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Feature
Radio Havanna: Das Track-by-Track zum Cover-Album „Gossenhauer“
Die Cover-Platte ist heute parallel zum neuen Album "VETO" erschienen.
VON
Redaktion
AM 17/01/2020
Geschätzte Lesezeit:
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Happy Release Day, Radio Havanna! Die Mannen um Sänger „Fichte“ haben heute ihr brandneues Studioalbum „VETO“ auf den Markt gebracht.
Als fetter Bonus ist zeitgleich aber auch eine Cover-Platte namens „Gossenhauer“ erschienen, auf der sich die Jungs einiger Klassiker annehmen und diesen zusammen mit befreundeten Bands wie Dritte Wahl, The Toten Crackhuren Im Kofferraum, Rogers, Montreal, Massendefekt und weiteren einen neuen Anstrich verpassen.
Radio Havanna-Bassist Oliver „Olli“ Saal hat sich freundlicherweise die Zeit genommen, uns in einem ausführlichen Track-by-Track die zugehörigen Hintergrundgeschichten zu präsentieren. Wir wünschen euch viel Spaß bei der folgenden Lektüre.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.
Alles nur geklaut (feat. The Toten Crackhuren Im Kofferraum)
Wir spielen dieses Lied nun seit etwa 400 Konzerten Live, also fast so lange, wie wir überhaupt Livekonzerte spielen. Immer ein Garant für Pogoschlachten und deshalb meistens taktisch klug im vorderen Drittel der Setlist angesiedelt. Nach all den Jahren hatten wir glaube ich irgendwann vergessen, dass der Song überhaupt nicht von uns ist – sondern von den Prinzen. Als wir dann überlegt haben, welche Lieder auf das Cover-Album kommen sollen, ist uns dieses deshalb auch nicht gleich eingefallen. Zum Glück haben wir diesen Fehler noch korrigiert.
Schöner fremder Mann (feat. Der Wahnsinn)
Unser Quoten-60er – das Lied ist tatsächlich aus dem Jahr 1961. Der geniale Benno von Der Wahnsinn hat uns bei dem Lied am Gesang unterstützt – und uns war sehr wichtig, dass der Wahnsinn mit einem Gastauftritt vertreten sind. Wir haben 2018 viele gemeinsame Konzerte gespielt und sind in der Zeit echt gute Freunde geworden. Benno hat uns auch bei einigen Songs im Schreibeprozess von VETO unterstützt und er ist der beste Hamburger, den ich persönlich kenne!
König von Deutschland (feat. Rogers)
Erst wollten wir etwas von den Scherben covern – aber das hätte nicht so in das schlageresque Gesamtkonzept von Gossenhauer gepasst. Da kam dann Rio Reisers „König von Deutschland“ mit seinen weirden 80s-Synthie-Sounds wie gerufen. Ein Anruf hat auch gereicht, um Chri von den Rogers von unserem Vorhaben zu überzeugen!
Du hast den Farbfilm vergessen (feat. Dritte Wahl)
Wir hören Dritte Wahl schon so lange, wie wir auch Punkrock hören. Wir waren deshalb hellauf begeistert, als Gunnar zugesagt hat, uns bei unserem Cover des Nina Hagen-Klassikers von 1974 zu unterstützen. Am morgen nach ihrer Berlin-Show im Astra hat Fichte dann Gunnar mit dem Auto abgeholt und die beiden sind zusammen ins Studio gefahren. Gunnar hatte den glorreichen Abend gebührend gefeiert und deshalb sich nicht mehr als drei Stunden Schlaf gegönnt. Das hat jedoch seiner Perfomance sicher nicht geschadet – eher im Gegenteil, würde ich sagen.
