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Review

Heavy Metal

Kritik: Crowbar - "Zero And Below"

Darf es noch etwas Sludge sein? Wenn es um dieses Genre geht, dann gibt es sehr wahrscheinlich nur eine Band, ...

VON

Darf es noch etwas Sludge sein? Wenn es um dieses Genre geht, dann gibt es sehr wahrscheinlich nur eine Band, die man als Könige des Genres bezeichnen könnte. Die Rede ist von Crowbar. Die Herren aus New Orleans bringen am 04. März 2022 mit „Zero And Below“ ihr nunmehr zwölftes Studioalbum auf den Markt.

Interessant ist, dass das Album bereits seit rund zwei Jahren fertiggestellt ist, die Band um Kirk Windstein sich allerdings bewusst gegen die Veröffentlichung entschied. Wie die zehn neuen Tracks klingen, das erfahrt ihr in unserer Review.

Elf vergangene Studio-Alben, die dunkel-düster schillernde Figur eines ganzen Genres und eine Bandhistorie, die die dreißig Jahre bereits überschritten hat, einen großen Stilwechsel würde man der Band auf ihrem neuen Album nicht zutrauen. Fans von Crowbar werden daher nicht enttäuscht werden und können sich auf ein geladenes, düsteres Sludgy-Metalfest freuen.

Crowbar bewegen sich zwischen Schatten und Dunkelheit

Insgesamt lässt sich „Zero And Below“ musikalisch zweiteilen. Die erste Hälfte der Platte stellt feinsten Sludge in seiner reinsten Form dar. Dabei drückt die Stimme von Windstein einen Schmerz und einen Druck aus, der durch Mark und Knochen geht und sich dort festsetzt.

Die Aussage, dass Crowbar eine Band für die Gebrochenen und Verdammten ist, wird hier definitiv noch einmal bestätigt. Dieser Eindruck beginnt gleich beim schnörkellosen „The Fear That Binds You“ und wird ins Songs wie „Confess To Nothing“, oder „Her Evil Is Sacred“ fortgesetzt.

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Auffallend sind die relativ langen, beinahe monotonen Instrumental-Intros. Diese sind geladen von Energie und Emotionen. Die einzigen Akzente, die in den insgesamt eher monotonen Songs gesetzt werden, werden über das Schlagzeug erzeugt. Hier gibt es zumeist in den Strophen den Wechsel vom Common-Time auf Half-Time und wieder zurück. Durch den akzentuierten Einsatz besitzen diese dezenten Veränderungen einen großen Einfluss auf die Songs.

Ein weiteres Element ist die Dopplung der Vocals und die Verwendung von Hall auf dem Gesang. durch den unterschiedlich starken Einsatz erringen Passagen der Songs eine besondere Fülle, die den Druck auf die Hörer*innen noch einmal verstärkt.

Mehrschichtigkeit in der zweiten Hälfte

Mit dem Song „Chemical GODZ“ schaffen Crowbar einen fließenden Übergang zur zweien Hälfte des Albums, die stilistisch breiter aufgestellt ist. Der Song beginnt spürbar schneller als seine Vorgänger, wodurch ein neuer Drive geschaffen wird, der „Zero And Below“ bis dato gefehlt hatte. Leider wird im Laufe des Stücks so sehr mit unterschiedlichen Metren gespielt, dass zwar eine Symbiose aus gewohnt-gewollter Trägheit und Geschwindigkeit geschaffen wird, ein vollends zügiges Stück hätte an dieser Stelle allerdings auch gut getan.

„Denial Of Truth“ geht dann in eine komplett andere Richtung. Die Strophe wird ausschließlich von bedrohlichen Drums begleitet, die hauptsächlich auf den Toms spielen. Hinzu kommt ein nahezu cleaner Gesang von Windstein, der wirklich eine Abwechslung darstellt und Druck und Ohnmacht auf eine ganz neue Art und Weise darstellt. Die im Verlauf des Songs adaptiv hinzugefügten Gitarren wirken eher im Hintergrund und runden daher das Gesamtbild ab.

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Zwei weitere Highlights des Albums sind ohne jeden Zweifel „Bleed From Every Hole“ und „Its Always Worth The Gain“. Ersterer überzeugt durch sein Tempo, welches Live zum Circlepit einlädt und darüberhinaus den Spagat zwischen Gradlinigkeit und Vielseitigkeit in unterschiedlichen Parts meistert. „Its Always Worth The Gain“ weist für Crowbar-Verhältnisse eine nahezu virtuose Verliebtheit in unterschiedliche Gitarrenparts auf. Mehrstimmige Gitarre sowie der nach einem Break einsetzende unerwartete Schlussteil brechen die bedrückenden Strophen auf und bringen Vielfalt in den Song.

Geendet wird ganz im Zeichen des Sludge. Crowbar lassen es sich nicht nehmen die letzten drei Songs in ihrem gewohnten Stil zu spielen. Dazu gehört auch der Titeltrack „Zero And Below“, welcher das Album mit ausfadender Akustikgitarre abschließt, durch seinen eher klassischen Stil allerdings nicht sonderlich heraussticht. Die US-Amerikaner zeigen insgesamt allerdings, dass sie weitaus mehr sind als die oftmals zitierte Blaupause des Sludge und dass auch nach mehr als drei Dekaden noch lange kein Ende in Sicht ist.

Foto: Justin Reich / Offizielles Pressebild

ALBUM
Zero and Below
Künstler: Crowbar

Erscheinungsdatum: 04.03.2022
Genre:
Label: MNRK Heavy
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. The Fear That Binds You
  2. Her Evil Is Sacred
  3. Confess To Nothing
  4. Chemical Godz
  5. Denial Of The Truth
  6. Bleeding From Every Hole
  7. It's Always Worth The Gain
  8. Crush Negativity
  9. Reanimating A Lie
  10. Zero And Below
Crowbar Zero and Below
Crowbar Zero and Below
8.5
FAZIT
Mit ihrem zwölften Studioalbum „Zero And Below“ bringen Crowbar ihren gewohnten Stil zurück und addieren weitere Elemente in der Album-Mitte. Fans der Band dürfen sich auf das freuen, wofür die Gruppe seit mehr als dreißig Jahren steht: Tiefgehender, druckvoller, düsterer Sludge. Darüber hinaus erweitert die Gruppe um Kirk Windstein das Portfolio mit verspielten Elementen und Song-Arten, ohne die eigene Handschrift zu vergessen.