DIE ULTIMATIVE LISTE: Diese neuen Alben erwarten uns 2025!
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Interview

Rock am Ring & Rock im Park: Exklusives Interview mit Matt Schwarz über Rekordvorverkauf, Festival-Booking, Veränderungen für 2025 und Linkin Park

Hier das aufschlussreiche Gespräch.

VON AM 02/12/2024

Die Festival-Saison 2024 ist vorüber und alle schauen auf das kommende Jahr 2025. Ganz besonders viel Aufmerksamkeit erhalten 2025 die Schwesternfestivals Rock am Ring und Rock im Park, die ihr 40-jähriges und 30-jähriges Jubiläum feiern. Da sind die Erwartungen der Fans besonders hoch. Was sind die Neuerungen in 2025? Wie werden Headliner gebucht? Welchen Einfluss haben die Wünsche der Fans und sind Linkin Park die letzten unangekündigten Headliner 2025? Matt Schwarz, Veranstalter von Rock am Ring / Rock im Park und CEO bei PRK DreamHaus und eventimpresents ist der perfekte Interviewpartner für all diese Fragen.

MoreCore: Es ist kurz vor Ende des Jahres 2024. Im nächsten Jahr feiert RaR sein 40-jähriges und RiP sein 30-jähriges Jubiläum. Wie laufen die Vorbereitungen für das nächste Jahr und wie zufrieden seid ihr mit den VVK-Zahlen?

Matt Schwarz: Wir sind überwältigt von der starken Resonanz der Fans und unglaublich dankbar für die Treue, die uns entgegengebracht wird. Beide Festivals sind auf einem Rekordkurs. Bei Rock am Ring haben wir rund 80.000 Festival-Weekend-Tickets verkauft, und Rock im Park steht bereits bei knapp 60.000 Tickets Anfang Dezember. Das gab es noch nie in der Geschichte der Festivals – eine beeindruckende Entwicklung, die uns alle sehr motiviert.

Unser Team arbeitet mit Hochdruck an den Vorbereitungen, und jeden Tag fließen enorme Leidenschaft und Detailarbeit in die Planung beider Festivals. Wir schließen aktuell das Booking für 2025 ab, finalisieren die Zeitpläne und feilen an den vielen Details, die Veranstaltungen dieser Größenordnung mit sich bringen. Parallel arbeiten wir bereits am Programm für die 2026er Editionen. Für 2025 freuen wir uns besonders auf neue Bühnen bei Rock am Ring. Die Utopia- und die Mandora Stage werden größer, moderner und beeindruckender als je zuvor. Anlässlich der Jubiläen haben wir auch zahlreiche Upgrades im allgemeinen Produktionsbereich umgesetzt, um unseren Besucherinnen und Besuchern ein außergewöhnliches Festivalerlebnis zu bieten. Unser Ziel ist es, die drei Tage am Nürburgring und auf dem Nürnberger Zeppelinfeld unvergesslich zu machen und unsere Festivals so gut wie möglich in Szene zu setzen.

MoreCore: Einige Bands fehlen ja noch. Und wir wollen den Elefanten im Raum mal ansprechen. Werden Linkin Park der fehlende Headliner bei Rock am Ring und Rock im Park werden?

Matt Schwarz: Linkin Park werden im nächsten Jahr nicht bei uns auftreten. Natürlich hätten wir uns das sehr gewünscht, und wir haben alles versucht, um die Band dafür zu gewinnen, aber it takes two to tango.

Ich bin seit vielen Jahren eng mit der Band verbunden und habe in der Vergangenheit zahlreiche Tourneen von Linkin Park, Fort Minor und Dead by Sunrise veranstaltet. Deutschland ist ein absoluter Schlüsselmarkt für die Band, wenn nicht sogar ihr wichtigster weltweit. Wir haben ihnen die Festival Angebote persönlich in Los Angeles präsentiert, die Band hat sich jedoch strategisch gegen eine Festival-Tour in Deutschland entschieden und stattdessen auf eine eigene Stadiontour gesetzt, die sie direkt nach Vorverkaufsstart restlos ausverkauft haben. Wir freuen uns sehr über ihren Erfolg.

