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DeathcoreMetalcore
Kritik: Paleface Swiss - "Cursed"
Das Jahr 2025 ist noch taufrisch, da bahnt sich bereits das erste musikalische Highlight an. Denn wenn man bedenkt, mit ...
VON
Mauritz Hagemann
AM 03/01/2025
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Das Jahr 2025 ist noch taufrisch, da bahnt sich bereits das erste musikalische Highlight an. Denn wenn man bedenkt, mit welcher Geschwindigkeit Paleface Swiss in den letzten Jahren nicht nur die Herzen ihrer Fans in Europa, sondern auch jenseits des Atlantiks erobert haben, so dürfte klar sein, dass viele von ihnen sehnsüchtig auf Album Nummer drei der Schweizer gewartet haben. Vorhang auf für „Cursed“.
Paleface Swiss starten kompromisslos
Und wie es sich für die Band um Sänger Marc „Zelli“ Zellweger gehört, geht es direkt richtig zur Sache. Wobei, nicht direkt. Denn die Band spendiert uns mit dem geheimnisvollen Intro „un pobre niño murió“ (zu deutsch: Ein Kind ist gestorben) einen ruhigen Einstieg ins Album. Doch dann werden alle Hüllen fallengelassen. „Hatred“ hört sich genauso an wie es sich liest.
Kompromisslos und mit größtmöglicher Wucht startet das Album durch. Doch wer jetzt Sorge hat, dass Paleface Swiss uns hier ein 08/15-Album abliefern, irrt gewaltig. Klar, es ist brutal, es ist hart. Aber die Band versteht eben, dass man dennoch einen überaus differenzierten Sound und ein ebenso differenziertes und kurzweiliges Songwriting anbieten kann. Dieser ganz eigene und einzigartige Stil ist sicher eines der Erfolgsgeheimnisse der Züricher.
Die vielseitige Stimme als Markenzeichen
Zu diesem eigenen Stil, den sich die Band schon früh angeeignet hat, gehört auch, dass Zelli seine Stimme vielseitig einsetzt. So erleben wir auch auf „Cursed“ wieder jede Menge Sprechgesang. Und auch die Shouts sind weit entfernt von langweiligem Einheitsbrei. Die Vocals klingen in nahezu jedem Song sehr akzentuiert. Auch das ist bekanntlich längst nicht bei jeder Band der Fall. Hinzu kommen spannende Einschübe wie der stakkato-artige Gesang in „Don’t You Ever Stop“. In Sachen Vocals sind Paleface Swiss in der Core-Szene derzeit wohl das Maß der Dinge.
„Cursed“ ist kurz, aber auch kurzweilig
Es fällt bei „Cursed“ ziemlich schwer, auf den ersten Blick überhaupt Kritikpunkte zu finden. Einer ist vielleicht die Länge des Albums. Oder sollen wir lieber von Kürze sprechen? Mit neun Songs und deutlich unter 30 Minuten bewegen sich Paleface Swiss in Sachen Spielzeit so ziemlich am unteren Ende der Album-Skala. Ein, zwei Songs mehr hätten es sicher auch getan. Allerdings gelingt es der Band so, ein extrem kurzweiliges Gesamtwerk zu präsentieren.
Von langatmigen Lückenfüllern hat nun auch niemand etwas. Und so erleben wir mit „Love Burns“ am Ende noch einmal eines der Highlights des Albums. Das liegt insbesondere am Ende des Songs, der fast schon klassische Metal-Vibes aufweist. Gewagt, aber gut. Die Rechnung, diesen auf den ersten Blick ungewöhnlichen Part in den ansonsten sehr genre-typischen Song zu integrieren, geht voll auf.
Am Ende wagen sich Paleface Swiss in neue Gefilde
Und auch der letzte Song „River Of Sorrows“ ist noch einmal etwas ganz Besonderes. So viel gesungen wird auf keinem anderen Song. Auf der einen Seite sicher ein typischer, tragender Rausschmeißer-Song. Auf der anderen Seite nimmt der Track in der Mitte noch einmal richtig Fahrt auf. So wird „River Of Sorrows“ zu einem spannenden Zeugnis der Vielfältigkeit, die Paleface Swiss zu einer Band macht, die derzeit völlig zurecht in aller Munde ist. „Cursed“ wird dafür sorgen, dass dies auch im Jahr 2025 der Fall sein wird.
Foto: Kriss Jakob / Offizielles Pressebild
Cursed
Künstler: Paleface Swiss
Erscheinungsdatum: 03.01.2025
Genre: Hardcore
Label: Blood Blast Distribution
Medium: CD, Vinyl, etc
- un pobre niño murió
- Hatred
- …and with hope you’ll be damned
- Don’t You Ever Stop
- Enough?
- Youth Decay
- My Blood On Your Hands
- Love Burns
- River Of Sorrows
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