Ticken besser darbietet. Der Verzicht auf den Autotune, der im Original sehr präsent ist, kommt dabei zugute. Sogar die Vokalisen aus dem Original werden gesungen und strukturell handelt es sich um ein Cover, dass sich einzig durch einen anderen Sound abgrenzt. Einen Sound, der überraschenderweise so verdammt gut passt und mir mehr zusagt, als das Original.
Tracks wie „You’re Not Alone“ und “Unified” machen ebenfalls verdammt viel Spaß zu hören und sind durch ihre Beats echte Stimmungsmacher. Wenn auch im Unterton etwas melancholisch angehaucht, gehen Siamese mit diesen Tracks voll auf Partystimmung. Unterstützt von vielen Synthesizern ist es, wie so oft, der Refrain, der die Songs der Dänen auszeichnen. „Not Coming Home“ überrascht sogar mit leichten Nu Metal-Anspielungen zu Beginn, wandelt sich dann aber schnell in das musikalische Outfit, welches sich Siamese angezogen haben. Einen derben Breakdown gibt es aber zusätzlich obendrauf.
Super Human
Künstler: Siamese
Erscheinungsdatum: 24.05.2019
Genre: Metalcore, Modern Metal, Rock
Label: Long Branch Records
Medium: CD
- B.A.N.A.N.A.S
- Ocean Bed
- Super Human (featuring Olivio)
- Animals
- You're Not Alone
- Giving Me Up
- Party Monster
- Unified
- Not Coming Home
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