MoreCore: Ok, beim Festival-Lineup ist es also doch irgendwie wie beim Fußball. Und dazu gehört auch: Jeder ist ein besserer Trainer und weiß es besser. Ihr interagiert regelmäßig mit euren Fans und fragt sie nach Feedback. Im Fall von Linkin Park kriegt man schon den Eindruck, dass die Leute es als gesetzt ansehen, dass sie kommen. Wie geht ihr mit diesen Erwartungen um?

Matt Schwarz: Unser Anspruch ist es immer, die vielzähligen Wünsche und Erwartungen unserer Fans zu erfüllen. Daher sind wir ständig im Austausch mit unseren Fans – sei es durch direkte Kommunikation oder Umfragen. Ein gutes Beispiel dafür ist Bring Me The Horizon, die für die Jubiläen als Headliner gebucht wurden, weil sie mit Abstand auf Platz 1 im diesjährigen Fan-Voting standen.

Dabei war das alles andere als einfach: Die Band hatte ursprünglich geplant, 2025 eine Live-Pause einzulegen und keinerlei Shows in Europa zu spielen. Es war ein intensiver Prozess, diese EU-exklusiven Shows bei Rock am Ring und Rock im Park möglich zu machen – gerade, weil die Vorbereitungen solcher One-Off Shows enorme logistische und organisatorische Herausforderungen für Band und Crew mit sich bringen. Die angeregten Diskussionen unserer Community um die Festivals und das Line-up schätzen wir extrem. Es begeistert uns, dass viele Fans sich so leidenschaftlich für die Festivals engagieren und eine starke emotionale Verbundenheit mit ihnen haben. Das macht uns stolz und bestätigt die anhaltende Relevanz von Rock am Ring und Rock im Park.

MoreCore: Und wie muss man sich so einen Festival-Booking-Prozess vorstellen? Wer entscheidet welche Band bei welchem Festival spielt? Geht’s hier nur um Geld oder woran liegt es, wenn man eine Band nicht bekommt?

Matt Schwarz: So wie es Generaldirektor Heinrich Haffenloher in Kir Royal versucht, funktioniert es im Festival-Booking meist nicht – mit Geld allein lässt sich nicht alles kaufen. Natürlich spielt Geld eine zentrale Rolle -– kein anderes Festival in Deutschland investiert so viel ins Line-up wie Rock am Ring und Rock im Park. Dennoch gibt es immer wieder Acts, die selbst finanziell äußerst attraktive Festival-Angebote ablehnen, weil sie lieber, wie im Falle von Linkin Park, eigene Shows spielen oder gar nicht auftreten möchten. Letztlich entscheiden die Künstler*innen selbst, ob, wann und wo sie auftreten.

Die Verhandlungen für Festival-Bookings können sich über Wochen oder sogar Monate hinziehen. Nachdem die grundsätzliche Verfügbarkeit einer Band geklärt ist, erstellen wir detaillierte Angebote für die Managements und Agenturen. Diese umfassen nicht nur die Gage, sondern auch viele weitere Parameter: von Senderrechten über Produktionsdetails wie Bühnenmaße, Ton-, Licht- und Videokonfigurationen bis hin zur Platzierung der Band im Festival-Artwork und natürlich Running Order und Slot. Gerade im Bereich des Headliner-Bookings ist es jedoch deutlich schwieriger geworden, die großen Namen für Festivals zu gewinnen. Der drastische Anstieg der Ticketpreise für eigene Tourneen, kombiniert mit dynamischem Pricing, hat die Attraktivität von Festival-Gagen reduziert. Früher galt die Faustregel, dass Bands bei Festivalshows das Doppelte verdienen konnten im Vergleich zu eigenen Konzerten. Doch bei Ticketpreisen von bis zu mehreren Hundert Euro für Einzelshows ist dies nicht mehr der Fall, was die Verhandlungen erschwert und die Konkurrenzsituation zwischen Festivals und Solotourneen deutlich verschärft.

