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Rock
Kritik: Fixation - "Global Suicide" (EP)
Fixation waren außerhalb Norwegens bisher wohl kaum ein Begriff. Doch mit einem Signing bei Indie Recordings und einer brandneuen EP ...
VON
Rodney Fuchs
AM 07/08/2020
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Fixation waren außerhalb Norwegens bisher wohl kaum ein Begriff. Doch mit einem Signing bei Indie Recordings und einer brandneuen EP im Gepäck gehen die fünf Musiker nun den nächsten Schritt. Die drei Singles, die auf „Global Suicide“ zu hören sind, wurden bereits als Singles ausgekoppelt und haben ihren Weg in Playlisten gefunden. Alles in allem haben Fixation eine grundsolide Ausgangslage und beweisen mit ihrer EP auch, dass man in Zukunft wohl einiges von ihnen hören wird.
Fixation mit ganz großen Songs
Mit jeder Menge Energie beginnt die Debüt EP der Norweger. „Neurosis“ nimmt sich kein bisschen zurück und macht direkt klar, worum es in der Musik von Fixation wirklich geht: melodischen Heavy Rock und verdammt eingängige Refrains. Das alles kombinieren die Skandinaviern so gut und passend in ihren Sound, dass man stellenweise das Gefühl hat man würde hier einen Newcomer hören, der bereits jetzt bei den Großen mitmischen kann.
Fixation klingen bereits auf „Neurosis“ unfassbar groß und fett. Mit energetischer Attitüde beginnt die EP, die trotz der nur vier Tracks ganze 20 Minuten Hörgenuss zu bieten hat. Der Refrain von „Neurosis“ ist unaufdringlich eingängig und wirkt dadurch unfassbar natürlich. Fixation kombinieren melodisches Metalcore-Riffing à la Architects mit ihren Northlane-esken Breaks, die zusammen mit der Pop-Attitüde einen Sound kreieren, den man glatt mit Bring Me The Horizons „Sempiternal“ verwechseln könnte. Insbesondere am Ende des ersten Tracks wird der Sound von Fixation enorm groß und wirkt überwältigend.
Mit „Survive“ hingegen die Band eine Note mit hinein, die zwischenzeitlich an Thirty Seconds To Mars erinnert. Etwas poppiger als sein Vorgänger fokussiert sich der Track klar um die Vocals von Sänger Jonas Hansen. Mit elektronischen Elementen koloriert ist „Survive“ der wohl rundeste Song, den es auf „Global Suicide“ zu hören gibt. Die Lyrics „Just scream. Just cry. Just let out what you’ve got inside. Tear off the black and let your colors bleed through.” brennen sich in das Gedächtnis und offenbaren die Thematik, die Fixation auf diesem sehr ernsten Lied behandeln.
Harte Lyrics, harte Breaks
„Bloodline“ ist der härteste Song, den „Global Suicide“ zu bieten hat. Mit Reminiszenzen an Northlane und Architects hauen Fixation ein Stück heraus, das vor allem durch seine Breaks hervorsticht. Doch auch hier sind es die perfekt platzierten Vocals, die übrigens fast komplett ohne Shouts auskommen, die „Bloodline“ so überzeugend machen.
Bei „What Have We Done” handelt es sich schon um den letzten Track der EP. Ähnlich elektronisch, wie „Survive“, aber wesentlich bedrückender umspielt das Lied die Thematik, dass wir unsere eigene Welt zerstören. Der Refrain, den Fixation auf „What Have We Done“ geschrieben haben, ist durch das hohe Falsett des Sängers der wohl beste und anspruchsvollste, den es auf der ganzen EP zu hören gibt. Das heißt nicht, dass die anderen drei nicht auch absolute Knaller sind. Doch auf „What Have We Done“ kulminiert alles, was Fixation auf ihren drei vorherigen Liedern bewiesen haben. Sogar ein Shout, der die Emotionalität auf ein ganz anderes Level hebt, findet seinen Platz in der harten Rockmusik der Norweger.
Den Chorus des Songs kann man zweifelsohne für sich sprechen lassen:
“This is not the price for our sins.
This is not part of gods plan.
It’s not natures way.
This is what we have done.”
Hervorragender Gesang
Das melodische Finale von „Global Suicide“ ist unfassbar gut produziert und durch seine Pop-Attitüde ein wahrer Wohlklang. Man hört aus den Tracks heraus, dass Fixation noch jung sind. Und eben genau dieser Aspekt macht die Platte so frisch und lebendig, wie es etablierte Bands oft nicht mehr sind.
Auch wenn Fixation nichts neu erfinden, wissen sie aber wie man ganz große Songs schreibt. Ein Bigplayer bei dieser Band ist definitiv Jonas Hansen, der nicht nur über ein memorables Timbre verfügt, sondern auch die Phrasierungen und Tonhöhen perfekt beherrscht. Dazu kommen die durchdacht komponierten Songstrukturen, die Fixation zu einem echten Newcomer machen; einem Newcomer mit dem Potential durch die Decke zu gehen.
Foto: Sebastian Ludvigsen / Offizielles Pressebild
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