Live
CrossoverMetalcore
Live bei: The Butcher Sisters in Berlin (18.01.2025)
Ein Abend voll Musical Greatness.
VON
Phuong Ly Dao
AM 25/01/2025
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Wenn sich das Huxleys in Berlin mit Adidas Trainingsanzügen, Bananenkostümen und reflektierenden Bauchtaschen füllt, dann liegt der Dunst von The Butcher Sisters in der Luft. Und was könnte es Besseres an einem Samstagabend in der Hauptstadt geben, als „Ballermann mit Breakdowns“?
Wir waren natürlich dabei und nehmen euch mit zu dem Gig, bei dem alles möglich ist – von italienischen Teigwaren in der Luft bis hin zu einer Geburt auf der Bühne.
Avralize
Wer befürchtete, dass Avralize als „gewöhnliche“, man möge gar sagen seriösere Metalcore-Band nicht mit dem Line-Up mithalten könnten, wurde schnell eines Besseren belehrt. Schließlich überzeugten die Durchstarter aus Rottweil prompt mit ballernden Breakdowns und ihrem modernen, groovigen Core-Sound. So ließ auch der erste Pit des Abends nicht lange auf sich warten, und allerspätestens als TBS-Vocalist Alex Bechtel für einen überraschenden Saxofon-Part bei „Higher“ auf die Bühne kam, tobte die Menge. Ein besonders starker Start übrigens für Bastian Gölz, der auf Doppel-Duty sowohl für Avralize als auch für TBS am Schlagzeug volle Power gab.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Thomas Eger (Blackchester)
Bluthund
Nach einer thematisch abgestimmten Songauswahl zwischen den Sets (es lief „Hundi“ von Alexander Marcus und „Who Let The Dogs Out“ von Baha Men) ging es weiter mit Bluthund. Die stets auf Krawall gebürstete Crossover-Kombo fühlte sich auf heimischen Boden pudelwohl (get it?), denn die energiegeladene und humorvolle Art der maskierten Berliner machte schnell ihre Wellen. Dabei trafen Tracks wie „Büro until Rente“ oder „Egal“ genau den Eskapismus-Nerv der Wochenend-Halbzeit, denn der bandeigene „Circle Pit Bürostuhl“ kam direkt zum Einsatz und der hölzerne Boden im Huxleys bebte mal wieder mit, als die Crowd lautstark „egal – ob du Montag wieder Scheisse frisst!“ mitgrölte. Auch bei Vorband Nummer 2 waren sich Alex und Stroppo nicht für Unterstützung zu schade und steuerten in aufgeblasenen Hosen ein amüsantes Feature zu „Beat braucht Bauch“ bei. Warm-Up? Mission eindeutig erfüllt!
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Thomas Eger (Blackchester)
The Butcher Sisters
Um halb zehn war es dann endlich so weit: The Butcher Sisters betraten die Bühne – naja, der Großteil der Mitglieder zumindest. Theatralisch angekündigt als „Amazing Alex“ und „Super Sonic Stroppo“ cruiste das Vocal-Duo nämlich auf Rollern hinein, und mit eindrucksvollen Tricks und einer gehörigen Portion Konfetti setzte „Sonnenbrille“ den pompösen Startschuss für das Set.
Ausgelassene Feierlaune, literweise verzehrtes Bier und – wie es sich für eine ausverkaufte Show gehört – entsprechend viel Schweiß und Körperkontakt prägte das Erlebnis in der Neuköllner Venue. Über insgesamt (inkl. Zugabe) stolze 16 Songs hinweg wurde die „Great Music Band“ dabei ihrem eigens auferlegten Titel mehr als gerecht. Sei es die mitreißend dramatische Geburt von Alex’ Baby, das dann zu den sanften Tönen von „Reiner“ im hohen Bogen in den Pit flog, oder das gemeinschaftliche Mixen eines überdimensionalen Aperol Spritz: Diese Jungs können entertainen! Schließlich muss sogar die unfreiwillige Konzertbegleitung zugeben, dass die wenigsten Metalcore-Konzerte eine vergleichbare Bandbreite an amüsanten Showeinlagen vorweisen können.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Thomas Eger (Blackchester)
„Das ist fucking Heavy Metal, Berlin!“
Doch es gab nicht nur ganz schön viel zu lachen, sondern auch musikalisch lieferten die Mannheimer ordentlich ab. Während mit augenscheinlicher Leichtigkeit schwungvolle, akrobatische Moves an den Tag gelegt wurden, sorgten sie für tonlagenübergreifende Gesangsdarbietungen, rasante Riffs und saftige Breakdowns. „Das ist fucking Heavy Metal, Berlin!“, schrie Stroppo in die Menge, als sich unermüdlich der gefühlt fünfzigste Moshpit des Abends bildete.
Dabei hatten wir die bombastische Stimmung mitunter auch der Titelauswahl zu verdanken, denn die Setlist zierte ein ausgewogener Mix aus Klassikern wie „UGA UGA BAM BAM“ oder „Banana“ und catchy Tracks aus ihrer frisch veröffentlichten Platte. „Das weiße Album“, an jenem Samstag gerade mal anderthalb Tage jung, war unter anderem durch die Ohrwurm-Singles „Bierdurst“, „Zeig mir dein“ und „Freitag“ ehrenwert vertreten.
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Thomas Eger (Blackchester)
Selbstverständlich kam auch Kalle Koschinsky extra aus dem weiten Spandau angereist, um seinen Freunden für die heavy Version von „Bauch Beine Po“ unter die Arme zu greifen. Vom Pasta-Konfetti bei „Der Nudelsong“ und unzähligen „Bauchtaschis in the sky“ über einen abenteuerlichen Kampf um Leben und Tod bei „Drachentöter“ bis hin zum Bier-Wett-Exen mit Fans bei „Dosenbier“: Ein Highlight jagte das nächste. Inmitten aller Spaß-Songs schaffte es das Quintett zudem sogar, mit ihrer gefühlvollen Ballade „Mein Stern“ die Handylichter gen Himmel zu treiben. Da kann man bei der Gesamtbewertung guten Gewissens ein Auge zudrücken, wenn Stroppo ein oder zwei Songansagen durcheinander bringt, oder mal ein Mikrofon den Geist aufgibt.
Unser Fazit: The Butcher Sisters haben frei gesprochen, Bilder benutzt und vor allem eins: knapp 1.600 feierwütigen Fans einen grandiosen, unvergesslichen Abend beschert!
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Thomas Eger (Blackchester)
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