Review
MetalcorePost-Hardcore
Kritik: Dayseeker - "Dark Sun"
Eigentlich haben Dayseeker gar keinen Grund, ihr neues Album „Dark Sun“ zu nennen. Schließlich hat sich die Band, die in ...
VON
Mauritz Hagemann
AM 08/11/2022
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Eigentlich haben Dayseeker gar keinen Grund, ihr neues Album „Dark Sun“ zu nennen. Schließlich hat sich die Band, die in diesem Jahr immerhin schon den zehnten Geburtstag feiern darf, unter anderem durch vier Alben eine mehr als solide Fanbase erspielt. Insofern dürfte die kalifornische Sonne doch eigentlich hell über dem Quartett aus dem Orange County strahlen.
Dayseeker: Mit den gewohnte Zutaten zum Erfolg
Dayseeker haben in der Vergangenheit ihren eigenen Stil entwickelt. Prägend hierfür sind die regelmäßig neben der eher ruhig gehaltenen Strophen emotionalen Ausbrüche in den Refrains und vor allem markante elektronische Elemente. Und genau so ist es dann auch im Opener „Dreamstate“, den die Band auch schon vorab als Single veröffentlich hatte. Für Sänger Rory Rodriguez fühlt sich das erste Album nach drei Jahren erwachsener an. Szenekids, die versuchen, eine Rockband zu sein? Das war früher. Man sei jetzt in der Lage, Musik genau so zu machen wie man es wolle.
„Neon Grave“ wurde sogar schon im Frühjahr als erste Single des neuen Albums veröffentlicht. Der Song baut im Wesentlichen auf die oben genannten Elemente, wobei gerade die Gitarren noch einmal etwas mehr Abwechslung versprechen. Dafür hat der Refrain nicht dieselbe Ohrwurm-Qualität wie der in „Dreamstate“. Interessant ist übrigens, dass auch Track Nummer 3 des Albums, „Without Me“, schon als Single veröffentlicht worden war. Der Song verfolgt nur in Teilen dasselbe Konzept wie die ersten beiden Nummern. Im Refrain wird das Tempo etwas mehr herausgenommen. Dadurch erhält der Song aber passend zum Titel ein etwas düsteres Gesamtbild.
Die ganz großen Momente fehlen
Wenn die ersten drei Songs auch drei der vier vorab veröffentlichten Singles sind, dann stellt sich natürlich die Frage, ob die Qualität ab Song vier schlagartig nachlässt. Für „Homesick“ und seinen charakteristische Synthi-Melodie gilt das jedenfalls noch nicht. Was aber in der ersten Albumhälfte schon sehr deutlich auffällt, ist die doch überwiegend identische Songstruktur. „Never change a winning song“? Dieses Motto gilt für Dayseeker auch auf Album Nr.5. Und das kann man der Band sicher auch nicht verübeln. Warum sollte man sich auch nicht auf sein Erfolgsrezept verlassen dürfen?
Es ist dann übrigens auch nicht so, dass die Band bis zum Ende des Albums nie aus ihren bekannten Strukturen ausbricht. Der Titeltrack „Dark Sun“ ist beispielsweise rhythmisch zumindest in Teilen noch einmal ganz anders. Die Experimentierfreude geht aber auch eindeutig zulasten der Eingängigkeit. Einem Song wie „Quicksand“ würde ein nach vorne treibender Refrain hingegen den bitter nötigen Drive verleihen. Mit „Paper Heart“ gibt es im letzten Albumdrittel auch noch die obligatorische Ballade, die aber auch aufgrund der fehlenden ganz groß Überraschungsmomente ein wenig vor sich her plätschert.
Am Ende noch einmal aufgerafft
„Crying While You’re Dancing“ war Single Nummer 4 und der zuletzt veröffentlichte Song. Der Refrain bleibt ebenso wie die Gitarrenarbeit durchaus im Ohr, doch auch hier wünscht man sich die Energie der ersten Songs, die irgendwo in der Mitte verloren gegangen sein muss. Zumindest kommt sie für den letzten Song „Afterglow (Hazel’s Song)“ doch noch einmal zurück. Auch wenn der Song nicht ganz so erfrischend und straight daherkommt wie die ersten Tracks ist er nach einigen Durchhängern doch ein äußerst lebhaftes Finale dieses fünften Albums von Dayseeker. Um einmal bei Titel des Albums zu bleiben: Ein paar Schatten verhindern den strahlend blauen Himmel schon, aber die Sonne kommt am Ende doch noch einmal in voller Stärke zurück.
Dark Sun
Künstler: Dayseeker
Erscheinungsdatum: 04.11.2022
Genre: Post-Hardcore
Label: Spinefarm Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- Dreamstate
- Neon Grave
- Without Me
- Homesick
- Midnight Eternal
- Dark Sun
- Quicksand
- Paper Heart
- Crying While You’re Dancing
- Parallel
- Afterglow (Hazel’s Song)
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