Review

Metalcore

Kritik: Crossfaith - „AЯK“

Nach einer knapp einjährigen Auszeit und einem Mitgliederwechsel setzen Crossfaith nun mit „AЯK“ die Segel in ein neues Bandkapitel. Ob ...

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Nach einer knapp einjährigen Auszeit und einem Mitgliederwechsel setzen Crossfaith nun mit „AЯK“ die Segel in ein neues Bandkapitel. Ob ihr bis dato sechster Langspieler die Flut übersteht? Let’s dive in!

Crossfaith in Aufbruchstimmung

Dystopische Settings aus Sci-Fi und Co. sind uns aus der Diskografie der Herrschaften mehr als bekannt. Ob die Machtergreifung durch die Maschinen in „Ex_Machina“, die Übernahme von künstlicher Intelligenz in „Xeno“ oder, relativ selbsterklärend, „Apocalyze“. Jetzt steht ihr neuestes Werk mit der Arche Noah-Symbolik voll und ganz im Zeichen der Neuanfänge.

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Nicht nur zeigt das Artwork der Platte dabei das südliche Sternenbild „Kiel des Schiffes“ – der letzte Song „Canopus“ ist sogar nach einem der hellsten Sterne am Nachthimmel darin benannt und leitet die Hörerschaft durch den elf Tracks langen musikalischen Wellenritt. Clever!

Eine vergleichsweise hoffnungsvolle, ermächtigende Metaphorik, vor allem in Anbetracht all dessen, was die Gruppe aus Osaka in den letzten Jahren durchgemacht hat. Mit Daiki Koide nun wieder in voller Teamstärke, strotzen Crossfaith nur so vor Aufbruchstimmung und rufen mit dem voranpreschenden Industrial-Opener „Final Call“ zum Boarding auf.

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Durchdachte, komplexe Kompositionen und Kollaborationen mit Spaßfaktor

Vom 80er Synth-Wave Track „Afterglow“, der mit seinen atmosphärischen Vocal Layers an Acts wie Crosses (†††) erinnert, bis hin zum herrlich harten Kandidaten „DV;MM¥ SY5T3M…“, der jegliche Cleans gegen brachiale Power eingetauscht hat, wird gekonnt das breite Soundspektrum der Band präsentiert. Neben „ZERO“ bekamen die Fans durch die insgesamt vier Single-Auskopplungen bereits vor Release alle Feature-Beiträge der Platte zu hören. Erfrischend dabei ist, dass es sich bei diesen keineswegs um schlichtes Namedropping handelt, denn jeder Gast bringt deutlich hörbar seinen ganz eigenen Twist mit in den Mix.

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Wargasm beispielsweise machen „God Speed“ zu einem frechen, aggressiven Partytrack. SiM-Frontmann Manabu „MAH“ Taniguchi haucht dem theatralischen, mit Powermetal-Riffs verfeinerten „Warriors“ seine charakteristischen Reggae-Vibes ein. „L.A.M.N.“ lässt schließlich auch den experimentellen Elektro-Punk von Bobby Wolfgang durchscheinen.

Über das gesamte Album hinweg schafft es die japanische Kombo um Leadsänger Kenta Koie, verschiedenste Elemente aus Heavy und Elektro extrem wild und dabei dennoch derart bewusst zusammenzubringen, dass trotz hohem Experimentiergrad konsistente Werke entstehen. Eine Kunst, die Crossfaith in ihrer knapp 18 Jahre langen Bandhistorie von Mal zu Mal weiter zu perfektionieren scheinen.

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Beachtlich sind auch die sehr typischen, aber dafür nicht weniger beeindruckenden technischen Details, die die Jungs immer wieder einbauen. Seien es religiös anmutende Ritualgesänge in „My Own Salvation“, strahlende Harmonien in „Night Waves“ oder epische Chorelemente in „Canopus“: An liebevollen Feinheiten, die nur so nach dem Repeat-Button rufen, mangelt es nicht.

Bild: Crossfaith / Offizielles Pressefoto

ALBUM
AЯK
Künstler: Crossfaith

Erscheinungsdatum: 26.06.2024
Genre:
Label: UNFD
Medium: CD, Vinyl, etc

Crossfaith AЯK Ark
Crossfaith AЯK Ark
7.5
FAZIT
Auf „AЯK“ haben Crossfaith wahrlich von allem, was sie als Band ausmacht, etwas an Bord geholt. Dabei sorgen u.a. ihr charakteristisches, kontrolliertes Chaos, kreative technische Feinheiten und distinktive Feature-Beiträge dafür, dass es auf dieser facettenreichen Platte bei jedem Hören etwas Neues zu entdecken gibt. Erneut beeindrucken die Jungs damit, wie gekonnt sie komplexe, durchdachte und vor allem spannende Kompositionen meistern.