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Alice In Chains und Shinedown: So nutzten sie ihre COVID-19-Hilfsgelder wirklich
Neue Dokumente geben Aufschluss.
VON
Laura-Marie Reiners
AM 21/12/2024
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Die Corona-Pandemie hat die Musikbranche schwer getroffen und viele Musiker:innen in existenzielle Nöte gestürzt. Tourneen wurden unmöglich, Einnahmequellen brachen weg, und zahlreiche Arbeitsplätze in der Industrie gerieten in Gefahr. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, verabschiedete die US-Regierung 2020 das „Shuttered Venue Operators Grant“-Gesetz (SVOG). Dieses sollte Künstler:innen und unabhängige Veranstaltungsorte während des Lockdowns über Wasser halten.
Doch einem Bericht des Business Insiders zufolge haben einige Musiker:innen, darunter auch Bands aus der Rock- und Metalszene, die aus den Steuern finanzierten Fördergelder nicht für die Dinge ausgegeben, für die sie eigentlich gedacht waren. Unter Berufung auf verifizierte Buchhaltungsunterlagen, die der Publikation vorliegen, fielen neben Musikern wie Lil Wayne und Chris Brown auch Namen wie Alice In Chains und Shinedown…
Alice In Chains sollen Fördergelder zu ihrem eigenen finanziellen Vorteil genutzt haben
In dem Bericht heißt es, dass Alice In Chains-Gitarrist Jerry Cantrell und Drummer Sean Kinney 1,4 Millionen US-Dollar als SVOG-Ausschüttung erhielten. Bassist Mike Inez soll rund 682.000 US-Dollar verbucht haben. „Insgesamt gingen 3,4 Millionen US-Dollar der 4,1 Millionen US-Dollar, die der Zuschuss für die Gehälter vorsah, an die drei Musiker an der Spitze“, schreibt der Business Insider.
Und weiter: „Wie andere Antragsteller musste auch AIC Entertainment – das Touring-Unternehmen der drei Bandmitglieder – der Regierung nur mitteilen, dass das Geld ‚notwendig‘ war. Aber in dem Monat, bevor sie ihre Zuschusszahlungen erhielten, verzeichneten die Bandmitglieder etwa 48 Millionen Dollar an Einnahmen aus dem Verkauf der Urheberrechte an ihrem Katalog. Weitere Hunderttausende von Dollar verdienten sie im Jahr 2022 mit dem Verkauf von Merchandise-Artikeln und anderen Gewinnausschüttungen.“
Zwar soll die Band Hunderttausende US-Dollar an Firmen, die Sound-Equipment vermieteten, an Videograf:innen und Manager:innen bezahlt haben, „aber die prekären Arbeitsbedingungen im Live-Entertainment-Geschäft änderten sich für einige der Mitarbeiter:innen nicht.“ Scott Dachroeden, ein Gitarrentechniker und Tourfotograf, der jahrelang mit der Band gearbeitet hatte, erhielt Ende 2022 eine Krebsdiagnose. Die Band, die nachweislich keine Fördergelder für Leistungen wie die Krankenversicherung ausgab, teilte eine GoFundMe-Seite, um Spenden zu sammeln.
Einer mit der Situation vertrauten Person zufolge soll Dachroeden während der Pandemie kaum Geld von Alice In Chains bekommen haben, stattdessen hätten sie ihn nach seiner Diagnose mit einer Wohltätigkeitsorganisation in Verbindung gebracht hat, die bei medizinischen Rechnungen hilft. Dachroeden starb kurz nach seiner Diagnose.
Auch Shinedown-Mitglieder zahlten sich viel Geld aus
Shinedown haben dem Bericht zufolge „mindestens 2,5 US-Millionen Dollar ihrer 8,3 Millionen US-Dollar umfassenden Förderung aufgeteilt.“ On top sollen sich die vier Bandmitglieder sich jeweils mehr als 100.000 US-Dollar von den rund 1,2 Millionen Dollar ausgezahlt haben, die eigentlich für Gehaltszahlungen vorgesehen waren. Die 15 Tournee- und Produktionsmitarbeiter der Band erhielten zusammen 650.000 US-Dollar des Zuschusses.
Laut dem Business Insider reagierten die Pressesprecher:innen beider Bands nicht auf Bitten um Stellungnahme.
Fotos: Pamela Littky – Offizielles Pressebild (li.) / Sarah Soria-Galvarro (soga.focus) im Auftrag von MoreCore.de (re.)
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