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Review

HardcoreMetalcore

Kritik: Code Orange - "What Is Really Underneath?"

Fast drei Jahre ist es her, dass Code Orange ihr Album „Underneath“ veröffentlichten. Diesen Longplayer der Band aus Pittsburgh könnte ...

VON

Fast drei Jahre ist es her, dass Code Orange ihr Album „Underneath“ veröffentlichten. Diesen Longplayer der Band aus Pittsburgh könnte man wohl als eines der kontroversesten Alben der letzten Zeit bezeichnen.

Die einen finden den Sound von Code Orange auf „Underneath“ revolutionär, bei anderen treffen die Klänge der Hardcore-Punk Band auf Unverständnis.

Generell könnte man jedoch sagen: Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Die Scheibe ist definitiv experimentell und nichts, was einfach so mal im Hintergrund laufen kann.

Code Orange haben eine Überraschung für uns!

Nach kryptischen Posts und einer mysteriösen Telefonnummer in den sozialen Netzwerken, gibt es nun des Rätsels Lösung: Code Orange veröffentlichen am heutigen Freitag ihr Album „What Is Really Underneath?“ via Blue Grape Music.

Blue Grape Music ist im Übrigen das neu gegründete Label der ehemaligen Roadrunner Führungskräfte Dave Rath und Cees Wessels.

Damit hören die Überraschungen jedoch nicht auf. Passend zum Album erscheint heute ein begleitender Kurzfilm, ebenfalls mit dem Namen „What Is Really Underneath?“. Das vierzehnminütige Werk ist unter der Leitung von Frontmann Eric Balderose entstanden und zeigt die animierte Geschichte von „Mudman“, welcher bereits im Video zu „The Mud“ aus dem Jahr 2017 zu sehen war.

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Wie der Albumtitel schon vermuten lässt, steht die Scheibe in enger Verbindung zum Vorgänger. Genauer gesagt erwarten uns auf „What Is Really Underneath?“ neben Remixen auch bisher unveröffentlichte Originalstücke, welche allerdings an „Underneath“ angelehnt sein sollen.

Der Titel lässt in jedem Fall die Hoffnung aufkommen, noch tiefer in das 2020 erschienenen Album eintauchen zu können und möglicherweise auch zu verstehen, was es mit diesem Album auf sich hat.

Allein der Überraschungseffekt der unverhofften Veröffentlichung lässt die Spannung ordentlich steigen!

Was liegt wirklich darunter?

Insgesamt erwarten uns, wie auch auf „Underneath“, 14 Songs mit einer Spieldauer von knapp 42 Minuten.

„Drowning In It” eröffnet das Album energetisch mit rhythmischen Synthesizern, welche von repetitivem Cleangesang unterstützt werden. Ein ähnliches Vorgehen lässt sich auch in „So Below“ wiederfinden.

Verwandte Beats finden wir auf dem Vorgänger bei „The Easy Way“, wenn auch nicht in solch ausgeprägter Form. Auch inhaltlich lässt sich mit Textzeilen wie „You’re not the only one“ direkt eine Parallele erkennen, wodurch der Remixcharakter des Albums verdeutlicht wird.

„The Shell“ dient als Introtrack für „Club.Cold.Metal” in welchem der pulsierende Beat der vorherigen Songs fortgeführt wird. Dieser wird jedoch im Laufe des Tracks von riffartigen Höhen zerschnitten, welchem dem Song einen aggressiveren Charakter verleihen. Die verwendeten Samples lassen hierbei die naheliegenden Brücke zu „Cold.Metal.Place“ schlagen.

Spannungsaufbau mit futuristischem Finale

Das Muster eines sich aufbauenden Höhepunkts lässt sich spätestens bei „Your_Demise“ erkennen. Von Song zu Song wird die musikalische Spannung stärker und hier hören wir zudem zum ersten Mal gitarrenartige Synthesizer gepaart mit melodischen, fast choralen Vocals und maschinen- beziehungsweise roboterartigen Sounds, welche dem Song einen futuristischen Touch geben.

„Prismatic Shame“ kommt als erster Song auf diesem Album langsam und ruhig daher. Neben den ausdrucksstarken Cleangesang reihen sich fulminante Synthesizer, welche sich aufbauen und immer wieder in Wellen entladen. Die Melodie des Songs erinnert an „Autumn and Carbine“, welcher schon auf „Underneath“ einer der experimentelleren Tracks war.

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Die ersten Drumms gibt es bei „The Cutters Theme“, wenn auch eher im Hintergrund. Eine dynamische, sich wiederholende Klangabfolge definiert den Song ohne Vocals. Lediglich Geflüster und das Rauschen den Windes sind im Hintergrund zu hören.