Alt wie ein Baum (feat. Go Go Gazelle)
Alle unsere Freunden ohne Ost-Sozialisation, denen wir dieses Lied vorspielen, sagen: „Geiler Song. Aber hab ich noch nie gehört. Wie heißtn das? Watt, Puhdys, nie gehört!“ Es gehört zu den großen Paradoxien der Wiedervereinigung, dass alle Ostler die Hitparade des Westens von den 60ern bis zur Wende rauf und runter buchstabieren können – aber Ostbands nur in ganz großen Ausnahmen die Wende überstanden haben und dann in ganz Deutschland erfolgreich wurden. Manchmal sicher zu Recht – aber mindestens im Fall der großen Hymne „Alt wie ein Baum“ ganz sicher auch zu Unrecht. Gut, dass Sebi von ehemals Benzin und heute GoGoGazelle als Westler den Track kannte und Bock hatte, mitzusingen!
Verdammt ich lieb dich (feat. Turbobier)
Wenn ich an Matthias Reim denke, dann muss ich eigentlich zuerst an das legendäre Unboxing-Video einer seiner Album-Boxen denken: Er öffnet die Box und da ist nicht nur eine CD mit seinem Gesicht drin, sondern auch Autogramm-Karten mit seiner Visage und eine Figur, die – ihr ahnt es schon – Matthias Reim lebensecht abbildet. Er kommentiert das kongenial mit „Verdammt, sehe ich wirklich so gut aus“. Verdammt, er tut es und verdammt, wir lieben ihn und dieses Lied dafür. Marco Pogo von Turbobier hat uns außerdem mit seiner Interpretation der zweiten Strophe auf Wienerisch wirklich vom Hocker gehauen!
Major Tom (feat. Tüsn)
Das ist wirklich ein bemerkenswertes Lied, weil es eigentlich zwei Lieder in einem sind. Refrain und der Rest des Liedes haben nichts mit einander zu tun, aber das ist irgendwie bei vielen NDW-Liedern der Fall, hört zum Beispiel nochmal „Codo (…düse im Sauseschritt) von DÖF an, da ist das eigentlich noch krasser. Der gute Snöt von Tüsn schmettert für uns den Text mit einer Ernsthaftigkeit in der Stimme, dass ich mir direkt wünsche, dass damit in Zukunft auch alle Nachrichten im Fernsehen vorgelesen werden und überhaupt alles, das irgendwie wichtig ist. Genial!
1000 und 1 Nacht (feat. Massendefekt)
Sicherlich das Sexuellste Lied, das Radio Havanna jemals gespielt haben. Und Fichte im Duett mit Sebi von Massendefekt setzt der ganzen Geilheit noch die erotische Sahnekrone auf. 5 von 5 Punkten von mir dafür!
Kinder an die Macht (feat. Alex Mofa Gang)
Herbert Grönemeyer ist irgendwie so ein Künstler, den die Leute entweder lieben oder hassen – es gibt ganz wenig dazwischen. „Kinder an die Macht“ ist sicherlich eine Ausnahme davon – wen das Lied nicht anfasst, der hat kein Herz. Oder zumindest keines verdient. Ich weiss noch gut, dass ich selbst als Kind das Lied im Auto meiner Eltern vom Kindersitz auf der Rückbank aus im Radio gehört habe – und auch schon damals berührt war vom Text. Saschi von der Alex Mofa Gang ist ein ähnlich großer Nuschler am Mikrofon wie Herbert – seine Interpretation fanden wir einfach perfekt!
Dein ist mein ganzes Herz (feat. Montreal)
Ja, auch dieses Lied wurde schon verdammt oft gecovert. Aber wenn man sich noch einmal zum Zwecke des Nachspielens intensiver mit dem Song beschäftigt, dann fällt einem nochmal auf, wie wirklich abgefahren dieser Text ist. Heinz Rudolf Kunze ist in den letzten Jahren wohl etwas auf Wutbürger-Abwegen, wie man hört. Aber damals, 1984, hat er ein fantastisches Stück Kunst erschaffen, das Hirsch von Montreal zusammen mit uns und der gebotenen Ernsthaftigkeit interpretiert!
Bild: Radio Havanna / Offizielles Artwork zu „Gossenhauer“
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