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Kritik: Amon Amarth – „Berserker“

Hörner hoch und Äxte in den Wind! Amon Amarth nehmen uns mit auf ihren elften Beutezug und einen besseren Namen ...

VON AM 26/04/2019

Hörner hoch und Äxte in den Wind! Amon Amarth nehmen uns mit auf ihren elften Beutezug und einen besseren Namen als „Berserker“ kann ein Album der schwedischen Metalband kaum tragen.

Kein zweites Konzeptalbum

Nachdem uns 2016 mit „Jomsviking“ ein Konzeptalbum präsentiert wurde (das direkt Platz 1 der deutschen Albumcharts erreichte), arbeiten Amon Amarth wieder mit konventionellen Mitteln. Klar, irgendwie ist all das was Amon Amarth machen in ein großes Konzept gehüllt. So ist auch „Berserker“ ein Teil des großen Konzepts, folgt aber keiner in sich geschlossenen Geschichte. Stattdessen sind es einzelne Geschichten, die das Songwriting der Schweden prägen. So handelt „The Berserker At Stamford Bridge“ (beinahe als Titelsong zu verstehen) vom letzten Kampf der Wikinger gegen die englische Armee im Jahr 1066 und wird aus der Sicht eines heroischen Kriegers, dem mutmaßlichen Berserker, erzählt.

Diese Heroik des Einzelkämpfers spiegelt sich im unisono-gespielten Introriff des Songs wieder und wird durch Johan Hegg mit tiefster Inbrunst verkörpert. Insgesamt ist der Song in einem mittleren Tempo angesiedelt und gewinnt dadurch an Größe und Pathos, der sich alles in allem sehr anmutig aufbaut und statt zum Headbangen eher dazu antreibt sich auf die Brust zu schlagen. Die Riffs fokussieren sich auf eine klare Melodieführung, die auch ohne viele Schnörkel auskommt. Dazu kommen Terzschichtungen, die den Gitarrensound von Amon Amarth bereits auf „Twilight Of The Thunder Gods“ stark prägten.

Strukturell arbeitet der Song mit einem repetitivem Aufbau, der dramaturgisch gut und kohäsiv funktioniert, jedoch etwas formularisch erscheint und eine wahre Klimax auslässt. Zwar endet „The Berserker At Stamford Bridge“ auf sehr epische Art und Weise, doch wirkt der Song aufgrund der wenig aufregenden Struktur und des mittleren Tempos wenig belebend, was insbesondere durch den direkten Vergleich des folgenden „When Once Again We Can Set Our Sail“ untermalt wird. Der treibende Beat verpasst dem Song viel mehr Drive als seinem Vorgänger und bringt damit auch mehr Hörvergnügen mit sich.

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Heavy Metal Riffing

Heroisch und pagan beginnt das Intro von „Fafner’s Gold“ mit Akustikgitarren, die schnell von E-Gitarren abgelöst werden und ein episches Momentum aufbauen. Das Riffing ist jedoch viel mehr im traditionellen Heavy Metal zu verordnen. Mehr noch, als je zuvor. Dass diese Heavy Metal Orientierung nicht vorherrscht, aber dennoch ein wichtiger Aspekt auf „Berserker“ ist, zeigen die folgenden Songs. Ob „Crack The Sky“ eine Anspielung auf die US-amerikanischen Sludge/Prog Metaller von Mastodon ist, bleibt unklar.

Der Song wird in einem Video passend inszeniert und überzeugt mit gallopierenden Anspielungen auf Iron Maiden, die den Heavy Metal-fokussierten Sound von „Berserker“ unterstreichen. Auch ein dezentes Gitarrensolo in sehr klassischem Sound macht „Crack The Sky“ zu einem Song, der seine Zielgruppe wohl eher in den älteren Hörern des aktuellen Metalgeschehens sieht. Es scheint fast, als würde Johan Hegg sich an gewöhnlichen Gesang herantrauen, doch kommt der halbgesungene Part nicht gänzlich ohne Stimmverzerrung aus.

