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Review

AlternativeRock

Kritik: Foo Fighters - "Medicine At Midnight"

Ihre Fans mussten lange warten, doch in wenigen Tagen ist es endlich soweit: Mit „Medicine At Midnight“ bringen die Foo ...

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Ihre Fans mussten lange warten, doch in wenigen Tagen ist es endlich soweit: Mit „Medicine At Midnight“ bringen die Foo Fighters am Freitag ihr nunmehr zehntes Studioalbum an den Start. Die über RCA veröffentlichte Platte beinhaltet neun Tracks, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Was die Songs drauf haben und was das alles mit einem verhexten Haus zu tun hat, das erfahrt ihr in unserer Review.

Aber kommen wir erst einmal zu den Facts. Mit Greg Kurstin als Produzenten zeigt die Band um Gitarrist und Sänger Dave Grohl, dass sie in die Arbeit des vorangegangenen Albums „Concrete and Gold“ vertrauen. Dort war Kurstin bereits Produzent. „Medicine At Midnight“, welches ursprünglich bereits im Jahre 2020 erscheinen sollte, allerdings aufgrund der COVID-Pandemie verschoben wurde, sollte trotz bekannter Akteure neue Wege gehen. Ein Indiz hierfür ist die erstmalige Verwendung eines Drum-Loops, welcher in der Musik der Foo Fighters bis dato nicht stattfand.

Die Foo Fighters leiten aufwendig ein

Bereits der erste Song des Albums, „Making A Fire“ weckt im Hörer einen positiven Grundton, welcher besonders durch den verwendeten Chor noch einmal gesteigert wird. Die Band des ehemaligen Nirvana-Schlagzeugers beweist bereits in den ersten Tönen, dass die Musik über die Jahre Fulminanz angestrebt hat und für die großen Bühnen der Welt geschrieben wurde.

Die Vielschichtigkeit des Songs, verpackt in ein stadionrockreifes Gewandt – das passt. Das stetige Auf und Ab, hervorgerufen durch eine recht hart konzipierte Strophe, die durch die eher soften Bridges und Refrains abgeschwächt werden und kontrastvoll auffahren, zeigt die bestehende Vielseitigkeit. Die energetische Grundstimmung des Stücks verbreitet darüber hinaus auf der einen Seite Kraft, ist jedoch auf der anderen Seite nicht zu sehr überspitzt, wodurch ein gediegener Einstieg in „Medicine At Midnight“ möglich ist.

„Shame Shame“, der zweite Song der Platte, wurde bereits vorab veröffentlicht. Auffallend sind zwei Dinge. Zum einen ist es der drastische Unterschied der Drums zum Vorgängersong. Der zweite Track weist nämlich einen starken Hall auf Snare und den unterstützenden Claps auf. Es ist beinahe so, als ob das Schlagzeug in einem kalten, leeren Raum aufgenommen wurden.

Zum anderen ist es die musikalische Vielfalt des Songs. Während der Gesang eher in den Hintergrund tritt und sich als Teil des Gesamtwerks versteht, variiert der Song von abgehakten Klängen in den Strophen zu einem gleitenden und schwingenden Sound in der Bridge. Besonders die Streicher verstärken diesen Eindruck und lassen den insgesamt eher reduziert wirkenden Song, im Rahmen des Möglichen, dennoch vielseitig klingen.

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Dass bei einem Bandbestehen mit einer solchen Zeitspanne wie bei den Foo Fighters einige Stile zum Repertoire gehören, beweist „Cloudspotter“. Nachdem die ersten beiden Stücke bereits unterschiedlich waren und trotz allem eine klare Handschrift der Band zu erkennen war, ist der dritte Track das, was man als einen klassischen Foo Fighters-Song bezeichnen würde.

Der spitze Sound der Instrumente, welcher durch einen Kompressor hervorgerufen wird, sticht sofort ins Ohr. Der Gesang wurde darüber hinaus gedoppelt und um eine weibliche Stimme erweitert. Insgesamt ist der Song sehr gut tanzbar, das Schlagzeug in Doubletime erweckt darüber hinaus eine treibende Note, welche durch Effekte, wie beispielsweise den Riser im C-Teil des Stücks, auf die Spitze getrieben werden. Zu guter Letzt sind es dann auch die hohen Schreie Grohls, die seine Gesangsspanne manifestieren und dem Song den letzten Foo Fighters-Schliff gibt.

Ein stetiges Auf und Ab

„Waiting on a War“ liefert gleich den perfekten Gegenpol zum Vorgängersong. Der akustisch beginnende Song, der eher zurückhaltend und verträumt beginnt, steigert sich im Verlauf. An dieser Stelle wird das Stück stetig schneller und endet in einem treibenden Rock-Song. Hätte es das gebraucht? Sehr wahrscheinlich nicht. Die Ruhe bis zum Ende des Stücks hätte höchstwahrscheinlich ein Durchatmen ermöglicht. Live wird dieser Wandel innerhalb des Songs allerdings bestens funktionieren und eine Menge Spaß bereiten. Hier ist es durchaus möglich, dass sich die Geister scheiden.

