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Review

Pop-Punk

Kritik: Letdown. - „Be OK“

„It’s just me crying about my problems“, sagt Blake Coddington selbst über seine Musik. Damit tut er sich aber selbst ...

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„It’s just me crying about my problems“, sagt Blake Coddington selbst über seine Musik. Damit tut er sich aber selbst Unrecht. Unter dem Synonym Letdown. singt der US-Amerikaner seit 2020 mit brutaler Offenheit über seine eigene mentale Gesundheit – eingebettet in hooklastigen, modernen Pop-Punk/Alternative Pop-Rock mit Electronica-Einschüben.

Mit Singles wie dem lässigen Ohrwurm „Go To Hell“ oder dem schweren, rifflastigen „Harder To Breath“ machte Letdown. auf sich aufmerksam. 2023 folgte mit „Crying In The Shower“ die erste EP, „Be OK” ist jetzt das Langspieldebüt.

Zu steril für echte Intimität

„Hate Myself“, „Bad Childhood”, „Crying In The Shower”, „Imposter Syndrome” – die Songtitel auf „Be OK” sprechen für sich. Blake Coddington verschweigt nichts, gewährt uns einen ungeschönten Blick in sein aufgewühltes Seelenleben. Introspektiv und authentisch erzählt er von toxischen Beziehungen und lähmenden Selbstzweifeln.

Texte, die nach Roughness und zerbrechlicher Emotionalität schreien. Doch stattdessen sind sie eingebettet in eine saubere, sterile Produktion ohne Ecken und Kanten. Instrumentals und Stimme sind zu stark poliert, die Gitarren bleiben meist im Hintergrund, kühle elektronische Elemente dominieren. Die Lyrics könnten intimer fast nicht sein – aber auf einen ehrlichen emotionalen Ausbruch warten wir die ganze Laufzeit von 41 Minuten vergeblich.

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Das macht „Be OK“ extrem leicht konsumierbar, der Begriff „radiotauglich“ beschreibt den Sound sehr gut. Das ist grundsätzlich ja auch erst mal nichts Negatives – immerhin sprechen wir beim Großteil der Platte von POP-Punk. Wenn denn mehr von all dem hängen bleiben würde.

Eine Handvoll guter Hooks ist nicht genug

Jaja, die cleane Produktion von „Be OK“ ist Geschmackssache. Für modernen Pop-Punk der 2020er ist sie nur typisch. Aber wodurch bleibt „Be OK“ dann im Kopf? Sind es überlebensgroße Hooks, wie sie beispielsweise Machine Gun Kelly 2020 auf „Tickets To My Downfall“ auspackte und damit das Genre ins neue Jahrzehnt hievte?

Nun ja, nicht so richtig. Zugegeben: Der Opener „Hate Myself“ ist ein Hit. Genauso das schon seit zwei Jahren bekannte „Go To Hell“ am Ende der Platte. Und „Crying In The Shower“ in der Mitte. Das ist moderner Pop-Punk aus dem Lehrbuch. Emotionale Texte treffen auf hymnische Refrains; mal lässig („Hate Myself“), mal treibend („Go To Hell“). Auch „Voices“ und „Imposter Syndrome“ haben Ohrwurm-Potenzial. Doch abgesehen davon rauschen die 14 Songs viel zu smooth durch die Gehörgänge. Hängen bleibt nur wenig.

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Potenzial beim nächsten Mal ausschöpfen, bitte!

Aber genug der Kritik! Konzentrieren wir uns zum Abschluss lieber auf das Positive. Denn: Auf „Be OK“ sind fast alle Zutaten für ein herausragendes Album enthalten. Das Gespür für große Hooks hat Letdown. zweifelsohne. An seiner authentischen Art zu erzählen, gibt es ohnehin nichts auszusetzen. Und hört man sich dann noch einen Song wie „Déjà Vu“ – eines der geheimen Highlights der Platte – genauer an, wird auch die stilistische Bandbreite von Letdown. offensichtlich: Chillige 80s-Vibes treffen auf eingängigen Pop-Punk. The Weeknd trifft auf Post-Comeback-Blink-182.

Er wird es natürlich nicht lesen, aber: Mach was draus, Blake! Lass nur etwas Intimität aus deinen Texten in Musik und Produktion einfließen. Lass deine Emotionen auch dort mal ausbrechen. Trau dich mehr. Und für eine gute, runde Platte reichen auch deine besten zehn Songs. Alles klar?

Foto: Letdown. / Offizielles Pressebild

Letdown. News

ALBUM
Be Ok
Künstler: Letdown.

Erscheinungsdatum: 15.11.2024
Genre: ,
Label: Big Loud Rock
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Hate Myself
  2. Dead Right
  3. Raincoat
  4. Deja Vu
  5. Be Ok (feat. LØLØ)
  6. Bad Childhood
  7. Voices
  8. Crying In The Shower
  9. Memory
  10. Imposter Syndrome
  11. Me, Myself, and I
  12. It Gets Better
  13. Evidence
  14. Go To Hell
Letdown. Be Ok
Letdown. Be Ok
6
FAZIT
“Be OK” ist ein solides Debütalbum, das vor allem mit introspektiven Lyrics und einigen starken Hooks punktet. Leider erstickt die Platte zu oft in einer glattgebügelten Produktion und Schema-F-Songaufbau. Ein bisschen mehr Mut zum Ausbruch aus Konventionen wie in „Déjà Vu“ und zu mehr Persönlichkeit im Sound und wir haben eine Platte, die viel mehr zu bieten hat als „nur“ Radiotauglichkeit und gute Texte. Das Potenzial ist da, es muss jetzt nur noch genutzt werden.

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