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Kritik: Alpha Wolf - “Half Living Things”
Für Alpha Wolf kann das Jahr 2024 definitiv wegweisend sein. Die Band veröffentlicht mit „Half Living Things“ am 05. April ...
VON
Kevin Postir
AM 01/04/2024
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Für Alpha Wolf kann das Jahr 2024 definitiv wegweisend sein. Die Band veröffentlicht mit „Half Living Things“ am 05. April 2024 ein neues, 12 Song langes Album. Wie das klingt und ob die Gruppe damit den Sprung auf das nächste Level schafft, das erfahrt ihr in unserer ausführlichen Rezension.
Wenn man „Half Living Things“ in einem Wort zusammenfassen möchte, dann wäre es wohl „wild“ und dieser Begriff kann sowohl im Positiven wie im Negativen gedeutet werden. Gleich mit Beginn des Albums ergreift die Hörer:innen mit „Bring Back The Noise“ ein ziemlich noisy Song. Was mit dem Track in einzelnen Parts allerdings mitschwingt, ist eine gewisse Leere. Zusätzlich folgen die einzelnen Passagen des Stücks so schnell aufeinander, dass die Wechsel zu abrupt wirken und die Verarbeitung im Gehörgang erschweren.
Alpha Wolf haben die Bremsen ausgebaut
Ab der ersten Sekunde des neuen Albums beweisen Alpha Wolf ihre unersättliche Aggressivität und Wut. So sind es Stücke wie „Double-Edge Demise“ oder der Titeltrack „Half Living Things“, die herausstechen nach vorn gehen, treibend sind und ihre Aggressivität nicht nur unterschwellig unter Beweis stellen. Freunde von knüppeligen Drums und feurigen Vocal-Passagen werden hier sicherlich auf ihre Kosten kommen, allerdings enttarnt ein etwas genaueres Hinhören eine grundlegende Schwäche auf „Half Living Things“: Die Produktionsqualität. Diese ist nämlich durchgehend eher auf einem minderen Niveau. Dabei geht es nicht darum einen grundsätzlich rougheren Ton schlecht zu reden, wie er auch heute noch gerne in Genres härterer Musik gewählt wird und ein klares Stilelement ist, der Sound ist schlichtweg zu eindimensional und wirkt an der ein oder anderen Stelle nicht sauber genug recorded.
Woran hat es gelegen?
Ja, das fragt man sich immer, woran es gelegen hat… Insgesamt bietet der neue Longplayer von Alpha Wolf eine Menge guter Ansätze, führt diese allerdings nicht bis zum Ende aus. So auch im Song „Sucks 2 Suck“, welches ein Feature mit niemand Geringerem als der Rap-Größe Ice-T (Bodycount) beinhaltet. Grundsätzlich beginnt der Track eher düster, wabernde 808-Beats signalisieren, dass der Rap-Anteil in diesem Stück deutlich größer ist. Hinzu kommt ein spannendes Spiel mit der Phonetik der Vocals. Frontmann Lochie Keogh, welcher 2018 zur Band zustieß, bindet einzelne Zeilen der Lyrics, indem er die letzte Silbe langzieht. Eine durchsetzungsstarke Methodik, um den Vibe des Songs zu verstärken. Mit Einsatz des Feature-Parts verpufft diese Stimmung allerdings nahezu. Es wirkt so, als wäre dieser Part aus einem komplett anderen Kontext stammend. Hinzu kommt, dass es so wirkt, als wäre nicht einmal versucht worden, dass sich das Feature in das Gesamtkonzept des Tracks einfügt. So wirkt der Track vielmehr unrund und unterbrochen.
Es mangelt Alpha Wolf definitiv nicht an der Durchsetzungskraft und dem energetischen Momentum in ihren Songs auf „Half Living Things“. „Haunter“, „Pretty Boy“, oder „Feign“ strotzen nur so vor Kraft, es wirkt allerdings so, als würde sich dieser Effekt über den Verlauf des Albums recht schnell abnutzen, wodurch die bereits beschriebenen Schwächen des Albums in den Vordergrund rücken.
Ein bis dato ungelöstes Rätsel
Mit besonderem Blick auf den Song „Mangekyō“ stellt sich eine Frage, welche auf „Half Living Things“ leider keine klare Antwort findet. Übersetzt man den Titel, so ist es entweder das japanische Wort für „Kaleidoskop“, die Alternative hierzu ist ein Begriff aus dem Manga Naruto, welcher alternativ den Songtitel erklären könnte. Die Lösung dieses Rätsels liefern Alpha Wolf zwar nicht, Spaß beim Rätseln bereitet der Titel allerdings trotzdem.
Foto: Alpha Wolf / Offizielles Pressebild
Half Living Things
Künstler: Alpha Wolf
Erscheinungsdatum: 05.04.2024
Genre: Metalcore
Label: Greyscale Records
Medium: CD, Vinyl, etc
- Bring Back The Noise
- Double-Edge Demise
- Haunter
- Sucks 2 Suck (feat. Ice-T)
- Whenever You’re Ready
- Pretty Boy
- Mangekyō
- A Terrible Day For Rain
- Feign
- Garden of Eyes
- Half Living Things
- Ambivalence
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