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Review

Metalcore

Kritik: Polaris - "The Death Of Me"

Doppelt hält ja bekanntlich besser – die Fans mussten aber wenigstens drei Jahre warten, bis sie ein neues Album von ...

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Doppelt hält ja bekanntlich besser – die Fans mussten aber wenigstens drei Jahre warten, bis sie ein neues Album von Polaris in den Händen halten können. Nun kommt nach ihrem Debüt-Album „The Mortal Coil“ am 21.02.2020 mit „The Death Of Me“ die zweite Full-Length-Platte der Jungs. Wir haben uns vorab schon einmal durch die zehn neuen Titel stöbern dürfen und wollen euch natürlich mitteilen, wie unser Eindruck ist.

Für die kreativen Prozesse bei der Arbeit am neuen Album kehrte die Band zurück an den gleichen Ort, an dem sie bereits ihr erstes Album geschrieben hatte: Ein kleines Haus an der Süd-Küste Australiens, in einem Ort namens Mollymook. Wahrscheinlich eine gelungene Abwechslung nach der langen Tourphase, die die Band in den vergangenen Jahren bestritt. Gemeinsam mit Lance Prenc und Scott Simpson (Alpha Wolf) wurden die neuen Songs, die insgesamt eine Spiellänge von mehr als 40 Minuten besitzen, fertiggestellt.

Polaris haben sich auf „The Death Of Me“ weiterentwickelt, ohne an Kraft zu verlieren

Bereits der erste Titel des Albums, „Pray For Rain“, knüpft nahtlos an das vergangene Album an und hätte, dem Stil nach zu urteilen, bereits auf „The Mortal Coil“ vertreten sein können. Der Song beginnt eher ruhig, mit cleanen Gitarrenklängen, gepaart mit den unverwechselbaren Screams von Frontmann Jamie Hails. Durch das kontinuierliche Einsteigen der unterschiedlichen Instrumente baut sich der Song nach und nach auf, weist darüber hinaus durch das melodische und doch harte Gitarren-Riff im Hintergrund bereits darauf hin, was den Hörer im Laufe des Albums erwartet.

Die Screams bringen die Wut, die dem Song innewohnt, sehr gut hervor und leiten das Album akzentuiert ein. Der Refrain weist dann eher cleanen Gesang auf, die gewohnte und geliebte Mischung, die man von der australischen Kombo erwartet. Was darüber hinaus positiv auffällt, ist die Art und Weise, wie die einzelnen Parts, die insgesamt recht unterschiedlich gestaltet sind, ineinander übergehen. Der Fluss des Songs wird zu keinem Moment unterbrochen, wodurch das Gesamtkonzept des Songs stimmig erscheint. Dies gilt auch für den ruhigen Part im letzten Drittel des Songs, wodurch die Dynamik des Stücks herausgenommen wird, um am Ende noch einmal mit harten Gitarrensounds und Screams wiederzukommen.

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Der zweite Song, „Hypermania“, wurde bereits mit einem Musikvideo versehen und vor dem Release des Albums veröffentlicht. Zu Beginn liegt ein Filter über dem Gesamtsound der Band, wodurch ein Sound erschaffen wird, der an ein altes Radio erinnert. Insgesamt wirkt der Song wild, besitzt eine besondere Härte, die ganz besonders im Breakdown zum Ausdruck kommt. Inhaltlich geht es in „Hypermania“ darum, die Verbindung zur Realität zu verlieren, die eigene Vernunft infrage zu stellen und sich mit Paranoia und Stimmungsschwankungen auseinanderzusetzen, sagt Schlagzeuger Daniel Furnari. Darüber hinaus gibt er an, dass der gesamte Text sehr stark vom musikalischen Aufbau des Songs beeinflusst wurde und sich, während des Schreibprozesses, ausschließlich daran orientiert hat.

Eine Besonderheit sind hier die ausschließlich zum Einsatz kommenden Screams. Dies wirkt allerdings so passend, dass man cleane Vocals an keiner Stelle vermisst. Der treibende Sound von Polaris wirkt hier roh und direkt und wird auch live die Menge ins Schwitzen bringen.

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Mit „Masochist“ gelingt Polaris ein Song, der direkt ins Herz geht und vor Authentizität nur so strotzt. Das Stück beginnt ruhig mit cleanem Gesang und wirkt fast schon ein wenig verträumt, bis der Refrain dann eine Welle der Emotionen über den Hörer rollen lässt. Dies gelingt zum einen durch den Gesang und zum anderen durch das Gitarrenriff, welches die Gesamtstimmung des Songs weiterträgt. Insgesamt ist „Masochist“ ein Song, der ein Stück weit an den Sound der Architects erinnert. Mit diesen bestritt die Band im vergangenen Jahr unter anderem eine Europa-Tour.

