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Review

Black MetalExtreme Metal

Kritik: Harakiri For The Sky - "Scorched Earth"

Brachiale Wucht trifft zerbrechliche Intimität – ein einnehmendes Hörerlebnis. Seit der Gründung von Harakiri for the Sky im Jahr 2011 ...

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Brachiale Wucht trifft zerbrechliche Intimität – ein einnehmendes Hörerlebnis. Seit der Gründung von Harakiri for the Sky im Jahr 2011 verbinden Multiinstrumentalist Matthias „M.S.“ Sollack und Sänger Michael „J.J.“ Kogler die unbarmherzige Intensität des Black Metal mit der Schwermut und Emotionalität des Post-Rock. Auf „Scorched Earth“ („Verbrannte Erde“) perfektioniert das Duo seinen Sound weiter – und vertont damit auf ergreifende Art den Zustand unserer Welt. Die Österreicher thematisieren Verlust, Zerstörung und die Spaltung der Gesellschaft, zeigen sich aber gleichzeitig auch introspektiv und verweben diese überlebensgroßen Motive mit zutiefst persönlichen und intimen Themen.

Musikalisch mündet das im emotionalsten, aber zugleich auch zugänglichsten Album der Band. Es erheben sich zwar immer noch brachiale Gitarren- und Schlagzeugwände neben klagenden Screams. Die aggressivsten Spitzen werden aber von melodischen Gitarrenläufen, epischen Arrangements und atmosphärischen Zwischenspielen abgeschliffen.

Ergreifende Reise über verbrannte Erde mit Harakiri for the sky

Schon der Opener „Heal Me“ stellt klar, in welche Klangwelten Harakiri for the Sky uns entführen. Gefühlvolle, einnehmende Gitarrenmelodien bauen langsam eine bedrückende Atmosphäre auf, die sich schließlich in einer Flut aus verzweifelten Schreien und treibenden Drums entlädt. Die Gastvocals von Tim Yatras (Austere) verstärken die emotionale Intensität zusätzlich.

„Keep Me Longing“, der mit 10:40 Minuten längste Song der Platte, knüpft dort an. Ein sanftes Piano leitet über in eine harsche Black-Metal-Soundwand, in die sich J.J.s leidende Screams konsequent einfügen. Auch „Without You I’m Just a Sad Song“ zieht die Hörer in einen fast hypnotischen Strudel aus atmosphärischen Gitarren und treibenden Drums.

Seinen Höhepunkt erreicht „Scorched Earth“ mit „With Autumn I’ll Surrender“. Eine sanfte Gitarrenmelodie beschwört schwere Melancholie herauf. Treibende Rhythmusgitarren und präzise Drums peitschen den Song anschließend durch ruhige Momente mit minimaler Instrumentierung und durch wuchtige kathartische Eruptionen. „And so I destroyed everything / And turned my back on the world“, keift uns J.J. entgegen und schafft so die intensivsten Momente der Platte.

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Ein zusätzliches Highlight wartet unter den Bonus-Tracks von „Scorched Earth“: Die Coverversion von Radioheads „Street Spirit (Fade Out)“ ist eine beeindruckende Neuinterpretation. Epische Post-Black-Metal-Dramatik verleiht dem Klassiker vom zweiten Radiohead-Album „The Bends“ zusätzliche Tiefe, transportiert die düstere Message von Kontrollverlust und der Unausweichlichkeit von Leid und Tod noch eindringlicher. Radiohead-Jünger, verzeiht mir. Aber: Die Harakiri for the Sky-Version trifft mehr ins Herz als das Original. Sorry, but not sorry.

Glasklare Produktion

Seine vollständige Wirkung entfaltet „Scorched Earth“ erst durch die detailverliebte und druckvolle Produktion. Jede klangliche Ebene wird klar herausgearbeitet: Von den monumentalen Gitarren über die markerschütternden Vocals bis hin zu den kristallklaren Piano- und Synthesizer-Einwürfen. Trotz des dynamischen Wechselspiels zwischen brachialer Wucht und verletzlicher Intimität verschmelzen die Elemente scheinbar mühelos zu einer Einheit.

Foto: Anne Catherine Swallow / Offizielles Pressebild

ALBUM
Scorched Earth
Künstler: Harakiri For The Sky

Erscheinungsdatum: 24.01.2025
Genre: ,
Label: AOP Records
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Heal Me (feat. Tim Yatras / Austere)
  2. Keep Me Longing
  3. Without You I’m Just A Sad Song
  4. No Graves But The Sea
  5. With Autumn I’ll Surrender
  6. I Was Just Another Promise You Couldn’t Keep
  7. Too Late For Goodbyes (feat. Serena Cherry / Svalbard)
  8. Street Spirit (Fade Out) (feat. P.G. / GROZA) – Radiohead Cover (nur Special Edition)
  9. Elysian Fields (feat. Daniel Lang / Backwards Charm) (nur Special Edition)
Harakiri For The Sky Scorched Earth
Harakiri For The Sky Scorched Earth
8
FAZIT
„Scorched Earth“ ist ein Album der Extreme. Auf der einen Seite steht monumentale Härte, auf der anderen zarte Melancholie – perfekt ausbalanciert von der musikalischen Versiertheit des österreichischen Duos und der glasklaren Produktion. Zugegeben: Manche Songs leiden unter ihrer ausufernden Länge und wiederholen sich in ihrer Struktur. Dennoch schaffen Harakiri for the Sky mit ihrem sechsten Studioalbum ein intensives Hörerlebnis, das ihren Status als eine der spannendsten und ambitionierten Post-Black-Metal-Bands zementiert.