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Interview
Kid Bookie: „Ich habe nie Musik gemacht, um irgendwohin zu kommen. Es hat sich einfach so ergeben“
Im Talk zum neuen Album, den Heavy Music Awards und was im Leben wirklich wichtig ist.
VON
Natascha
AM 02/06/2024
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Nach erfolgreicher Arenatour mit I Prevail, einer Nominierung für einen Heavy Music Award und zuletzt erschienener Single „Scars“ könnte es für Kid Bookie, der bürgerlich Tyronne Buddy-Lee Ike Hill heißt, nicht besser laufen. Das noch dieses Jahr erscheinende Album „Songs For The Living // Songs For The Dead“ ist zum Greifen nah – am 13. September 2024 erscheint das gute Stück.
Im Rahmen der Tour mit I Prevail haben wir es uns nicht nehmen lassen, eine Runde mit ihm zu plauschen.
Kid Bookie: Music goes sexy
Natascha | MC: Deine letzte Single „Scars“ ist ja eingeschlagen wie eine Bombe und das Feedback der Fans war super. Auf Twitter hast du allerdings verkündet, dass die nächste Single „der beste Song ever“ werden wird. Auf was können wir uns freuen?
Der Song heißt „Love Me When You’re Angry“, der mehr Spaß macht, sexier ist. Ein Track, zu dem man sich in der Badewanne hinsetzt, während man sich die Haut abschrubbt, und sich denkt: „Ja, scheiß drauf, ich schrubbe so hart, bis man den Knochen sieht“.
Natascha| MC: Reden wir über Sleep Token-sexy oder eher Bad Omens-sexy?
Wahrscheinlich irgendwas dazwischen, Kid Bookie-sexy. Es bewegt sich im selben Universum wie „Scars“, aber mit einem anderen Ansatz.
Natascha| MC: Dein nächstes Album „Songs For The Living // Songs For The Dead“ erscheint am 13. September diesen Jahres. Was kannst du uns denn darüber erzählen? Was waren deine Inspirationen, gibt es ein bestimmtes Konzept dahinter?
„Songs For The Living // Songs For The Dead“ ist eine Art Metapher für die Zeit selbst. Du beginnst deine Reise als Lebender und beendest sie, so wie bei Track 1 bis 10. Man muss dazu sagen, ich bin sehr besessen vom Tod. Ich werde es nur einmal tun, ich werde also nie in der Lage sein, darüber zu sprechen. Ich kann euch nicht wissen lassen, wie ich mich fühle – ich werde einfach tot sein. Jeder von uns hat eine Sanduhr die abläuft. Und niemand weiß, wie gerade der Stand unseres Sandes ist.
Von meinem Sand könnte noch ein Drittel übrig sein und ich bin heute Nacht weg – ein bisschen morbide, ich weiß. Deshalb lebe ich mein Leben nach dem Motto „Scheiß drauf“. Das ist so ähnlich wie auf dem Album, aber mehr im Sinne von „fuck it“ mit allem, was dazu gehört: mit Schmerz, Lust, Liebe, Begehren, Trauma, meiner Unart, meinem Alles.
Anmerkung der Redaktion: Solltest du selbst das Gefühl haben, dass du dich in einer belastenden Situation befindest, dann kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du anonym Hilfe von Beratern, die mit dir Auswege aus schwierigen Situationen finden und eine tolle Stütze sein können. Danke, dass du es versuchst!
Druck wird immer Teil des Jobs sein
Natascha| MC: Ich kann mir vorstellen, dass es super aufregend sein muss, mit I Prevail auf Tour zu sein, vor allem bei einer Arena-Tournee. Wie ist es für dich persönlich, in der Rolle als Opening Act in solchen Dimensionen?Setzt man sich da selbst nochmal anders unter Druck?
Natürlich gibt es diesen unterschwelligen Druck, weil ich nicht weiß, ob alle im Publikum wissen, wer ich bin. Aber wenn man dann auf die Bühne geht, kann man sich auf die Fans einlassen, weil man sie einfach ansieht, die Szene scannt und sie singen mit. Das ist irgendwie cool. Druck wird immer ein Teil des Jobs sein. Vor allem auf diesem Niveau, denn es gibt so viele Dinge, die dazu gehören, von den Leuten über das Geld bis hin zum „Erfolg“. Wenn alles gut funktioniert und rund läuft, wenn alle Mechanismen rund laufen und die Uhren nicht aus dem Takt geraten, dann ist alles gewonnen.
Natascha| MC: Apropos Erfolg und gewinnen: Du wurdest bei den Heavy Music Awards in der Kategorie „Best Breakthrough Live Act“ nominiert. Wie fühlst du dich damit?
Ich bin ein sehr zynischer Motherf*cker. Ich habe ein seltsames Verhältnis zum Erfolg, weil ich es nicht weiß. Manchmal weiß ich nicht, ob ich ihn verdiene, manchmal denke ich: „Wer hätte gedacht, dass das alles passieren würde. Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages in Tourbussen sitze und um die Welt fahre und all diesen Sche*ß mache“. Alles kann so schnell vorbei sein. Wer bin ich denn schon im großen Universum? Wenn ich Glück habe, verbringe ich noch 40 bis 80 Jahre hier und danach wird die Welt sich weiterdrehen, weit über mich hinaus. Ich denke also, dass mir vieles scheißegal sein kann, denn was ist wirklich wichtig? Was wichtig ist, wird wichtig sein, aber die meisten Dinge sind nicht wirklich wichtig. Wenn sie wichtig sind, wirst du es merken. Und bis dahin fahre ich nur herum und habe keine Ahnung, was zum Teufel eigentlich los ist. Ich lebe in den Tag hinein. Genieße den Moment.
Wenn wir uns kennen, können wir uns wohlfühlen!
Natascha| MC: Für alle, die dich noch nicht kennen oder erst neu dazu gekommenen Fans: Wer ist Kid Bookie?
Ich bin ein Teil des Universums und trage Positivität und Negativität in mir. Spreche die Dinge so aus, wie ich sie denke. Ich möchte, dass alle Bereiche meines Lebens davon geprägt sind. So können wir dumme Dinge, die wir sagen oder tun, leichter beenden, ohne uns verstellen zu müssen. Wir sollten nicht um den heißen Brei herumreden, denn nur wenn wir uns kennen, können wir uns wohlfühlen.
Ich glaube, dass meine stoische Art, die manche als „typisch Deutsch“ bezeichnen, andere einschüchtert. Ich bin direkt und sage, was ich denke. Das kann auch mal falsch verstanden werden.
Natascha| MC: Was können die Fans denn dieses Jahr noch so alles von der erwarten, abgesehen vom neuen Album?
Ich hoffe, dass ich überlebe. Danach geht es nur noch darum, sich mit anderen Menschen zu connecten. Ich gebe alles, was ich habe, in den Sound meiner Musik. Wenn ich das mache, ist es nicht nur ein Sound, sondern ein menschlicher Zustand in einem 3-Minuten-Song zu hören. Ich habe nie Musik gemacht, um irgendwohin zu kommen. Es hat sich einfach so ergeben. Ihr könnt alles erwarten, was ihr schon kennt, aber in einer neuen Form.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Julia Strücker (Julia_Rocknrolla)
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