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Review

Black MetalPunkrock

Kritik: Mantar - „Post Apocalyptic Depression“

Ein Schlag in die Fresse – im besten Sinne.

VON

Mantar machen, worauf sie Bock haben. Wer das norddeutsche Duo kennt, weiß: Ihr kompromissloser Mix aus Black Metal, Sludge und Punk ist einzigartig – roh, unbändig, laut. Dabei haben sich Hanno (Gitarre, Gesang) und Erinç (Drums) innerhalb dieses Rahmens stetig weiterentwickelt. 2022 überraschten sie auf „Pain Is Forever And This Is The End“ mit ausgefeilter Produktion und (für Mantar-Verhältnisse) komplexem, zugänglicherem Songwriting. Doch statt diesen Weg weiterzugehen, legen sie einen harten U-Turn hin:

„Wir wollten alles anders machen als beim letzten Album“, erklärt Hanno. „Das letzte Album war sehr produziert. Eine riesig klingende Platte mit sauberer Produktion. Eine Machtdemonstration. Das war es, was wir damals wollten und fühlten. Jetzt versuchen wir, das zu zerstören, was wir mit dem letzten Album aufgebaut haben.“

Diesen Ansatz verfolgte das Duo konsequent. Ohne große Vorbereitungen und ohne eigenes Equipment stiefelten Hanno und Erinc ins Studio in Gainesville, Florida. Ihre Devise: mit dem arbeiten, was da ist. Alles sollte so primitiv, so punkrock wie möglich sein. Das Ergebnis „Post Apocalyptic Depression“ ist dreckig, roh, ungeschliffen und das wütendste Mantar-Album seit dem Debüt „Death By Burning“ (2014).

Energie pur!

„Absolute Ghost“ eröffnet „Post Apocalyptic Depression“ kompromisslos: Der Song ist ein stampfender Bastard aus groovendem Punk’n’Roll und harschem Gekeife. Kein langes Intro, keine Verschnaufpause – einfach pure Energie. „Rex Perverso“ schließt nahtlos an, setzt ebenfalls auf brutale Simplizität. Das Hauptriff ist in seiner Reduziertheit fast hypnotisch – ein rauer, dreckiger Ohrwurm, der Erinnerungen an den Mantar-Hit „Era Borealis“ weckt.

Mit „Principle of Command“ folgt eine der räudigsten Nummern der Platte. Hannos Vocals rasen mit einer Boshaftigkeit durch den Song, die einen krassen Kontrast zur fast hymnischen Strukur von Tracks wie „Hang ´Em Low (So the Rats Can Get ´Em)“ vom Vorgängeralbum bilden. Ähnlich kompromisslos geht es mit „Morbid Vocation“ weiter – eine dreckige Midtempo-Walze, die sich mit ihrer eingängigen Monotonie tief ins Hirn fräst.

Der unangefochtene Höhepunkt des Albums ist jedoch „Halsgericht“. Mantar lassen hier sämtliche Zurückhaltung fallen und drücken das Gaspedal durch. Das schnelle, punkige Riffing treibt den Song gnadenlos nach vorn, während sich der Refrain – erstmals mit deutschen Textzeilen – tief im Ohr festbeißt. Ein kompromissloser Banger mit genau der richtigen Mischung aus Härte und Eingängigkeit.

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Eingängigkeit durch Simplizität

Nach dem Album-Highlight „Halsgericht“ folgen mit „Pit Of Guilt“ und „Church Of Suck“ zwei knackige Krawall-Nummern, die zwar voller unbändiger Energie aus den Boxen schallen, der Platte stilistisch aber nichts Neues hinzufügen.

Spannender wird es wieder mit „Two Choices Of Eternity“, das groovig und mit kaltem Gekeife in düstere Sphären navigiert. Noch finsterer wird es im Anschluss: Mit „Axe Death Scenario“ liefern Mantar einen ihrer rohesten Tracks überhaupt. Der Song rumpelt und scheppert, als hätte die Band ihn direkt live eingespielt. Besonders die wiederholte Skandierung des Songtitels im Refrain bleibt hängen und verleiht dem Song trotz seiner rohen Unmittelbarkeit eine fast schon hymnische Note.

Den Abschluss bildet „Cosmic Abortion“ – mit 4:06 Minuten der längste Song des Albums. Hier wird das Tempo noch einmal heruntergeschraubt, während Hanno fast gurgelnd über hypnotische Drums und düstere Gitarren wütet. Im Vergleich zu den anderen Songs der Platte, die in maximal drei Minuten punkig-simpel alles auf den Punkt bringen, wirkt der Closer beinahe komplex – wenn auch nie so ausgefeilt wie die Stücke des Vorgängers.

Ein Schritt zurück – oder nach vorn?

Wie ist die musikalische Ausrichtung auf „Post Apocalyptic Depression“ jetzt zu bewerten? Ist es ein Schritt zurück oder vielmehr eine Rückbesinnung auf die eigentlichen Stärken der Band?

Eine für jeden Hörer gültige Antwort gibt es auf diese Frage nicht. Wer sich über die Entwicklung hin zu eingängigeren, grungigen Melodien, komplexeren Songstrukturen und glatterer Produktion gefreut hat, wird den Kurswechsel einfach nur als Schritt zurück empfinden. Im negativen Sinne. Wer die Band in ihrer Anfangszeit lieben gelernt und gerade für ihren ungeschliffenen, wütenden Sound geschätzt hat, wird den „Schritt zurück“ hingegen gerne mitgehen.

Foto: Mantar / Offizielles Pressebild

ALBUM
Post Apocalyptic Depression
Künstler: Mantar

Erscheinungsdatum: 14.02.2025
Genre: , ,
Label: Metal Blade Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Absolute Ghost
  2. Rex Perverso
  3. Principle Of Command
  4. Dogma Down
  5. Morbid Vocation
  6. Halsgericht
  7. Pit Of Guilt
  8. Church Of Suck
  9. Two Choices Of Eternity
  10. Face Of Torture
  11. Axe Death Scenario
  12. Cosmic Abortion
Mantar Post Apocalyptic Depression
Mantar Post Apocalyptic Depression
8
FAZIT
„Post Apocalyptic Depression“ ist ein ungebremster Schlag in die Fresse. Die rohe Produktion, die gnadenlose Direktheit und die Rückbesinnung auf die wütende Essenz des ursprünglichen Mantar-Sounds machen das Album zu einer intensiven Erfahrung. Gleichzeitig sorgen die simplen, punkigen Songstrukturen für eine extreme Eingängigkeit. Dass sich die zwölf Songs auf Strecke etwas zu sehr ähneln und die Abwechslung dadurch ein klein wenig auf der Strecke bleibt: geschenkt!