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Interview
Tetrarch: „Wir machen einfach das, worauf wir Lust haben.“
Frontmann Josh Fore im Gespräch.
VON
Markus Seibel
AM 15/04/2025
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Tetrarch lassen „The Ugly Side Of Me“ in Flammen stehen. Mit klarer Kante treten die US-Amerikaner auf das Gaspedal und bringen mit ihrem neuesten Release einiges auf den Tisch, was nicht unter den Teppich gekehrt werden darf. Wir sprachen mit Sänger und Gitarrist Josh Fore.
Tetrarch-Frontmann Josh Fore über das gegenseitige Kopieren
Josh: „Das neue Material ist im Prinzip eine Weiterführung dessen, was wir auf ‚Unstable‘ gemacht haben. Allerdings haben wir ein paar Elemente integriert, welche die Musik ein bisschen eingängiger machen. Aber wir wollten auch, dass das Album ordentlich knallt, und intensiv ist. Daher haben wir uns auf einen aggressiveren Sound konzentriert. Ich denke dadurch, dass das Album die Dynamik besitzt, die uns etwas gefehlt hat, bleiben die Songs eher im Gedächtnis.“
Das ist ohne Zweifel gelungen. Schließlich ist es die große Kunst, Kompliziertes einfach erscheinen zu lassen. Einen Beitrag zur Nachvollziehbarkeit liefert aber auch der klare und differenzierte Sound.
Josh: „Ja, wir sind wirklich glücklich mit dem Sound des Albums. Wir haben die Platte mit Produzent Dave Otero aufgenommen, der das Ganze nach unseren Vorstellungen umgesetzt hat. Auch das Mastering ist sehr gut geworden. Man kann ordentlich aufdrehen, und es klingt immer gut.“
Mit Napalm Records im Rücken müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn „The Ugly Side Of Me“ nicht den Weg ins Plattenregal der Zielgruppe findet. Und die scheint in Deutschland recht groß zu sein, wenn man sich die entsprechende Release ansieht.
Josh: „Für uns läuft es ganz gut, auch wenn vieles mittlerweile überstrapaziert wird. Was vor ein paar Jahren noch frisch und originell klang, kann schnell schrecklich steril klingen, weil alle Bands sich nur noch gegenseitig kopieren. Es kommt noch selten vor, dass man eine Band findet, die wirklich originell klingt.“
Einmal Querbeet
Nun, solange man die Band wiedererkennt, soll uns das durchaus recht sein. Und auch wenn sich Tetrarch eines gewissen Erfolgsdrucks nicht erwehren können, haben sie dennoch nicht bewusst auf Konformität gesetzt.
Josh: „Es geht doch letztlich darum, dass wir unsere eigene Art von Musik verwirklichen, ohne darüber nachzudenken, wonach ein Song jetzt klingen muss oder welche Experimente wir sein lassen und welche nicht. Wir haben wirklich gemacht, worauf wir Lust hatten.“
Bei der Frage nach einer Kurz-Charakterisierung des neuen Werks anhand anhand drei prägnanter Wesensmerkmale kommt sein kreativer Schöpfer ins Grübeln, entscheidet sich aber für „aggressiv“, „abwechslungsreich“ und „überraschend“, was den Nagel wohl auf den Kopf trifft. Dieser Diversität der Musik sollte auch dem Albumtitel gerecht werden.
Josh: „Wir hatten schon eine ganze Weile überlegt, was für einen Titel wir verwenden sollen. ‚The Ugly Side Of Me‘ fasst im Grunde das Band-Konzept zusammen. Wir verarbeiten ja wirklich sehr vielfältige Einflüsse, sowohl von innerhalb des Metal-Genres als auch im Core-Bereich. Dazu kommen dann noch die kulturellen Einflüsse. Und diese reichen heuer von amerikanisch bis traditionell europäisch.“
Um als Albumtitel bestehen zu können, musste „The Ugly Side Of Me“ allerdings noch einen Test über sich ergehen lassen. – den Google-Check, der in etwa so aussieht: Man denke sich ein Titel aus, gebe ihn in die Suchmaschine ein und prüfe, welche Links und Querweisen sich hinsichtlich Inhalt und Qualität eröffnen. Und da, Josh zufolge, dass World Wide Web bei gewünschtem Titel erfreulicherweise wenig Müll und Abschreckendes zu Tage förderte, galt der Test als bestanden. Mal davon abgesehen, vertritt Josh den Standpunkt, dass man sich seinen Erfolg durchaus erarbeiten und auch eine gewisse Beharrlichkeit an den Tag legen muss.
Josh: „Nach wie vor machen wir das, worauf wir Lust haben. Es wäre schlimm, wenn wir unsere Musik nur danach auslegen würden, was den Leuten gefällt oder wie viel Geld man damit verdienen kann. Wir werden weiterhin die Musik machen, die unseren Vorstellungen entspricht und schauen einfach, wie lange das so klappt.“
Bleibt zu wünschen, dass Tetrarch ausreichend Kraft und Durchhaltevermögen besitzen, denn was einen nicht umbringt, macht bekanntlich härter. In diesem Sinne: Lasst es krachen!
Fotos: Miami Photographer / Offizielles Pressebild
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