Insbesondere bei Bands mit mehreren Mitgliedern ist es zudem oft eine Herausforderung, einen Tourneezeitraum zu koordinieren. Geburtstage, College-Abschlüsse der Kinder, Geburtstermine, Hochzeiten und andere private Verpflichtungen können einem fixen Festival-Termin entgegenstehen. Je älter die Acts werden, desto mehr private Verpflichtungen kommen hinzu. Anders als Tourneen, die oft flexibel geplant werden können, finden die beiden Rocks jedoch immer am ersten Juni-Wochenende statt und sind daher nicht verschiebbar.

Ein zunehmend zentraler Aspekt im Booking ist das Artwork. Den Bands ist es heute wichtiger denn je, wie und wo sie im Festival-Artwork platziert werden. Dies führt oft zu intensiven Diskussionen und manchmal sogar dazu, dass Zusagen von Acts an der Platzierung im Artwork scheitern. Solche Themen zeigen, dass es im Booking um weit mehr als nur Gagen geht – es ist ein komplexer Prozess, der viel Verhandlungsgeschick und Fingerspitzengefühl erfordert.

MoreCore: Ein Festival so eine lange Zeit zu veranstalten, dass man sich regelmäßig verändern muss und regelmäßig hinterfragen, ob man auf dem richtigen Weg ist. Und am besten erkennen kann man dies am Festival-Lineup. Zuletzt gab es beim Download UK ja einen große Diskussion über Sleep Token als Headliner, die ja bei euch Co-Headliner sind. Was denkst Du über diese Diskussionen?

Matt Schwarz: Es stimmt, ein Festival über so viele Jahre erfolgreich zu veranstalten, erfordert kontinuierliche Weiterentwicklung und die Fähigkeit, sich selbst kritisch zu hinterfragen. Das Line-up ist dabei sicherlich ein zentrales Element, aber längst nicht das einzige: Themen wie Publikumskommunikation, Experience, ein vielfältiges, kulinarisches Angebot, Nachhaltigkeit, Awareness Teams, mehr Komfort und neue Ticketkategorien spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Die Diskussionen rund um Sleep Token als Headliner beim Download Festival sind aus meiner Sicht wichtig. Bei uns werden Sleep Token die zweite Mainstage, die Mandora Stage, headlinen. Diese EU-exklusiven Auftritte haben in unserer Community äußerst positive Resonanz gefunden, was uns zeigt, dass wir den Zeitgeist getroffen haben. Wir versuchen immer, den Spagat zwischen Historie und Moderne zu meistern und ein Programm zu schaffen, das sowohl langjährigen Fans, als auch neuen Generationen gerecht wird. Sleep Token haben sich innerhalb sehr kurzer Zeit zu einem Phänomen entwickelt. Ich freue mich sehr, dass sie in 2025 dabei sind, und das sogar EU-exklusiv. Gerne hätten wir auch Bad Omens im nächsten Jahr gebucht. Auch die Band hat sich großartig entwickelt und war bei der letzten Tour, die DreamHaus veranstaltet hat, sensationell.

Ich teile die Meinung von Andy Copping vom Download Festival: Es ist eine der zentralen Aufgaben von uns Festival-Bookern, nachhaltig neue Talente und neue Headliner aufzubauen. Das geht nur, wenn wir jüngeren Bands eine Bühne bieten und ihnen die Chance geben, sich zu beweisen. Diesen Weg haben wir in diesem Jahr mit der Verpflichtung von Måneskin als Headline Act auf der Utopia Stage eingeschlagen und setzen ihn im nächsten Jahr konsequent mit Bring Me The Horizon fort.

