Review
Deathcore
Kritik: Alluvial - "Death Is But A Door" (EP)
In Deutschland sind Alluvial vielleicht noch ein kleiner Geheimtipp. Dabei hat die Band um Gitarrist Wes Hauch mit ihren Alben ...
VON
Rodney Fuchs
AM 08/01/2024
Artikel teilen:
In Deutschland sind Alluvial vielleicht noch ein kleiner Geheimtipp. Dabei hat die Band um Gitarrist Wes Hauch mit ihren Alben „The Deep Longing For Annihilation“ (2017) und „Sarcoma“ (2021) bereits ordentlich auf sich aufmerksam gemacht. Mit „Death Is But A Door“ folgt 2024 nun eine vier-Track starke EP, die einen Ausblick darauf gibt, wie sich der Sound der Band weiterentwickelt.
„Bog Dweller“ beginnt mit hartem Riffing, das leicht thrashig und Groove-betont schnell klar macht, wohin der Weg führt. Alluvial schlagen mit dem EP Auftakt direkt auf die Zwölf und erinnern dabei an die Durchschlagskraft von Fit For An Autopsy. Mitsamt schneller Blast Beats und vielen Wechseln in den Drum Beats gelingt es auch mit relativ simpel gehaltenen Riffs, einen Tech Death Aspekt zu offenbaren.
Alluvial: Volle Kanne auf die Zwölf
Etwas, das Alluvial aber besonders gut gelingt, ist die harmonische Komponente mit dezenten Melodien im Gitarrenriffing zu untermauern. Auf das erste Hören, wirkt „Bog Dweller“ relativ monothematisch und wie ein „Hau Drauf“-Song, bei näherem Belauschen jedoch wird klar, wieviel Finesse in der musikalischen Sprache der Band steckt. Nicht zuletzt, weil Wes Hauch ein wahrer Meister seines Instruments ist.
Mit einem unerwarteten Downtempo-Break am Ende des Tracks wird „Bog Dweller“ zu einem Track, der Nuancen des Djent und Beatdown gewissermaßen allusioniert, sich dabei jedoch viel eigenständiger zeigt. Ähnliche Allusionen, also Anspielungen auf vergangene Geschehnisse oder in diesem Kontext Genres, Bands und musikalische Elemente, finden sich auch auf „Fogbelt“.
Mit getragenem Death Metal Vibe und Sound-Elementen, die an Slipknots „Iowa“ erinnern, zeigt sich Alluvial als post-moderne Metalband, die genug Anknüpfpunkte bietet, um schnell einen Zugang zu finden, sich dabei aber nicht verwehrt, etwas Neues auszuprobieren und ihren Sound weiter zu etablieren.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Unvorhersehbar
Auch „Area Code” schließt sich dem musikalischen Ansatz der vorherigen Tracks an – ist jedoch wesentlich schnelllebiger, was das Tempo betrifft. Dabei variiert der Track das Tempo mehrmals und überzeugt mit einigen Wechseln, die so nur wenig vorhersehbar sind.
Im Kern des Riffings steht ein moderner Death Metal-Sound, der mit vielen verschiedenen Kanten und einem Hardcore-Drive untermauert, zwischenzeitlich mit all seiner Durchschlagskraft an END erinnert. Eine lupenreine Produktion kommt dem experimentellen Ansatz des Tracks durchweg zu Gute und lässt selbst in unübersichtlichen Übergängen stets den Fokus nicht verloren gehen.
Alluvial knüpfen an ihren Sound an
Mit „Death Is But A Door” findet die kurzweilige EP ihr melancholisches Ende. Düstere Cleangitarren eröffnen einen fulminanten Track, der mit Cleanvocals getragen aufzeigt, wie groß und episch der Sound von Alluvial klingen kann. Ähnlich wie bereits „40 Stories“ auf „Sarcoma“ überzeugt der getragene Vibe zwischen technischem Gitarrenspiel und eingängigen Cleanvocals auf voller Linie. Im direkten Vergleich klingt „Death Is But A Door“ jedoch noch einen Ticken fetter als das 2021er Album.
Am Ende der EP bleibt ein Eindruck, der zweifelsfrei klar macht, dass Alluvial eine ganz besondere Band sind. „Death Is But A Door“ ist ein Beweis dafür, dass Metal auch 2024 noch kreativ sein kann ohne zu wiederholen, was bereits war. Wer hier nicht reinhört, verliert automatisch.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Foto: Alluvial / Offizielles Pressebild
Alluvial News
More Reviews