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Review

AlternativeEmoPost-Hardcore

Kritik: Movements - “Ruckus!”

“I think there’s something on this album for everybody. If there’s one community of music listeners who enjoy even one ...

VON

“I think there’s something on this album for everybody. If there’s one community of music listeners who enjoy even one song we make, that’s a win for me.” Movements stehen mit großem Selbstbewusstsein hinter ihrem dritten Longplayer “Ruckus!”. So eine gesunde Einstellung hilft natürlich ungemein, um sich als Musikschaffende:r nicht vor Experimenten zu scheuen und weiter aus der eigenen Komfortzone heraus zu wagen. Natürlich haben sich die Kalifornier über ihre acht Jahre umspannende Karriere auch eine Fanbase erarbeitet, die der Band niemals so einfach den Rücken kehren würde – andererseits liefern sie ihnen auch nicht wirklich Gründe dafür.

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Auf “Ruckus!” schaffen es Movements sehr gekonnt, neues musikalisches Terrain zu erschließen, ohne dabei den Kern ihres Sounds zu vernachlässigen. So weit sich das Quartett auch aus dem Fenster lehnt: Das Zusammenspiel dieser vier begabten Musiker mit Stammproduzent und Emo-Legende Will Yip mündet am Ende des Tages immer noch in der 100%igen Movements-Experience. LP Nummer 3 ist dabei definitiv die vielseitigste Platte ihrer bisherigen Laufbahn und bietet gerade mit den Vorab-Singles einige der stärksten Songs ihrer gesamten Diskographie. Auf der anderen Seite sorgt die mangelnde Kohärenz der Tracks für relativ grobe stilistische Brüche, die das Gesamtbild der Platte ein wenig trüben.

Movements ziehen weiter

Ein Preis, den man an der Stelle definitiv bereit ist zu zahlen, wenn man dafür Groove-Monster wie das funkige “Killing Time” bekommt, das vor allem die hohe Musikalität der einzelnen Bandmitglieder einfängt. Wuchtige Bassläufe und pistolenartige Snareschläge stehen auch im Zentrum von Tracks wie “Fail You” und “Lead Pipe”: Weniger verträumt und dafür geradliniger stoßen Movements hier in Alternative Rock-Gefilde vor und servieren uns starke Refrains, bei denen sich die potenzielle Liveshow-Energie bereits erahnen lässt. “I Hope You Choke!” und “Dance With Death” schlagen in eine ähnliche Kerbe, während “You’re One Of Us Now” und “Coeur D’Alene” noch am ehesten an früheres Material erinnern.

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Dennoch zeigen sich Movements auf “Ruckus!” auch noch experimentierfreudiger. So wagt sich Sänger Patrick Miranda auf “Tightrope” an R’n’B-ähnliche Flows, die dem Song eine wirklich angenehme Poppigkeit verleihen. Auch Drummer Spencer York hat einen seiner größten Momente, wenn er jenen Song mit Drum’n’Bass-ähnlichen Grooves auf den emotionalen Höhepunkt des Albums treibt. “Heaven Sent” und “A.M.P.” wiederum spielen sich in warmen Dream Pop-Gefilden ab und erinnern an Bands wie Turnover oder die entspannteren Intermezzos der letzten Turnstile-Platte. Diese gewisse Leichtfüßigkeit gepaart mit paradiesischen Gitarrenmelodien und sorgfältig arrangierten Backing Vocals steht der Band wirklich ausgezeichnet.

Sich nicht unterkriegen lassen

Auf lyrischer Ebene behandeln Movements weiterhin bereits bekannte Themen wie Liebe, mentale Gesundheit, Verlustängste und toxische Beziehungen. Es ist aber nicht nur die schiere Verarbeitung dieser Probleme, für die Sänger Patrick Miranda auf “Ruckus!” Platz schafft. So stellt er sich seinen Gefühlen auch mit einem gewissen Tatendrang entgegen und verleiht der Platte dadurch einen etwas helleren Grundton. Ein gutes Beispiel dafür bildet “Lead Pipe”, auf dem er den Stimmen in seinem Kopf auf bissige und ungezügelte Weise den Kampf ansagt: “And I’m never gonna give you what you want me to give. You’ll never play, won’t let you play me again. I know you’ll try to cheat me if I let you in, so I won’t let you in.”

War eine Platte wie “Ruckus!” von Movements zu erwarten? Bedenkt man die Tatsache, dass sich die Band mit ihrem bestehenden Sound bereits ausgiebig auf einer EP und zwei Alben ausgetobt hat, so liefert dies bereits die beste Erklärung für das Erschließen neuer Möglichkeiten. Der zwischenzeitliche Release der Standalone-Single “Cherry Thrill” (2022) dürfte ebenso bereits angeteasert haben, dass sich das Quartett nicht davor scheut, auch den ein oder anderen Fan zu verärgern. “Ruckus!” fängt den natürlichen Wandel einer wirklich talentierten Band ein, die jedoch auch noch nicht so wirklich festmachen möchte, wo es noch hingehen soll. Ist das nun gut oder schlecht?

Kein stimmiges Gesamtbild

Das Größte an Manko an “Ruckus!” bildet lediglich die Tatsache, dass der Albumgedanke bei dieser sehr diversen Sammlung an Songs nicht ganz aufgeht. Aufgeteilt in mehrere EP’s und Singles hätten manche Tracks vielleicht ein wenig mehr Raum zum Atmen bekommen. Darüber hinaus schaffen es “You’re One Of Us Now” und “Coeur D’Alene” nicht so wirklich, sich von älteren Songs abzuheben oder das Geschehen als Opener und Closer ordentlich einzurahmen. Wie sehr man sich an solchen Punkten stört, kann aber auch sehr individuell abhängig sein. Genauso wenig muss man Movements unbedingt zum Vorwurf machen, dass sie eine Platte vorlegen, mit der sie uns schlichtweg an ihrer Entdeckungsreise teilhaben lassen.

Foto: Anthony Purcella / Offizielles Pressebild

ALBUM
Ruckus!
Künstler: Movements

Erscheinungsdatum: 18.08.2023
Genre: , ,
Label: Fearless Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. You’re One Of Us Now
  2. Killing Time
  3. Lead Pipe
  4. Heaven Sent
  5. Tightrope
  6. I Hope You Choke!
  7. Fail You
  8. A.M.P.
  9. Dance With Death
  10. Coeur D’Alene
Movements Ruckus!
Movements Ruckus!
7.5
FAZIT
Movements probieren auf ihrem dritten Album viel aus und präsentieren uns zehn Songs, die abwechslungsreicher kaum sein könnten. “Ruckus!” ist weder das eine noch das andere - was man der Platte gleichermaßen als Plus- und Minuspunkt anrechnen kann. So gut den Kaliforniern ihre musikalischen Experimente gelingen: Es ist der rote Faden, der “Ruckus!” von einer Sammlung an starken Songs auf das Niveau eines wirklich herausragenden Albums gehoben hätte. Ein Kritikpunkt, den man aber vor allem für die Qualität der Ausnahmetracks in Kauf nehmen muss!