MoreCore: Ein Festival wie Rock am Ring und Rock im Park lebt auch davon jedes Jahr neue junge Menschen zu begeistern, die zuvor noch nie am Ring oder auf einem richtigen Festival waren. Was macht die Faszination des Zwillingsfestivals aus?

Matt Schwarz: Mit jeder Ausgabe verzeichnen wir etwa ein Drittel an Besucher:innen, die Rock am Ring oder Rock im Park zum ersten Mal erleben und mit unseren Festivals ihre Festivalsozialisation erfahren. Das ist für uns immer wieder etwas Besonderes, denn es zeigt, wie viel Anziehungskraft die beiden Festivals nach wie vor haben. Beide Festivals haben eine besondere Magie und stehen für ein Gemeinschaftsgefühl. Sie sind Festivals mit Substanz und Geschichte, bei denen jedes Jahr Freundschaften und Erinnerungenentstehen, die bleiben. Ich glaube, dass Rock am Ring und Rock im Park jeweils ihre ganz eigene Faszination ausstrahlen. Rock im Park überzeugt durch seine Lage mitten in der Stadt. Mit einem großen Angebot an Hotels und Unterkünften, Distanzen von nur 15 Minuten vom Hauptbahnhof oder Flughafen zum Festivalgelände und den kurzen Wegen auf dem Gelände, einem Freibad und vielen weiteren Annehmlichkeiten bietet es einen Komfort, der seinesgleichen sucht.

Rock am Ring, das seit 40 Jahren sinnbildlich für die deutsche Festivalkultur steht, hingegen besticht durch die außergewöhnliche Location am Nürburgring. Mit einer Top-Infrastruktur und der ikonischen Kulisse ermöglicht es seit vier Jahrzehnten Auftritte der größten Bands auf den größten Bühnen – mit gewaltiger Produktion bis spät in die Nacht.

Wir stellen außerdem fest, dass viele Besucher:innen jedes Jahr wiederkommen, weil sie wissen, dass sie bei uns neben einem Top-Programm eine sichere Infrastruktur vorfinden. Am Nürburgring bieten wir zum Beispiel auch unter widrigen Bedingungen mit Blitzschutz und festem Boden unter den Füßen ein Festivalerlebnis ohne Schlamm, das Bestand hat. Beide Festivals verbindet die Liebe unseres Publikums zur Musik. Jahr für Jahr, wenn wir den Zeitplan veröffentlichen, diskutieren unsere Fans hitzig die unvermeidbaren Überschneidungen. Da unsere Fans so leidenschaftlich die Musik feiern, würden sie am liebsten alles sehen. Ein Programm ohne jegliche Überschneidungen würde dazu führen, dass das Festival auf neun Tage ausgedehnt werden müsste…

MoreCore: Überschneidungen sind eine gute Überleitung. Rock am Ring und Rock im Park sind seit jeher Festivals mit einem sehr breiten musikalischen Angebot, was in den sozialen Medien regelmäßig für Diskussionen sorgt (“Ist das noch Rock oder doch schon Pop/ Rap am Ring?”). Und das, obwohl Rock am Ring und Rock im Park gerade in 2024 und 2025 so Rock und Metal-lastig ist, wie lange nicht mehr oder sogar nie. Wie bewertet ihr solche Kommentare und welchen Stellenwert haben Genres heutzutage überhaupt noch?

Matt Schwarz: Social Media und das Internet bieten eine riesige Plattform für den Austausch – und auch wenn es manchmal kritische Stimmen gibt, versuche ich, mich auf das Positive zu konzentrieren. Wir schätzen die Vielfalt der Meinungen und die Möglichkeit, in den sozialen Medien mit unserer Community in Kontakt zu treten. Gerechtfertigte Kritik nehmen wir uns zu Herzen und versuchen, soweit möglich, darauf zu reagieren.