„Landmine“ ist einer der Tracks, den man sich besonders live gut vorstellen kann. Der Track wurde bereits veröffentlicht und besitzt eine Aggressivität und eine Wut, die sich beim Hören gleich spürbar überträgt. Besonders auffällig ist hier zum einen der Breakdown, der in feinster Polaris-Manier eine besondere Härte besitzt, sowie zum anderen das Ende des Songs. Denn die Jungs schaffen es, noch eine Schippe drauf zu legen und den Song in doppelter Geschwindigkeit enden lassen.

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Auch der nächste Track „Vagabond“ hat die kleinen Elemente inne, die ihn zu einem perfekten Live-Song machen. Insgesamt besitzt das Lied nicht die Härte seines Vorgängers, wirkt daher eher wie ein moderner Rock-Song, was nicht zuletzt auch an dem eher klassisch gehaltenen Solo im Mittelteil des Stücks liegt. Das Tempo lädt darüber hinaus perfekt zum Circle-Pit ein und wird das Fan-Herz höherschlagen lassen. Hinzu kommt, dass es die Kleinigkeiten sind, die dem Song die notwendige Besonderheit verleihen. So ist es beispielsweise ein kurzer Tamburin-Part dabei, der kaum Aufmerksamkeit auf sich zieht, allerdings wie eine Art Easter Egg im Song versteckt ist.

In der zweiten Hälfte des Albums wird die emotionale Spannungskurve spürbar nach oben gezogen. Die Songs bilden daher in ihrer Gesamtheit ein stimmiges Bild. Dies beginnt bei „Above My Head“, der besonders durch seinen etwas poppigen Refrain auffällt, insgesamt also etwas entspannter wirkt und mit Zeilen daherkommt, die sich in den Kopf brennen.

Mit „Martyr (Waves)“ ist dann der emotionale Höhepunkt des Albums erreicht. Hier zeigen Polaris, dass sie wissen, wie Dramatik musikalisch zu verarbeiten ist. Besonders an diesem Stück ist die Entwicklung der Band deutlich zu erkennen. Auch wenn das gefühlvolle und dramatische Auftreten schon in ihrem Debüt-Album beherrscht wurde, so ist es auf „The Death Of Me“ noch einmal verfeinert und ausgebaut worden.

„All Of This Fleeting“ führt den Hörer dann langsam weg von der ruhigen Stimmung. Der Song besitzt trotzdem einen auffallend hohen Anteil an Clean Vocals. Darüber hinaus ergänzen sich die unterschiedlichen Gesänge passend und liefern ein stimmiges Bild ab.

„The Descent“ bildet den Schluss des Albums und ist mit über fünf Minuten Länge zugleich auch das längste Stück der Platte. Die Gesangsanteile zwischen Scream und cleanem Gesang sind im Vergleich zu „All Of This Fleeting“ getauscht worden. Der Song ist deutlich härter, spielt noch einmal mit unterschiedlichen musikalischen Einflüssen, die in den diversen Parts zum Ausdruck kommen, allerdings keineswegs eine unruhige Stimmung verbreiten, sondern sich optimal in das Gesamtbild einfügen.

Beitragsfoto im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)

ALBUM
The Death Of Me
Künstler: Polaris

Erscheinungsdatum: 21.02.2020
Genre:
Label: SharpTone Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Pray For Rain
  2. Hypermania
  3. Masochist
  4. Landmine
  5. Vagabond
  6. Creatures Of Habit
  7. Above My Head
  8. Martyr (Waves)
  9. All Of This Is Fleeting
  10. The Descent
Polaris The Death Of Me
Polaris The Death Of Me
9
FAZIT
Mit „The Death Of Me“ ist den Jungs von Polaris etwas Großes gelungen. Es konnte erfolgreich an den Erfolg des ersten Albums angeschlossen werden. Zusätzlich wurden die besonderen Charakteristika, also die Stärken der Band, noch einmal herausgearbeitet und weiterentwickelt, wodurch ersichtlich ist, dass sich die Band in den vergangenen Jahren noch einmal weiterentwickelt hat.

Darüber hinaus ist das Album sowohl für ein kurzfristiges und flüchtiges Hören geeignet, allerdings bietet es zusätzlich kleine Besonderheiten, die erst beim mehrmaligen Hören auffallen. Ich bin vollends zufrieden und froh, bereits im Februar eines der musikalischen Highlights aus diesem Jahr hören zu können.