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Nu Metal & Crossover: Das waren die besten Alben 2024
Herrlich abwechslungsreich.
VON
Julia Lotz
AM 01/01/2025
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- Minuten
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Es ist die immergleiche Frage: Ist der Nu Metal tot? War er überhaupt jemals fort? Und beides lässt sich wohl ziemlich eindeutig mit einem klaren „Nein!“ beantworten. Vom klassischen Sound hin zu „moderneren“ Auswüchsen wie dem sogenannten Nu Metalcore oder dem Rap Metal sowie dem Crossover hat die Palette des Genre-Oberbegriffs eine ziemlich große Spannweite und/oder einige unerwartete Auswüchse hervorgebracht.
Das waren die besten Alben 2024 im Bereich Nu Metal und Crossover
Aber welche Alben konnten sich in den genannten Subgenres im vergangenen Jahr 2024 durchsetzen? Hier unsere Favoriten.
thrown – „EXCESSIVE GUILT“
Freshen Nu Metalcore im Schnelldurchlauf – das haben thrown dieses Jahr mit ihrem Debütalbum „EXCESSIVE GUILT“ geliefert. Die schwedischen Senkrechtstarter haben auf ihr Erstlingswerk mit einer Tracklist von insgesamt elf Songs geschmückt und kommen auf eine Laufzeit von… 20 Minuten. Und die haben es in sich. Die Truppe setzt gekonnt auf einen modernen Sound, der Metalcore mit klassischen Nu Metal-Strukturen kombiniert. Dazu geht’s – wie man an der Albumlaufzeit schon merkt – in Sachen Geschwindigkeit ordentlich vorwärts. Dass das ankommt, beweisen mittlerweile fast 1,4 Millionen monatliche Hörer:innen bei Spotify. Abfahrt!
Alligatoah – „off“
Nun gut, über seine etwas rau-klingende Rockversion des No Angels-Hits „Daylight“ lässt sich vielleicht streiten, doch mit dem aktuellen Album „off“ sorgt Alligatoah (bürgerlich Lukas Strobel) in diesem Jahr wie gewohnt für Unterhaltung. Künstler:innen, die sich neu erfinden, lieben wir! Und nichts anderes tut der Sänger auf seinem nunmehr siebten Studioalbum. Nachdem Alligatoah in den vergangenen Jahren sowohl das Line-Up von Rock am Ring und Rock im Park sowie von Wacken Open Air (!) geschmückt hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis der Musiker seine Lebensweisheiten mit schweren Gitarrenriffs untermalt. Auch wenn die typischen schlagerverdächtigen Melodien auf „off“ den Kürzeren ziehen, klingt das Album äußerst abwechslungsreich. Dafür sorgen Einflüsse des Hardcore, Punk und Melodic Metal. Auf „off“ reißt jeder Song eine andere Genre-Schublade auf. So konkurriert das Gitarrenintro auf „Wer lacht jetzt“ beinah mit Bands wie Bullet For My Valentine. Gleichzeitig bringen typisch-humorvolle Textzeilen wie auf „Ich Fühle Dich“ auch den alteingesessenen Alligatoah-Fan zum Schmunzeln. Ein echtes Highlight ist jedoch die Single „So raus“ – featuring Fred Durst von Limp Bizkit – welche es dieses Jahr in die ein oder andere Sommer-Playlist geschafft hat. An das mutige Album „off“ wird sich jeder Alligatoah-Fan noch lange erinnern.
BLACKGOLD – „Back With Another One“
Die maskierte Kombo BLACKGOLD ist dafür bekannt, in sehr regelmäßigen Abständen Material unter die Leute zu bringen. Mit „Back With Another One“ meldeten sie sich 2024 mit einer weiteren EP zurück. Diese summierte die zuvor erschienenen Singles unter sich und wartete außerdem noch mit neuen Schmankerln auf. Die Band aus UK hält ihre Identität völlig geheim – dass hier allerdings keine Laien am Werk sind, hört man deutlich am Sound. Wer auch immer sich hinter den schwarz-goldenen Kostümen versteckt, ist sicherlich nicht neu im Geschäft. Musikalisch liefert das Quintett beinahe klassischen Rap-Metal der frühen 2000er, nur mit einer starken Produktion. Und in den Lyrics gibt’s eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik on top. Lieben wir!
Übrigens: In diesem Jahr gab’s auch noch ein „Cypress Hill Mixtape“ auf die Löffel. Wenig überraschend sind hier Coverversionen von Cypress Hill-Hits zu hören, für die sich die Truppe auch noch Support von befreundeten Musikern geschnappt hat. Reinhören lohnt sich.