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Der Titeltrack zur Hälfte des Albums stellt ein weiteres Highlight dar. „Medicine At Midnight“ ist auf jeden Fall eines: Funky. Dem gesamten Song wohnt ein 80s-Vibe inne, hinzu kommt der äußerst tiefe Gesang, der Dave Grohl kaum zugeordnet werden würde. Der Grundton des Songs setzt sich vom Rest deutlich ab. Es schwingt eine gewisse Dramatik mit, welche besonders im Refrain zum Tragen kommt. Die zweite Strophe wird darüber hinaus etwas höher gesungen und besitzt daher gleich mehr vom gewohnten Foo Fighters-Sound.

„No Son Of Mine“ wird getrieben durch die Gitarren. Diese galoppieren gleich zu Beginn voran und peitschen das Stück voran. Auch wenn das Riff mit der Zeit eintönig wirken kann, so bieten die restlichen Instrumente eine Menge Abwechslung. Dies wird beispielsweise bei den unterschiedlichen Drum-Parts von Schlagzeuger Taylor Hawkins klar. Besonders das Schlagzeug bietet in diesem Stück das Bindeglied der unterschiedlichen Parts und sorgt für fließende Übergänge, die den Song abgerundet und authentisch wirken lassen.

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Hatten wir nicht eben schon von den großen Rockproduktionen gesprochen? „Holding Poison“ ist genau so ein Song. Die kickende Bass-Drum lädt zum rhythmischen Mitklatschen in Stadien auf der ganzen Welt ein, der Refrain ist zu 100% Foo Fighters und das Gitarrensolo bringt eine weitere Farbe in das Gesamtbild. Darüber hinaus wird der Song an der Textstelle „I’m spinning around“ so arrangiert, dass die Instrumente nahezu um die Ohren des Hörers wirbeln, wodurch eine Verbindung zwischen Musik und Lyrics geschaffen wird.

War das zu hart? Die Foo Fighters schalten noch ein Mal einen Gang runter

„Chasing Birds“ bringt erneut eine etwas verträumtere Stimmung auf das Album. Darüber hinaus macht er genau das richtig, was an „Waiting on a War“ bemängelt werden könnte: Er zieht das ruhig-melancholische Thema konsequent durch. Dabei kleiden sich die Foo Fighters mit ruhigen Klängen und Filtern auf dem Gesang in eine nahezu Singer/Songwriter-Gewand. Es ist beinahe so, als würde auf dem Track ein Sepia-Filter liegen. Und selbst dieser Ausflug in artverwandte und dennoch ungewohnte Gefilde steht der Band.

Das Ende von „Medicine At Midnight“ wird durch „Love Dies Young“ gebildet. Erneut wird das galoppierende Thema aufgegriffen, während der Beat zwischen straight und offbeat variiert. Insgesamt ist der musikalische Teppich eher reduziert, wodurch die Vielzahl unterschiedlicher Einflüsse etwas entzerrt wird. Der Song profitiert davon. Was den Ablauf angeht, so wirkt das Stück mit der Zeit eher vorhersehbar. Die positiven Vibes kommen allerdings trotzdem beim Hörer an und bilden einen Rahmen um die Platte. Darüber hinaus eignet sich das Stück definitiv, um live gebührend inszeniert zu werden.

Mit paranormalen Einflüssen zu einem runden Album

Und was hat es jetzt eigentlich mit dem Spukhaus auf sich? Dave Grohl verriet in einem Interview, dass das Album in einem Haus aufgenommen wurde, in dem paranormale Dinge passierten. So wurden über Nacht alle Regler der Mischpulte runter gedreht, auch die Gitarren verstimmten sich und über Nacht wurden Aufnahmen gelöscht und neue kamen hinzu. Trotz oder gerade wegen dieser äußeren Umstände der nicht-ganz-so-normalen Art ist „Medicine At Midnight“ definitiv eine Empfehlung.

Foto: Brantley Gutierrez / Offizielles Pressebild von RCA Records

ALBUM
Medicine At Midnight
Künstler: Foo Fighters

Erscheinungsdatum: 05.02.2021
Genre: ,
Label: Ariola (Sony Music)
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Making A Fire
  2. Shame Shame
  3. Cloudspotter
  4. Waiting On A War
  5. Medicine At Midnight
  6. No Son Of Mine
  7. Holding Poison
  8. Chasing Birds
  9. Love Dies Young
Foo Fighters Medicine At Midnight
Foo Fighters Medicine At Midnight
8.5
FAZIT
Mit ihrem zehnten Studioalbum „Medicine At Midnight“ bringen die Foo Fighters eine vielseitige und dennoch authentische Platte an den Start. Das Spiel mit unterschiedlichen Beats und die Spannweite des Gesangs bereichern dieses Stück Musik. Auch die Songs besitzen unterschiedliche Stilrichtungen, wirken in ihrem Aufbau an der ein oder anderen Stelle jedoch etwas vorhersehbar. Der Chor, der an einigen Stellen verwendet wird, lässt die Songs darüber hinaus breiter und aufwendiger wirken. Dies kann gefallen, muss es aber nicht unbedingt. Zu guter Letzt ist es aber schön zu sehen und zu hören, dass die Foo Fighters auch mit Album Nummer 10 ihren Durst nach Neuem noch nicht verloren haben. Wo soll das nur eines Tages enden?