Das Programm richtet sich generell nach den Verfügbarkeiten der Künstler:innen. Ein Mix aus unterschiedlichen Genres ist schon immer Teil der DNA von Rock am Ring und Rock im Park – mit einem klaren Schwerpunkt auf Gitarrenmusik. Das soll auch so bleiben. Ich muss schmunzeln, wenn ich an den letzten Auftritt von K.I.Z auf der Utopia Stage zurückdenke: Der gesamte Platz hat gebebt, und die Stimmung war elektrisierend. Gleichzeitig denke ich an Kommentare wie ‚Rap am Ring – das ist nicht mehr mein Festival‘. Diese Stimmen sind online präsent, aber vor Ort wird jeder Act gleichermaßen gefeiert. Das zeigt, dass die Festivals immer ein Spiegelbild des aktuellen Zeitgeists sind und mit ihrer Vielfalt an Musikgenres viele unterschiedliche Fans ansprechen.

MoreCore: Du hast die Veränderungen im Infield angesprochen. Es soll auch eine neue Bühne dazukommen. Vierte Bühnen gab es in der Vergangenheit mal als Zeltbühne, mal als Doppelbühne. Was können wir für 2025 erwarten?

Matt Schwarz: Bei der 4. Bühne handelt es sich um eine zusätzliche Outdoor-Bühne, die Atmos Stage heißen wird. Wir freuen uns darauf, mit dieser zusätzlichen Bühne ein noch vielseitigeres Programm anbieten und das Festivalerlebnis für unsere Besucher:innen weiter ausbauen zu können.

MoreCore: Nachhaltigkeit und Diversität sind nicht nur gesellschaftlich heiß diskutierte Themen. Letzteres wurde auch von Euch direkt angesprochen. Durch welche Maßnahmen versucht ihr euch den Themen anzunehmen?

Matt Schwarz: Nachhaltigkeit und Diversität sind für uns wichtige Themen, die wir ernst nehmen und in unseren Entscheidungsprozessen berücksichtigen. Bei der Auswahl unseres Programms sind wir auf den Pool der verfügbaren Bands angewiesen. Als Festivalveranstalter fördern wir Jahr für Jahr Nachwuchs. Jedoch kann aktive Nachwuchsförderung nur gelingen, wenn auch andere Akteur:innen – Medien, Labels, Streamingplattformen und alle weiteren Stakeholder der Musikindustrie – dazu beitragen, die Musiklandschaft gemeinsam diverser und nachhaltiger zu gestalten.

Diversität ist ein Spektrum und muss sowohl auf der Bühne als auch hinter der Bühne und mit all seinen Facetten und seiner Komplexität mitgedacht werden. Unser Team ist vielfältig zusammengesetzt und viele Schlüsselpositionen im Management sind mit Frauen besetzt. In puncto Nachhaltigkeit lassen wir uns intensiv beraten, um realistische und wirksame Maßnahmen zu entwickeln. Dazu gehören unter anderem die Optimierung der Energieversorgung auf dem Festivalgelände, die Förderung nachhaltiger Mobilität durch bessere Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr und die Zusammenarbeit mit Partner:innen, die ressourcenschonendere und umweltfreundlichere Produkte anbieten. Auch im Bereich Müllreduktion und Recycling haben wir klare Ziele definiert, die wir Schritt für Schritt umsetzen.

Dieser Prozess ist dynamisch und entwickelt sich ständig weiter. Uns ist bewusst, dass echte Veränderung Zeit braucht, aber wir sind gewillt und überzeugt, mit unseren Festivals einen konsequent nachhaltigen Weg einzuschlagen.

MoreCore: Noch eine andere Frage zum allgemeinen Festival. Ihr habt Cashless Payment auf dem Gelände eingeführt. Habt ihr hierzu ein Zwischenfazit?