Amon Amarth

„Valkyria“ kommt unerwartet technisch daher und erinnert so sogar ein wenig an die Franzosen von Gojira, wenn auch wirklich nur im Unterton. Dennoch scheint „Valkyria“ einer der aufregendsten Songs auf „Berzerker“ zu sein, der mit guter Balance und drückendem Riffing, sowie feinen Melodielinien Hörspaß bereitet. Durch die sehr eingängige Gitarrenmelodie eignet sich „Valkyria“ wohl nicht nur als Single, sondern wäre auch einer der Songs, der live bestens funktionieren dürfte! Auch das bisher nur wenig gesäte Melodic Death Metal Riffing ist hier präsenter. Abgerundet wird das Lied durch eine schön in Szene gesetzte Klavierpassage, die mit verdammt viel Hall leicht bezaubernd wirkt und die Eingängigkeit des Tracks melodiös unterstreicht.

„Into The Dark“ beginnt mit Streichern und Klavierakkorden in einer erneut sehr epischen Klanglandschaft, in der sich die Gitarren in den Vordergrund drängen. Ähnlich wie „The Berserker At Stamford Bridge“ treibt der Song in eher heroischem und mittleren Tempo und fokussiert sich auf simple Melodien und den harschen Gesang von Johan Hegg. Die drückenden Riffs stehen im Wechselspiel mit einem typischen Amon Amarth Chorus, der auch „Into The Dark“ unverkennbar in den Sound der Schweden ordnet. Ins dunkle führen auch wieder die leicht sinfonisch beeinflussten Streicher, die „Into The Dark“ angeführt haben und nun auch abschließen.

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Amon Amarth 2.0

Amon Amarth spielen auch in den Texten von „Berserker“ mit den gewohnten Wikinger Klischees. Man beachte alleine die Titelgebung der einzelnen Tracks, sowie die Aufmachung des Artworks. Die Kunst, die Amon Amarth aber meistern ist, dass diese Konzeption allerdings nicht aufgezwungen, sondern authentisch bleibt. Ein Grund dafür könnte sein, dass Amon Amarth in überzeugender Stringenz an ihrem Wikingerimage festhalten und sich damit bereits etabliert haben. Dennoch wirkt hier nichts peinlich oder aufgedrängt, sondern alles authentisch und auf eigene Art und Weise auch originell. Dies mag auch dem fundamentiert sein, dass es kaum andere Wikinger-thematisierende Bands gibt und diese meist an Amon Amarth gemessen werden. Denn die Schweden haben sich hier an die Spitze positioniert und den Gipfel werden sie wohl bis zum bitteren Untergang verteidigen.

Für Johan Hegg ist „Berserker“ nicht nur ein neues Album, sondern ein ganz neues Kapitel für die Band. „Wir reden jetzt über Amon Amarth 2.0“. Warum das so ist, wird auf „Berserker“ klar. Die Band hat sich musikalisch auf Neues eingelassen und agiert zwischen altbekanntem Melodic Death Metal, sowie Heavy Metal und verschränkt sich keiner Experimente. Angetrieben von der Idee immer weiter zu kommen und mit neuen Ideen zu experimentieren bestreiten Amon Amarth ihren eigenen Weg, der immer größer und besser werden soll, um damit jeden Aspekt der Band zu verbessern. Ein Ende ist bei den Wikingern noch lange nicht in Sicht, wie Johan Hegg erzählt. Wir wollen das Ganze so lange machen, wie es geht. Weil das der verdammt noch mal beste Job der Welt ist!“

Fazit:

Ob „Berserker“ das beste Album der Band ist, ist für jeden selbst zu entscheiden. Das Album zeigt einen Fortschritt an, der sich im abwechslungsreichen Songwriting widerspiegelt und Amon Amarth zu eine der wichtigsten und relevantesten Bands im modernen Heavy Metal macht. Und damit zu einem Garant in jedem Festivallineup! Jetzt noch schnell den Met besorgen, das Trinkhorn anschnallen und ab in die Schlacht; denn dieser Soundtrack macht uns alle irgendwie zu einem „Berserker“. Valhalla erwartet uns schon!

Wertung: 8/10

Band: Amon Amarth
Album: Berserker
Veröffentlichung: 03.05.2019

Amon Amarth

Offizielle Website der Band

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