Aufmerksame Fans konnten bereits schon vor einigen Tagen Hinweise hierzu entdecken, als Code Orange auf mit „The Cutter – VHS Short Film“ ein ebenfalls vierzehnminütiges Video auf YouTube veröffentlichten.

Bekannte Klänge in elektronischem Gewand

Die dynamische Stimmung schwingt nach der Überleitung zu „Down We Go“ plötzlich um. Die bedrohlichen Vocals schleichen sich leise aus dem Schatten des pulsierenden Beats an. Die ganze Situation gipfelt schließlich in einer abgewandelten Form des uns bekanntem Intros von „Swallowing the Rabbit Whole“.

Bei „A Life In The Box“ wiederholt sich das Schema der repetitiven Vocals vom Beginn, jedoch treten diese wieder stärker in den Vordergrund und werden erneut von choralen Melodien untermalt.

Plötzlich bricht der Song ab und „Smaller Everyday“ beginnt mit Schreien und einer verzerrten Stimme. Im Laufe des Songs gesellen sich Synthesizer und eine weiter verzerrte Stimme hinzu, welche das Gehörte in eine Art bösartigen Fiebertraum verwandeln.

Dieser Traum hört auch in „The Whispering Souls“ nicht auf, in welchem der Klang von zerbrechendem Glas mit diversen flüsternden Stimmen vereint wird. Hinzu kommen abgehackte Gitarren und kurze Vocals.

Auch dieser Song endet plötzlich. „A Thin Reflective Line“ klingt zu Beginn nicht weniger bedrohlich. Doch die entspannte Melodie löst diese Anspannung schnell auf.

Die Antwort auf die Frage wirft noch mehr Fragen auf

Im Titeltrack „What Is Really Underneath?“ wird das Riff von „Underneath“ auf einem Klavier gespielt, begleitet von elektronischen Klängen, jedoch rein instrumental.

Das Finale bildet „The Path To Paradise…” geflüsterte Vocals untermalt von langsamen Synthesizer und dem Rauschen des Regens beenden „What Is Really Underneath?“.

Wer sich erhofft hatte in diesem Album eine Antwort auf offene Fragen zu finden, welche „Underneath“ möglicherweise aufgeworfen hat, liegt leider falsch. Vielmehr ist es noch ein bisschen unklarer geworden, was wohl bei Code Orange so vor sich geht.

Sicherlich wird auch „What Is Really Underneath?“ unterschiedliche Meinungen innerhalb der Fangemeinde hervorrufen, doch zwischen Genie und Wahnsinn ist es bekannterweise ein schmaler Grad. Natürlich muss berücksichtigt werden, dass es sich bei „What Is Really Underneath?“ nicht um einen eigenständigen Longplayer handelt, sondern um Begleitalbum zu „Underneath“, welches so laut eigenen Aussagen „ein Kapitel der Band abschließt“.

Foto: Tim Saccenti / Offizielles Pressebild

ALBUM
What Is Really Underneath?
Künstler: Code Orange

Erscheinungsdatum: 17.02.2023
Genre: ,
Label: Blue Grape Music / The Orchard
Medium: CD, Vinyl, etc

Tracklist:
  1. Drowning In It
  2. So Below
  3. The Shell
  4. Club.Cold.Metal.
  5. Your_Demise
  6. Prismatic Shame
  7. The Cutters Theme
  8. Down We Go
  9. A Life In The Box
  10. Smaller Everday
  11. The Whispering Box
  12. A Thin Reflective Line
  13. What Is Really Underneath
  14. The Path To Paradise...
Code Orange What Is Really Underneath?
Code Orange What Is Really Underneath?
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FAZIT
Code Orange haben mit „What Is Really Underneath?“ das auf die Spitze getrieben, was bei den Vorgängern schon immer mitgeschwungen ist. Die pulsierenden Beats, der Industrial-Sound und der Videospielcharakter haben hier jedoch ein komplett neues Level erreicht.

Für Fans der Band sind die fehlenden Instrumente und der elektronische Sound sicherlich eine kleine Enttäuschung, jedoch hat dieses Begleitalbum auch seine großartigen Momente. Vor allem, wenn man sich tatsächlich aktiv auf das Gehörte einlässt. Besonders dann, wenn bekannte Melodien von „Underneath“ herangezogen werden, schlägt das Fanherz höher.

Eine Bewertung des Ganzen gestaltet sich an dieser Stelle recht schwierig, da es doch etwas ganz anderes ist als das, was Fans von Code Orange üblicherweise hören. Dennoch hat auch dieses Album definitiv seine Daseinsberechtigung und wer gerne einmal über den eigenen musikalischen Horizont hinausblicken möchte, sollte „What Is Really Underneath?“ eine Chance geben.