Matt Schwarz: Die Einführung von Cashless Payment bei unseren Festivals nach der Pandemie war ein großer Erfolg. Der Trend zum kontaktlosen Bezahlen, beschleunigt durch Covid, hat die Integration dieser Technologie erleichtert. Die Vorteile sind klar: kürzere Wartezeiten an Bars und Ständen sowie die Möglichkeit, Bargeld anonym auf den Chip zu laden, auch für diejenigen ohne Kreditkarte. Das durchweg positive Feedback aus der Community bestätigt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben, um das Festivalerlebnis zu verbessern.

MoreCore: Wenn nicht über das Line-Up gemeckert wird, werden regelmäßig die gestiegenen Preise der Tickets kritisiert. Ihr habt mit euren Preisstufen schon darauf reagiert. Müssen wir uns aber auf weitere Steigerungen in den Folgejahren vorbereiten?

Matt Schwarz: Tickets für Rock am Ring und Rock im Park sind nicht zu teuer. Wir bieten bewusst eine breite Preisspanne an, damit sich möglichst viele Fans den Festivalbesuch leisten können. Besonders unserem treuen Stammpublikum geben wir mit den frühen Preisstufen zum Vorverkaufsstart die Chance, günstig Karten zu erwerben – auch wenn das bedeutet, dass sie auf Basis von Vertrauen in die Marke kaufen, bevor das komplette Line-up bekannt ist. Uns ist wichtig, dass niemand aufgrund der Preise von unseren Festivals ausgeschlossen wird.

Wie wir alle spüren, wird das Leben teurer – Inflation, steigende Personalkosten, Infrastruktur und die massiv gestiegenen Gagen für Künstler*innen setzen uns als Veranstalter unter enormen Druck. Ohne zusätzliche Einnahmen, beispielsweise durch Sponsoring oder neue Ticketkategorien, wären die Festivals bei Ausverkauf nicht einmal kostendeckend. Trotzdem versuchen wir, den Basispreis für Festivaltickets so stabil wie möglich zu halten.

Ich möchte auch betonen, dass Rock am Ring und Rock im Park ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Einzelne Bands, die bei uns am Nachmittag oder frühen Abend spielen, verlangen für ihre eigenen Konzerte oft zwischen 70 und 100 Euro pro Ticket. Headliner liegen oft sogar noch darüber. Bei uns bekommen die Fans nicht nur ein Top-Programm mit großen Produktionen, sondern auch eine erstklassige Infrastruktur und ein breites Rahmenangebot – und das alles zu einem fairen Preis. Wer sein Festival Weekend Ticket in der 1. Preisstufe für 179 Euro kauft, zahlt runtergerechnet 1,79 pro Band.

Natürlich beobachten wir die Kostenentwicklung genau und reagieren darauf mit neuen Ticketkategorien, die Zusatzeinnahmen generieren, um die Basistickets möglichst erschwinglich zu halten. Unser Ziel ist es, weiterhin ein Festival zu schaffen, das für alle zugänglich bleibt und gleichzeitig den hohen Ansprüchen unserer Besucher*innen gerecht wird.

MoreCore: Eine weitere Neuerung in 2025 wird der Fast Lane Pass. Wie kommt es dazu? Und wie ist die Resonanz hierzu?

Matt Schwarz: Wir wurden im Netz von einigen Stimmen für den Fast Lane Pass kritisiert, wohingegen die Verkaufsresonanz eindeutig positiv ist. Der Fast Lane Pass ist bereits zu zwei Dritteln vergriffen – und das, obwohl wir ihn kaum bewerben und es ein komplett neues Produkt ist. Ehrlich gesagt, verstehe ich die Aufregung nicht. Wir reden hier über 1.000 Fast Lane Tickets, die garantierten Zugang zu Zone A und Zone B vor der Utopia Stage bieten. In diese Bereiche passen insgesamt fast 20.000 Personen, sodass wir über 5% der Kapazität sprechen, die über den Fast Lane Pass vergeben werden. Das ist eine extrem kleine Anzahl, die garantiert Zugang erhält – alle anderen haben nach wie vor die Möglichkeit, diese Bereiche regulär zu nutzen.

