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Alternative
Kritik: Hayley Williams - "Petals For Armor"
Hayley Williams ist als Frontfrau der Alternative-Rockband Paramore bekannt geworden. Jetzt startet sie mit ihrem ersten Solo-Album „Petals For Armor“ ...
VON
Vanessa Kleinschmidt
AM 08/05/2020
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Hayley Williams ist als Frontfrau der Alternative-Rockband Paramore bekannt geworden. Jetzt startet sie mit ihrem ersten Solo-Album „Petals For Armor“ durch.
Der erste Höreindruck wirkt auf eingefleischte Paramore-Fans recht ungewöhnlich, doch man sollte sich absolut nicht davon abschrecken lassen! Denn geht man genauer auf die Materie ein, dann erschließen sich einem neue Welten, die man vorher noch nicht so wahrgenommen hat.
Hayley Williams legt auf „Petals For Armor“ ihre Seele offen dar
Williams scheint wirklich ihr Herz komplett geöffnet zu haben und alles rauszuholen, was sie lang für sich behalten hat. Das anfänglich komische Gefühl beim ersten Hören weicht schnell und es entsteht ein ruhiges nachdenkliches Selbst. Der rote Faden von „Petals For Armor“ ist deutlich zu erkennen.
Die Verarbeitung der musikalischen Pause von Paramore, die durch die Selbstverwirklichungswünsche der Mitglieder bestimmt wurde und die Scheidung von New Found Glory-Sänger Chad Gilbert im Jahre 2017, sind sowohl in ihren Texten als auch in der musikalischen Unterlegung deutlich zu erkennen.
Die Sängerin zeigt sich auf ihrem Album von einer ganz neuen Seite. Wer die „alten Kamellen“ von Paramore gewohnt ist, wird einen sofortigen Unterschied zu ihrem jetzigen Werk feststellen können. Trotz der hauptsächlich glücklich wirkenden und sehr alternativen musikalischen Begleitung sind die Texte doch sehr nachdenklich und zeugen von Traurigkeit, Abschlüssen und Neuanfängen in sämtlichen Lebensbereichen.
Das Album selbst in drei Parts unterteilt und jedes unterscheidet sich von den jeweils anderen. Die Songs könnten hinsichtlich der Gefühlslage ebenfalls nicht unterschiedlicher sein. Zum Teil sind sie sehr von starker Traurigkeit beeinflusst, manchmal erkennt man in einigen Songs einen Anflug von Hoffnung und Zuversicht.
Betrachtet man die Instrumente, so hat Williams alles Bekannte über Bord geworfen und ist von der typischen Kombi aus Gitarre, Bass und Schlagzeug abgewichen. Die rockigen Klänge weichen der neuen Mischungen aus Blues, Jazz und Pop inklusive alternativen Instrumenten, die mitunter der Vergangenheit angehört haben.
Es scheint, als hätte sie eine Liste mit sämtlichen Instrumenten vor sich liegen gehabt und daraus dann blind eins ausgewählt. Nichtsdestotrotz hat Williams es geschafft, jeden Song harmonisch und absolut gewollt klingen zu lassen.
Ein gutes Beispiel für schon fast jazzartige Mentalität beim Umgang mit gewohnten Songkonzepten ist das Lied „Sudden Desire“.
Teilweise wechselt Hayley Williams innerhalb eines halben Taktes von einer harmonischen Grundstimmung in eine beunruhigende, schon fast gruselige Atmosphäre.
Knappe zehn Sekunden später liefert sie altbekannte Rock-Vocals, um dann direkt im Anschluss in einen sehr düsteren, melancholischen und minimalistichen Gesang zu wechseln, der stellenweise an hyper-moderne Popsounds, wie die von beispielsweise Billie Eilish, erinnert (und das alles selbstverständlich mit dem von Fans geliebten „Hayley“-Stempel).
Beim Hören kommt man nicht drum herum, die Gefühle, die Williams vermutlich während des Schreibens erlebt und vor allem ausgelebt hat, irgendwie auch selbst zu empfinden.
Bild: Hayley Williams / Offizielles Cover zu „Petals For Armor“
Hayley Williams News
Petals For Armor
Künstler: Hayley Williams
Erscheinungsdatum: 08.05.2020
Genre: Alternative
Label: Atlantic Records
Medium: CD
- Simmer
- Leave It Alone
- Cinnamon
- Creepin'
- Sudden Desire
- Dead Horse
- My Friend
- Over Yet
- Roses/Violet/Roses/Iris
- Why We Ever
- Pure Love
- Taken
- Sugar On The Rim
- Watch Me While I Bloom
- Crystal Clear
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