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Kritik: Paramore - "This Is Why"
Es hat bekanntlich einige Zeit gedauert, bis sich alle Paramore-Fans Hoffnung auf neue Musik machen konnten. Erst die angekündigte Pause, ...
VON
Mauritz Hagemann
AM 05/02/2023
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Es hat bekanntlich einige Zeit gedauert, bis sich alle Paramore-Fans Hoffnung auf neue Musik machen konnten. Erst die angekündigte Pause, dann die Pandemie. Doch spätestens seitdem Frontfrau Hayley Williams vor geraumer Zeit angekündigt hatte, dass bald neue Musik zu erwarten sei, brodelte es in der Gerüchteküche. Im letzten Jahr gab es – zunächst in den USA – die ersten Live-Shows seit langer Zeit. Mit „This Is Why“ erschien dann auch im vergangenen Jahr die erste Singleauskopplung des gleichnamigen Albums.
Paramore 2023 – eine logische Weiterentwicklung
Und weil „This Is Why“ auch der Opener des neuen Werkes ist, können wir gleich in medias res schreiten. Paramore haben im Laufe ihrer Karriere bekanntlich eine äußerst interessante, weil keineswegs gradlinige Entwicklung genommen. Doch auch wenn es von Album zu Album musikalisch und lyrisch tendenziell progressiver wurde, hat die Band nie ihr Gespür für eingängige Melodien und Rhythmen verloren.
Das beweist auch „This Is Why“. Zwar wird schnell klar, dass es eher keine Rückkehr zu den „Riot!“-Zeiten geben wird, doch ohrwurmtauglich ist der Song ohne Frage. Auch Song Nr.2 „The News“ wurde schon vorab als Single veröffentlicht. Und auch hier zeigt sich, dass Paramore immer noch die besondere Gabe besitzen, eingängige Songs zu schreiben, die zwar sehr klar strukturiert sind und sich an keiner Stelle zu sehr im Detail verlieren, aber dennoch keineswegs generisch sind. Paramore klingen 2023 weiter nach Paramore, aber eben auch anders als noch vor einigen Jahren.
Langweilig wird es auf „This Is Why“ übrigens zu keinem Zeitpunkt. Mitunter wird gerade den Fans der ersten Stunde sicher hier und da Geschwindigkeit und Druck in den Songs fehlen. Auch was den Mix angeht, kommen die Gitarren von Taylor York – wenig überraschend – auf „This Is Why“ ohne viel gain aus. Wie gesagt – wer die Entwicklung der Band über die letzten Alben hinweg aufmerksam verfolgt hat, wird hier wenig überrascht sein. Dennoch sind Songs wie „C’est Comme Ca“ oder auch „Big Man Little Dignity“ keineswegs langweilig oder austauschbar. Gerade der Gesang von Hayley Williams kann hier in seiner gesamten Vielseitigkeit überzeugen.
Eine Bereicherung für die Live-Setlist
Es tut dem Album aber auch gut, dass Songs wie „You First“ in der Mitte platziert wurden. Nach einem eher gemäßigten Intro entfacht der Song rechtzeitig zum Refrain seine volle Wirkung und wirkt vor allem erfrischend. Der Track wird fraglos auch live überzeugen.
Ob es „Liar“ auf die Live-Setlist schafft, erscheint dagegen fraglich. Der wohl ruhigste Song der Platte ist ohne Frage etwas für das Herz und berührt auch schon beim ersten Hören. Doch wenn es selbst bei „All I Wanted“ 13 Jahre gedauert hat, bis er live gespielt wurde, wäre es schon eine Überraschung, wenn „Liar“ so viel weniger Anlaufzeit bräuchte. Eine Bereicherung wäre es aber in jedem Fall.
Den Sound in einem Song zusammengefasst
Mit „Thick Skull“ findet „This Is Why“ einen würdigen Abschluss. Ob der Song ein typischer Rausschmeißer oder nicht, darüber lässt sich sicher diskutieren. „Thick Skull“ schafft es aber, die Gesamtstimmung des Albums zusammenzufassen. Die gesangliche Vielfalt Hayley Williams wird noch einmal – komprimiert in einem Song – deutlich und auch musikalisch findet sich vieles wieder, was Paramore auf „This Is Why“ ausmacht. Innovative Gitarrenriffs und Rhythmen, die man nicht vorhersehen kann, die einen aber auch nicht völlig überfordern.
Das Ganze endet schließlich in einem dramatischen Finale, das schnell im Ohr bleibt. Paramore liefern also die Zusammenfassung für „This Is Why“ schon von alleine. Warum sollte MoreCore sich beim Schreiben dann noch mehr die Finger verbrennen als ohnehin schon?
Foto: Zachary Gray / Offizielles Pressebild
This Is Why
Künstler: Paramore
Erscheinungsdatum: 10.02.2023
Genre: Alternative
Label: Atlantic Records
Medium: CD, Vinyl, etc
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