Die massiv gestiegenen Kosten zwingen uns dazu, nach kreativen Möglichkeiten für Zusatzeinnahmen zu suchen, die möglichst fair sind. Produkte wie der Fast Lane Pass richten sich an Menschen, die bereit sind, für mehr Komfort oder Premium-Erlebnisse mehr zu zahlen, ohne die Allgemeinheit zu belasten. Es gibt wie im Leben generell kein ‚one size fits all‘, aber wir sehen, dass dieses Angebot gefragt ist und sich auch ein genereller Wunsch nach mehr Premium-Kategorien abzeichnet. Das zeigen zum Beispiel unsere Glamping-Produkte wie das Utopia Stage Camping oder das Experience Camping, die fast direkt nach On-Sale restlos ausverkauft waren.

Im Übrigen sind Front-of-Stage-Bereiche mittlerweile absoluter Usus und werden bei fast allen Stadion- und Arena-Tourneen umgesetzt. Dort ist der Zugang zu den Front-of-Stage-Bereichen dann zu 100% für die Inhaber der Front-of-Stage-Tickets vorbehalten. Im Gegensatz dazu haben bei uns 95% der Besucher:innen in diesen Bereichen weiterhin Zugang nach dem First-Come-First-Serve-Prinzip. Uns ist wichtig, dass wir bei unseren Festivals dieses Prinzip beibehalten – und das garantieren wir für 95% der Plätze in diesen Bereichen.

Und noch mal zur Erinnerung: Wir haben den Ticketpreis in diesem Jahr initial günstiger angeboten als im Vorjahr. Auch in den späteren Preisstufen bewegen wir uns konstant unter den Preisen des Vorjahres, dabei sei hervorzuheben, dass unsere Festivals deutlich preiswerter als vergleichbare Festivals im europäischen Ausland sind.  Kosten und Gagen liegen hingegen mindestens auf bzw. oftmals über dem europäischen Durchschnitt.

MoreCore: Neben den ganz großen Namen finden sich auch dieses Jahr wieder einige spannende, noch nicht ganz so bekannte Bands. Welche sollte man ganz besonders auf dem Schirm haben? Und welche Bands hörst Du vielleicht sogar privat?

Matt Schwarz: Neben den großen Headlinern freue ich mich besonders auf einige spannende Acts wie Max Gruber, besser bekannt als Drangsal. Er wird auf der Orbit Stage auftreten und war zuletzt 2022 bei unseren Festivals dabei.

Ein weiteres Highlight ist die Band Seven Hours After Violet, das neue Projekt von Shavo Odadjian, dem Bassisten von System of a Down. Ebenso empfehle ich House of Protection, ein Projekt ehemaliger Mitglieder von Fever 333 und die Band Thrown. Auch wenn sie kein Geheimtipp mehr sind, möchte ich The Warning hervorheben. Bei ihren letzten Auftritten haben sie das Publikum begeistert, und ich freue mich sehr auf ihre kommenden Performances.

MoreCore: 40 Jahre Rock am Ring und 30 Jahre Rock im Park. Auf welche Überraschungen können wir uns noch freuen?

Matt Schwarz: Überraschungen verrät man vorher nicht, sonst wären es keine Überraschungen mehr. Aber eines ist sicher: Es werden großartige Festivals, und wir freuen uns schon jetzt auf das erste Juni-Wochenende. Ich empfehle allen am Freitag früh ins Infield zu kommen bei Rock am Ring, wenn wir das Gelände öffnen. Wir starten das Festival mit einem großen Bang.

Foto: Thomas Rabsch

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VOILÀ
Ballerina (with The Word Alive)
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