Slope – „Freak Dreams“
Slope haben uns den tiefen Winter mit California-Skate-Sounds aufgeheizt. Im Februar veröffentlichte die Duisburger Truppe ihren zweiten Langspieler „Freak Dreams“. Ein mutiges Werk, auf dem die Band ihren groovigen Hardcore-Funk mit progressiveren Songstrukturen und vermehrtem Cleangesang kombiniert. Das mag anfänglich etwas chaotisch klingen, doch erschafft die Band einen Sound-Cocktail, der einen sofort in gute Stimmung versetzt. Gleich zu Beginn flasht „It’s Tickin‘“ mit einem energiegeladenen Beat, geschickt eingesetzten Drum-Fills und Tempowechseln. Das Album startet stark und nimmt auch zum Ende noch einmal richtig Fahrt auf. „True Blue“, der melodischste und progressivste Track des Albums, bietet erfrischende Abwechslung zu dem sonst eher scheppernden Sound. Diesen findet man beispielsweise auf dem anschließenden Track „NBQ“, auf dem Slope ihre rauen Hardcore-Wurzeln aufleben lassen. Die Duisburger sind auf „Freak Dreams“ laut, mutig, kreativ und kombinieren eine ganze Ladung Power mit Detailverliebtheit in knackige 35 Minuten.
Silly Goose – Bad Behavior EP
Silly Goose aus Atlanta bringen genau die Verrücktheit und den Wahnsinn mit, den eine Nu Metal-Band benötigt. Dieses Jahr hat das Quartett seine EP „Bad Behavior“ veröffentlicht. „King Of The Hill“ ist dabei die bis dato erfolgreichste Auskopplung, aber man kann getrost sagen, dass jeder Song der EP einfach nur Spaß macht. Starke und groovige Riffs, vielseitige Vocals mit einem mega Flow machen einerseits Bock, stimmen andererseits aber auch traurig, dass es doch nur eine kürzere EP ist. Man merkt, dass die Band nach und nach ihren Sound findet, den man vielleicht grob irgendwo zwischen Limp Bizkit und Beartooth einordnen könnte. Auch unterhaltsam ist es übrigens, den Socials der Band zu folgen, denn Silly Goose lieben es, Pop-Up-Shows in Bahnen, Fast-Food-Filialen oder einfach auf der Straße zu spielen, um so auf sich aufmerksam zu machen.
Poppy – Negative Spaces
Was für ein Genre bedient Poppy eigentlich? Die Frage konnte man nie so richtig beantworten und trotzdem hat man das Gefühl, dass sie mit „Negative Spaces“ besser denn je ihren Sound gefunden hat. „Negative Spaces“ ist am Ende ein riesiger Crossover aus verschiedensten Sounds, den man als Ganzes dann doch bei Alternative Metal oder Nu Metal einordnen könnte. „Negative Spaces“ ist, wie ein Album in 2024 sein muss. Jeder Song ist einfach gut geschrieben und produziert, vielseitig und kurzweilig über die gesamte Spielzeit. Songs wie „New Way Out“, „The Cost Of Giving Up“, „Crystallized“ oder „Vital“ haben brutalen Ohrwurm-Charakter. Die Zusammenarbeit mit Jordan Fish (Ex-Bring Me The Horizon) scheint hier der beste Move gewesen zu sein.
Mimi Barks – „This Is Doom Trap“
Die Berliner Rapperin Mimi Barks hat im September mit ihrem Debütalbum „THIS IS DOOM TRAP“ einen Meilenstein gesetzt. Auf diesem jongliert sie geschickt zwischen Trap, Rap und Metal und präsentiert den modernen Sound einer ganzen Generation. Während manche Songs von schweren Gitarrenriffs und Screams geprägt sind („MIRTAZAPINE“), konzentrieren sich andere Tracks auf elektrisierende, düstere Beats („PSYCHOSIS“). Highlights wie „WORMGIRL“ wechseln zwischen diesen Elementen: Während harte Rap-Passagen von einem schnellen Tempo vorangetrieben werden, bricht der Refrain dieses Muster und glänzt durch tragenden Cleangesang. „THIS IS DOOM TRAP“ ist ein freches Album, geprägt von düsteren Beats, wütendem Gesang und tiefgehenden Textzeilen. Es gehe um Selbstzerstörung und Existenzängste, sodass sich Mimi Barks von einer ganz persönlichen Seite zeigt. Erfolgreich! Die Sängerin liefert mit „THIS IS DOOM TRAP“ ein beeindruckendes Album und zeigt, dass sie das Potenzial hat, die Szene nachhaltig zu prägen.
Von Lisa Kaiser, Julia Lotz und Michael Milkowski
Foto: Aslak Junttu / Offizielles Pressebild
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