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Interview

Bleed From Within: „Wir sind jetzt eine bessere Einheit als je zuvor.“

Im Gespräch mit Drummer Ali Richardson.

VON AM 25/03/2025

Album Nummer 7, Nuclear Blast, eine Vielzahl Fans auf den einschlägigen Social-Media-Plattformen – da kann man schon mal ganz selbstbewusst über die eigene Band und das aktuelle Album sprechen. Auch wenn es natürlich die Regel ist, dass der gegenwärtige Output grundsätzlich, als der beste innerhalb der Diskografie bezeichnet wird. Ali Richardson macht da keine Ausnahme und schildert ganz selbstsicher, aber durchweg sympathisch, wieso „Zenith“ das, na klar, bislang beste Album in der Bleed From Within-Historie ist, befürwortet auch unsere These, dass es im Direktvergleich mit den Vorgängern deutlich melodischer daherkommt.

Bleed From Within über die emotionale Ausrichtung von „Zenith“

Erneut ist den Schotten aus Glasgow dabei ein vielschichtiges, zutiefst emotionales Album irgendwo zwischen Metalcore und Hardcore gelungen. Schlagzeuger Ali Richardsson vergleicht das neue Werk mit seinem Vorgänger.

Ali: „„Zenith“ ist weitaus emotionaler ausgelegt als „Shrine“, darüber hinaus ist unsere neue Scheibe sehr düster. Einerseits ist „Zenith“ weniger technisch ausgelegt, zur gleichen Zeit jedoch auch weitaus zugänglicher als sein Vorgänger. “ 

Den eigenen Stil zu finden, um sich von anderen Bands abgrenzen zu können, beschreibt der Musiker der Band dabei als besonders wichtig, wenn auch besonders schwierig.

Ali: „Ja, die besten Songs, Melodien und Kompositionen sind nun mal bereits alle geschrieben und vertont worden. Heutzutage ist es daher besonders schwer, noch etwas Neues erfinden zu wollen. Vor 20 oder 15 Jahren war es eindeutig leichter, noch etwas Eigenes erschaffen zu können. Aktuell haben viele Bands das Problem, sich nicht mehr genug abgrenzen zu können, um nicht generell gleich zu klingen. Trotzdem finde ich es wichtig, sich mit seinem Stil auseinanderzusetzen, um nicht nur eine langweilige Kopie der Masse zu sein.“

kein bisschen müde

Ali und seine Musikerkollegen kann auf jeden Fall niemand fehlenden Einsatz oder Trägheit vorwerfen. Denn Bleed From Within veröffentlichen mit „Zenith“ ihr bereits siebtes Album. Die Jungs müssen also eine richtige Songwriter-Maschine sein, so viele Songs, wie sie in den letzten Jahren erschaffen haben. Hierbei war die Entscheidung, noch mehr ungewöhnlichere und melodische Elemente miteinzubeziehen, also genau geplant – auch wenn es an sich für Bleed From Within kein komplett neues Momentum darstellt.

Ali: „Es war natürlich geplant. Als wir angefangen haben, Musik für ‚Zenith‘ zu schreiben, wollten wir uns wirklich darauf konzentrieren, die melodischeren Phrasen zu betonen, ohne es zu übertreiben. Weil wir haben so viele Songideen und hören niemals auf, diese musikalisch zu verwirklichen. Wir lieben Musik. Das ist auch unser Job. Wir finden einfach immer Zeit. Ich persönlich finde sogar, dass das der beste Teil am Musiksein ist – man kann ständig kreativ neue Tracks schreiben.“

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Zum Entwicklungsprozess seiner Gruppe äußert sich der sympathische Schotte ebenfalls. So spiegelt auch der Titel des Albums in jeglicher Hinsicht wider, dass Bleed From Within ihren Weg genau kennen.

Ali: „Wenn ich so darüber nachdenke, hält der Verständigungsprozess bis heute an und äußert sich sehr deutlich auf dem neuen Album. ‚Zenith‘ ist eine Platte, wie ich sie schon seit Highschool-Zeiten umsetzen wollte. Es ist lupenreiner Hardcore und so etwas liebe ich schon immer. Bislang hat mich jede Veröffentlichung von Bleed From Within überzeugt und begeistert, doch der Sound weist schon auf den frühen Sachen latent in diese Richtung. Zumindest empfinde ich das so.“

Wenn der Schlagzeuger, die musikalische Ausrichtung umreist, klingt es eigentlich nicht kompliziert. Dennoch erlangen die Alben des Quintetts eine ganz eigene Güte.

Ali: „Wir setzen mit Bleed From Within das um, was wir selbst an anderen Gruppen schätzen. Als Hörer und Musikfan wollen wir die Ideen anderer nachvollziehen, uns in ihre Songs hineinhören, mit ihren Texten beschäftigen und die Bandphilosophie ergründen. Denn man sollte immer das ganze Bild sehen, um zu verstehen, worum es geht.“

Entspannt wi Trivium oder As I Lay Dying

Bei forensischen Themen im Metalcore landet man nicht nur im Dunstkreis von As I Lay Dying, sondern auch automatisch bei den US-amerikanischen Pionieren Trivium, welche mit ihren ersten drei Alben und den darauf exerzierten Wechsel-Growls auch wichtigste Impulsgeber des Metalcore sind.

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Ali: „Ich war definitiv früh ein Fan von ihnen, wie von allen Metalcore-Nischen und Death Metal. Einer meiner Lieblingssongs von Trivium ist seitjeher ‚Strife‘. Würden wir also nach einem Beitrag für einen Tribute-Sampler gefragt, wäre das meine erste Wahl.“

Bleibt abschließend (noch) die Frage, inwieweit die positive Grundstimmung sich auf die Band auswirkt.

Ali: „Jeder von uns steht momentan 100% hinter Bleed From Within. Wir alle verbessern uns ständig, nehmen neue Einflüsse auf. Auf diese Weise haben wir alle, habe auch ich eine Menge Neues gelernt. Und gerade das hat uns stark inspiriert, was das neue Album betrifft. Und das kann man auch hören: wir sind jetzt eine bessere Einheit als je zuvor. Wir freuen uns euch alle im Herbst auf Tour zu sehen. Und wir sind echt heiß darauf euch das ganze live zu präsentieren. Also kommt vorbei, wenn wir da sind. Und jetzt hört euch ‚Zenith‘ an.“

Ihr habt’s gehört: Wenn ihr ein echter, eingefleischter Extreme Metaller seid, hört Euch die Langrille an. Ihr werdet nicht enttäuscht sein.

Foto: Cameron Brisbane / Offizielles Pressebild

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