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Interview
Polar im Interview zum neuen Album: „Das stärkste Line-Up, das Polar jemals hatte!“
Woody und Bruno im Talk.
VON
Mauritz Hagemann
AM 01/12/2024
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- Minuten
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Das Vereinigte Königreich ist bekanntlich mit Bands aus dem Melodic Hardcore mehr als nur reich gesegnet. Vor einigen Jahren schien es, dass auch Polar sich auf den Weg machen würden, zu einer der ganz großen Bands dieses Genres zu werden. Die Alben „No Cure No Saviour“ und „Nova“ aus den Jahren 2016 und 2019 sorgten auch abseits der Die-Hard-Fans für jede Menge Begeisterung. Doch dann kam das Jahr 2020 – die Corona-Pandemie traf Polar mit voller Wucht während einer Tour. 2023 erschien mit „Everywhere, Everything“ zwar noch ein weiteres Album, aber man schien das Momentum verloren zu haben. Schließlich verließen auch noch alle Mitglieder außer Sänger Adam „Woody“ Woodford die Band. Wir haben mit dem Sänger und dem neuen Gitarristen Bruno Consani über den Neustart und das neue Album „Five Arrows“ gesprochen.
Polar: Zurück auf Start
Auf das Ende der Band in der alten Besetzung angesprochen, bleibt Woody eher vage. Man merkt ihm aber schnell an, dass er froh ist, neue Bandkollegen gefunden zu haben. „In der alten Besetzung hat es am Ende einfach nicht mehr zusammengepasst. Es war eine harte Zeit. Ich musste einmal tief durchatmen, aber jetzt fühle mich zum ersten Mal seit langer Zeit richtig gut.“, erklärt er das Ende des alten Line-Ups. Das Ende sei zwar unvermeidbar, aber eben auch ein Schock gewesen – denn seit dem Start der Band vor 15 Jahren habe es immer einen Plan und Deadlines gegeben und es sei klar gewesen, wie Polar-Songs klingen sollen. Alles sei in geordneten Bahnen verlaufen.
„Plötzlich war dieser Stabilisator weg. Das war eine ganz neue Situation für mich“, gibt Woody zu. Er habe aber schnell beschlossen, dass der Ausstieg der anderen Bandmitglieder nicht das Ende der Band sein sollte. Also war der Plan klar: Neue Leute und neue Musik. Eine wahre Befreiung für die Band und gleichzeitig die Möglichkeit, sich einfach von den Ideen leiten zu lassen. Eine große Rolle beim Songwriting habe schließlich auch Produzent Jack Murphy gespielt. „Wir hatten so viele Meetings und so viele Ideen, wie unsere Songs klingen sollen. Jack hat das alles dann auf ein viel professionelleres Niveau gehoben.“, so Bruno Consani. „Er hat mit uns gemeinsam überlegt, wie die Songs aussehen sollen, wie das Album klingen soll. Wir konnten unbeschwert das machen, was wir wollten.“
Ein ganz neuer Stil
Herausgekommen ist ein Album, das sich deutlich von dem unterscheidet, was Polar bis zuletzt gemacht haben. Mehr Modern Metal als Melodic Hardcore – die Band ist jedenfalls überaus zufrieden mit ihrem Werk. „Ich würde sagen, es ist das beste Polar-Album bisher. Und ich habe immerhin sechs Alben mit dieser Band gemacht.“, ist sich Woody sicher. Und er geht noch weiter: „Ich glaube auch, das wir jetzt gerade das beste Line-Up haben, das Polar je hatte.“ Die Band ist also schon einmal überzeugt, doch was ist mit den Fans? „Viele Jahre lang gab es immer wieder die gleichen Reaktionen. „Der Song ist cool, macht weiter so.“, berichtet Woody. Doch jetzt sei es anders. Die Songs auf „Five Arrows“ seien ganz offensichtlich herausfordernder, denn schon die ersten veröffentlichten Singles hätten gänzlich neue Reaktionen hervorgerufen – ganz zur Freude der Band, selbst wenn diese Reaktionen nicht immer positiv ausgefallen seien. „Ich bin jeder Person, die uns unterstützt, unendlich dankbar. Bei diesem Album wollten wir aber ganz bewusst, dass die Leute aus ihrer Komfortzone herauskommen und sich intensiv mit uns beschäftigen.“, freut Woody sich, dass Polar das Ziel, Gesprächsthema zu werden, offensichtlich erreicht haben.
Polar kommen im Februar 2025 auf Tour
Mit dem neuen Album im Gepäck wird es im Februar auch auf Tour gehen. Dass zahlreiche Stopps dieser Tour in Deutschland liegen, ist dabei kein Zufall. Denn hierzulande können Polar auf eine große Fangemeinde zählen. Und nicht nur das: Nirgendwo seien die Fans so treu wie in Deutschland, berichtet Woody. „Das ist vielleicht der größte Unterschied zu den Leuten im UK. Dort gibt es auch eine riesige Szene, aber man orientiert sich eher an Trends.“ Wenn im UK eine bestimmte Musikrichtung angesagt sei, habe man es schwer, wenn die eigene Band nicht im Trend liege. In Deutschland könne sich die Band hingegen auf eine loyale Fanbase verlassen. Das liegt sicher auch daran, dass Polar schon früh immer wieder hier unterwegs waren. „Ich glaube, ich habe mehrere Jahre meines Lebens in Deutschland verbracht.“, stellt Woody lachend fest. Mit Max Flohr hat die Band inzwischen sogar einen deutschen Drummer. Beste Voraussetzungen also, um die starke Verbindung zwischen Deutschland und Polar weiter zu stärken.
Wir dürfen gespannt sein, wie es mit Polar weitergeht. Halten die treuen Fans auch nach dem Restart weiter zur Band? Schafft man es, sich mit dem neuen Sound zu etablieren? Für Woody und Bruno ist das neue Album jedenfalls erst der Beginn einer neuen Reise. Polar sind topmotiviert, so viel steht fest.
Foto: Pete Ray / Offizielles Pressebild
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