

Review
Hardcore
Kritik: Comeback Kid - "Heavy Steps"
Herzlichen Glückwunsch – 20 Jahre Comeback Kid! Schon seit zwei Jahrzehnten versorgt uns die Band aus Winnipeg in Kanada verlässlich ...
VON
Mauritz Hagemann
AM 19/01/2022
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Herzlichen Glückwunsch – 20 Jahre Comeback Kid! Schon seit zwei Jahrzehnten versorgt uns die Band aus Winnipeg in Kanada verlässlich und präzise mit ihrem dynamischen und brachialen Hardcore-Sound.
Innovation und Experimentierfreude waren in dieser Zeit nie die große Stärke der Band, doch darum geht es Comeback Kid wohl auch gar nicht. Man weiß, was man bekommt – das war in den letzten Jahren der Maßstab und es wäre überraschend, wenn sich mit Studioalbum Nr. 7 „Heavy Steps“ daran etwas ändern sollte.
So klingt das neue Album „Heavy Steps“ von Comeback Kid
Das Album startet direkt mit dem Titeltrack, der zum Glück weder auf den wuchtigen instrumentalen Sound noch auf die typischen Sing-Alongs im Refrain verzichtet, aber auch darüber hinaus erfrischend modern und eingängig klingt. Doch keine Sorge – von Pop-Punk ist Comeback Kid damit immer noch meilenweit entfernt.
Für die nachfolgenden Tracks „No Easy Way Out“ und „Face The Fire“ wird das Gaspedal dann auch gleich weiter etwas fester gedrückt – allerdings muss man auch hier den vielseitigen Gesang von Fronter Andrew Neufeld hervorheben.
Man wundert sich ohnehin schon, wie er nach so vielen Jahren auf Tour überhaupt noch funktionierende Stimmbänder hat, doch auf „Heavy Steps“ kann er seinen Gesang tatsächlich noch einmal auf ein neues Level heben. Vielleicht hat die Zwangspause durch die Pandemie hier ja auch nachgeholfen.
Im zweiten Drittel erwarten uns direkt zwei weitere Highlights der Platte – zum einen „Crossed“, der auch dank der Unterstützung von Gojira-Fronter Joe Duplantier wohl der härteste Song der Platte sein dürfte. Zum anderen „Everything Relates“, ein Song, der wieder mehr dem typischen Comeback-Kid-Soundgewand entspricht und bei dem sich die Band Unterstützung von JJ Peters ins Boot holte.
Diese Zusammenarbeit erfolgte übrigens bewusst bei „Everything Relates“, wie Andrew Neufeld uns im Interview erzählte. In dem Song verarbeitet Andrew nämlich das Thema Mental Health und den Tod des ehemaligen Deez Nuts-Bassisten und guten Freundes der Band, Sean Kennedy. Vor diesem Hintergrund geht der Songs definitiv noch mehr unter die Haut.
Und sonst so?
Doch auch ohne weitere Features warten im letzten Drittel des Albums noch einige Highlights auf uns. Etwa „Standstill“, in dem Neufeld noch einmal beweist, welche Range seine Stimme haben kann oder auch „Shadow Of Doubt“, bei dem man nur einmal kurz die Augen schließen muss, um sich den Circle Pit auf den Festivals im kommenden Sommer vorzustellen. „Dead On The Fence“ lässt im Gesamtbild noch am ehesten Erinnerungen an den „alten“ Comeback Kid-Sound vergangener Alben wach werden.
Stichwort „Alter Sound“: Es mag am Alter und der Erfahrung der Band liegen, dass der Sound auf „Heavy Steps“ insgesamt deutlich differenzierter ist. Hieß es in der Vergangenheit auch schon einmal „Kennt man einen, kennt man alle“, so gilt dies für Comeback Kid im Jahr 2022 definitiv nicht mehr.
Laut Andrew Neufeld ist hierfür vor allem die Tatsache verantwortlich, dass neben ihm auch die beiden Gitarristen Stue Ross und Jeremy Hiebert ihre Tracks weitgehend eigenständig schrieben und alle drei unterschiedliche Vorlieben haben. Wenn das so ist, dürfen sich in Zukunft auch gerne noch Bassist Ron Friesen und Drummer Loren Legare am Songwriting beteiligen – wer weiß, wohin der Weg der Band dann geht?
Foto: Avrinder Dhillon / Offizielles Pressebild
Heavy Steps
Künstler: Comeback Kid
Erscheinungsdatum: 21.01.2022
Genre: Hardcore, Melodic Hardcore
Label: Nuclear Blast Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- Heavy Steps
- No Easy Way Out
- Face The Fire
- Crossed
- Everything Relates
- Dead On The Fence
- Shadow Of Doubt
- True To Form
- In-Between
- Standstill
- Menacing Weight

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