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Kritik: Our Hollow, Our Home liefen mit „Hartsick“ fast perfekten Metalcore

Wer sich in der Szene auch mal zwischendurch nach links und rechts umguckt, dem könnten in der Vergangenheit OUR HOLLOW, ...

VON AM 03/03/2017

Wer sich in der Szene auch mal zwischendurch nach links und rechts umguckt, dem könnten in der Vergangenheit OUR HOLLOW, OUR HOME vor die Füße gefallen sein. Nicht nur, dass die Jungs sich in England in der dortigen Szene bereits etabliert haben, nein, durch die Facebook-Werbekampagnen, in denen man Freunden entsprechende Bands empfiehlt, schaffen immer mehr „kleinere“ Bands den Sprung auf so manche Pinnwand. So war es auch bei mir! Person XY hatte Person Z verlinkt und schon klickte auch ich auf den Videoausschnitt von „Karmadillo“. Und man glaubt es kaum, ich war sofort begeistert!


Our Hollow, Our Home kommen direkt zur Sache

Das Internet hat also mal wieder meine Musikwelt bereichert und so sitze ich nun hier und schreibe diese wundervollen Zeilen. Aber wie steht es nun um die Jungs von der Insel? In den folgenden Zeilen erfahrt ihr wie sich die Herrschaften mit ihrer Debut-LP „Hartsick“ verkaufen. Los geht’s!

Eine wichtige Info vorab: Wer ein Freund von melodischem Metalcore ist, der darf diesem Artikel auf jeden Fall besondere Aufmerksamkeit schenken, denn die Herrschaften aus Southampton machen genau das. Neben anderen Releases der letzten Zeit, in denen so einige Bands ihre „ruhigere“ Seite entdeckt haben, geht es auf „Hartsick“ zwar melodisch zu, aber dafür mit ordentlich Krawumm. Und ihr glaubt es kaum: Das freut mich! Aber der Reihe nach…

Die Platte beginnt mit einem wirklich typischen Album-Intro wie wir es aus vielen Core-Alben der letzten Jahre kennen. Regen und Polizeisirenen sorgen für einen feinen Spannungsaufbau, bis einem dann nach guten 40 Sekunden aufgezeigt wird, wo der Frosch die Locken hat. Nicht neues, aber es macht Spaß, da die Hauptkomponenten des Albums, nämlich sanfte Melodien, gekoppelt mit richtig deftigen Shout- und Moshparts, einem schon mal deutlich vor Augen geführt werden. So weiß man immerhin recht schnell, was einen so erwartet!

Mit „Lone Shark“ und „Throne At The Wolves“ folgen dann wahre Highlights der Platte. Das Konzept ist einfach, aber genial. Richtig saftige Metalcore-Strophen, drückende Gitarren mit saftigen Riffs und dann unheimlich emotionale und klare Refrains von Sänger und Gitarrist Toby, die eingängiger nicht sein könnten. Backshouts geben dem ganzen zudem ordentlich Druck und lassen die Cleans nicht immer zu präsent erscheinen. „Lone Shark“ besticht mit einem ruhigeren Ausklang, „Throne At The Wolves“ wählt dies zu Beginn und wirft zusätzlich eine schöne Bridge ein. Ich bin wirklich sehr angetan, vor allem weil Shouter Connor mit schon fast ungewohntem Druck daher kommt. Wer also auf krasse Gegensätze von Cleans und Shouts steht, ist nicht nur bei diesen beiden Songs bei der richtigen Band angekommen.

