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Full Force Festival: Drei Erkenntnisse des Wochenendes
Was für ein Erlebnis.
VON
Maik Krause
AM 26/06/2024
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- Minuten
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Der Festival-Sommer ist im vollen Gange und die ersten Events konnten (mehr oder minder) erfolgreich über die Bühne gebracht werden. Auch das Full Force Festival ist für 2024 Geschichte und hat einige interessante Erkenntnisse bringen können, die teils auch stellvertretend für so viele andere Festivals in der Gegenwart und Zukunft gelten.
Das Wetter wird immer mehr zum X-Faktor
Ob man nun konservativ oder „links-grün“ versifft eingestellt ist: Im Schlamm sind wir alle gleich. Schlechtes Wetter und Festivals haben sich noch nie wirklich ausgeschlossen, die Schlagzahl hat in den vergangenen Jahren doch rapide zugenommen. Dass es am Festival-Freitag regnen würde, war allseits bekannt. Dass aber in wenigen Minuten nicht nur große Bereiche vor einzelnen Bühnen komplett unter Wasser standen und wohl auch Technik zerstört wurde, war in dem Ausmaß nicht zu erahnen. Entsprechend schnell musste gehandelt werden, um Leib und Leben zu schützen. So stand der Festivalbetrieb für kurze Zeit still, Auftritte mussten ersatzlos gestrichen und das Gelände evakuiert werden. Ein Glück, dass Ferropolis größtenteils mit asphaltiertem Untergrund versehen ist, sodass es nicht wie bei anderen Events zur Schlammschlacht kam.
Die Zukunft wird zeigen, ob diese Entwicklung auch Einfluss auf die Wahl des Festivals haben wird. So schön tanzen und moshen auf Rasen ist. Sobald es anhaltend regnet, haben Events wie das Full Force Festival, Vainstream Rockfest oder auch Rock am Ring die Nase vorn.
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Frank Carter ist eine Bereicherung für jedes Festival
Zugegeben: Es ist eine überspitzte Behauptung, doch wer den Auftritt von Frank Carter & The Rattlesnakes beim Full Force miterlebt hat, wird kaum drumherum kommen zu sagen, dass sie zu den großen Überraschungen des Lineups gehören. Vor allem die, die sich zuvor nicht mit dem bisherigen Werk des Briten und seiner Kollegen befasst haben, werden umso mehr Spaß ob des frischen Windes gehabt haben, der ihnen hier entgegen geblasen wurde. Frank Carter steht jeher für explosive, unberechenbare, aber vor allem unterhaltsame Live-Shows. Der musikalische Output mag zwar längst nicht mehr die Härte vergangener Gallows-Zeiten innehaben. Biss hat der Brite aber nach wie vor. Vor allem aber auch Spaß und ein sehr gutes Gespür für spontane Überraschungsmomente.
Natürlich, dass Carter gerne die Bühne verlässt, ist nichts neues. Dass er aber inmitten des Moshpits mit Leuten in Einhorn- oder Papst-Kostümen interagiert, seine Sonnenbrille tauscht oder kurzzeitig verschwindet, nachdem er einen „Ladies-only-Pit“ aufgemacht hat, um dann stolz die Treppen der „Tribüne“ hinunterzulaufen, war einmalig. Es gab durchaus Auftritte am Wochenende, die wie Kopien vorheriger eigener Shows wirkten. Frank Carter & The Rattlesnakes nutzten jedoch ihre Chance und konnten sicherlich eine Menge neuer Fans für sich gewinnen, indem sie das Beste aus dem erst spärlich besuchten Auftritt machten, um am Ende alle auf ihrer Seite zu haben. Dass das Ganze dabei auch noch richtig gut klang, war eigentlich ein Wunder und ist eine Fähigkeit, die nicht viele Bands und Artists besitzen. Gepaart mit der so gar nicht aalglatten Attitude, sind Carter und seine Rattlesnakes eine Bereicherung für jedes Festival.
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Ein starkes Mittelfeld ist mehr Wert als die Headliner
Headliner-Bands sind immer ein schwieriges Thema. Die einen möchten ihre Klassiker nicht missen, andere wünschen sich gerne mehr Experimente. Selten sind aber alle Bands ein Volltreffer – und das müssen sie auch nicht sein. Oftmals übersieht man, wie viel Spaß auch die unteren Zeilen auf dem Festival-Plakat machen und damit auch ihr Geld wert sind. Zeal & Ardor, Boston Manor, Holding Absence, Casey, Indecent Behavior, Elwood Stray, The Butcher Sisters, Future Palace: sie alle und noch viele mehr spielten vor gut bis sehr gut gefüllten Reihen und zeigten, dass gerade auch die Nebenbühnen glänzen können.
Und hier, wie auch bei anderen Festivals, stellte sich immer wieder die Frage, welche Überschneidung man nun wie verkraften könnte, um aufgrund der kurzen Wege einfach Stage-Hopping zu betreiben. Gerade das ist die große Stärke der nicht ganz so riesigen Festivals, die in der Regel viel mehr zu bieten haben, als es die obersten Namen vermuten lassen. Und wer bis dahin schon eine gute Zeit hatte, freut sich am Ende sogar noch über „Shipping Up To Boston“ – zum x-ten Mal.
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Foto im Auftrag von MoreCore.de: Jana Boese (synapsengift)
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