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„Worms Wood“ hatten OUR HOLLOW, OUR HOME bereits im vergangenen November als Kostprobe auf das Album zur Verfügung gestellt. An der Songstruktur ändert sich hier nicht viel, außer dass hier und da mal Gang-Shouts eingeschmissen werden. Zudem geht es im Gegensatz zu den beiden Vorgängern etwas mehr zur Sache und es kommen auch Breakdown-Freunde auf ihre Kosten. Das anschließende „Hartsick“ erinnert zumindest zu Beginn an die wundervollen WHILE SHE SLEEPS, aber auch das kann ich den Jungs in keinster Weise negativ auslegen. „Feast For The Crows“ präsentiert sich in reinem Metalcore-Gewand und bringt vor allem die wirklich eingängigen Gitarren-Riffs der Jungs noch einmal etwas mehr zum Vorschein! Das freut sicher die Musiker unter euch, von denen ich schon einige die Tabs nachspielen sehe.

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Wie oben bereits beschrieben, war es „Karmadillo“, der mich auf die Jungs aufmerksam gemacht hatte. Und ja, auch hier finden wir wieder ein Highlight der Platte, denn gerade im Refrain zeigen die Herren wieder ihr absolutes Ohrwurm-Gefühl. Mir fliegt der Song nun seit knapp einem Monat im Kopf rum und so richtig verschwinden will er immer noch nicht. Mit „The Wild Will Wait“ folgt dann ein für mich wirklich unnötiges Interlude, welches bei mir mal so gar nichts auslöst. Sicherlich, einige Interludes haben ihre Berechtigung und fügen sich optimal in das Gesamtkonzept eines Albums ein, aber hier wirkt es eher nach einer reinen „Trackerzeugung“.

Ok, das Gitarrensolo ist ganz cool, aber wäre in einem eigenständigen Song von Our Hollow, Our Home um einiges besser platziert gewesen als es hier quasi zu verschwenden. „Pride Lioness“ macht dann wieder da weiter, wo es bei „Karmadillo“ aufgehört hat. Hier sind jedoch die Cleans mal etwas mehr im Vordergrund,  präsentieren sich jedoch nicht so stark wie in den vorherigen Songs. Aber keine Band der Welt produziert mal eben zehn Ohrwürmer am Stück. Wäre auch irgendwie langweilig!

Ich könnte jetzt die letzten verbleibenden Songs noch einzeln auseinander nehmen, allerdings gibt es keine großartigen Überraschungen mehr. „Pride: Of Might And Mane“ kann noch mit kleinen Rap-Parts glänzen, „Web Weaver“ mit einem richtig sphärischen Gitarren-Riff und ruhigeren Strophen, in denen sich die Shouts von Connor wirklich optimal einbinden und mich zum Teil an die alten PARKWAY DRIVE erinnern. „The Forest Will Fall“ stellt leider ein weiteres unnötiges Interlude dar, während „Fox Blood“ zum krönenden Abschluss nochmal alle Stärken der Band in einem Song aufzeigt.

Fazit:

Es gibt da ja diese Clean-Sänger, die einem schon nach zwei Songs wahrlich auf den Wecker gehen. Viel zu präsent und markant und dann oft auch noch nicht einmal richtig gut. Im Core-Bereich tummeln sich so einige davon rum! Umso glücklicher können mich OUR HOLLOW, OUR HOME machen. Ok, hier wird nichts neu erfunden oder großartig herumexperimentiert.

Dafür werden einem aber ein Ohrwurm nach dem anderen, wirklich gute Gitarren-, Bass- und Drumparts und richtig dreckige und druckvolle Shouts um die Ohren geballert. Die Jungs aus dem Süden Englands wissen um ihre Stärken und setzen diese schamlos ein. Für eine Debut-LP ist das wirklich großes Kino! Eine Europa-Tour ist bereits in Arbeit, also haltet auf jeden Fall immer wieder Ausschau nach anstehenden Shows hierzulande. Diese Band sollte nicht nur ich, sondern auch ihr euch definitiv live geben. Vom Albumkauf mal abgesehen, denn der ist Pflicht!

Bewertung: 8/10

Band: Our Hollow, Our Home
Titel: Hartsick
Genre: Melodic Metalcore
Songs: 13
Release: 03.03.2017

Offizielle Website der Band

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