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Live

Post-HardcorePunkrock

Live bei: Rise Against in Düsseldorf (14.02.2025)

Endlich wieder.

VON AM 19/02/2025

Rise Against haben sich in den vergangenen Jahren in Deutschland ziemlich rar gemacht. Abgesehen von einigen Festivalshows in den letzten beiden Jahren war die Band aus Chicago zuletzt 2022 auf Hallentour in Deutschland unterwegs. Und auch die letzte Album-Veröffentlichung „Nowhere Generation“ erschien bereits vor vier Jahren. Mit „Nod“ hat die Band zumindest kürzlich eine neue Single veröffentlicht. Jetzt die Rückkehr auf die Live-Bühne – Rise Against scheinen wieder Fahrt aufgenommen zu haben. An Popularität hat das Quartett um Sänger Tim McIlrath übrigens nichts eingebüßt. Die Mitsubishi Electric Halle ist trotz gewohnt hoher Ticketpreise an diesem Freitagabend ausverkauft.

L.S. Dunes

Den Anfang machen um 19.30 Uhr L.S. Dunes. Dank der relativ späten Startzeit ist die Halle zu diesem Zeitpunkt schon ordentlich gefüllt. Allerdings strömen viele Fans auch erst während oder nach dem Set des Openers durch die Eingangstüren – manche sicher gewollt, andere wegen des bekannten Verkehrschaos rund um die Halle. Wer pünktlich ist, wird von L.S. Dunes mit einem sehr souveränen Set belohnt. Die Supergroup um My Chemical Romance-Gitarrist Frank Iero bringt für eine Vorband natürlich ungemein viel Erfahrung mit. Und das zeigt die Band bei ihrer halbstündigen Show auch. Gerade Sänger Anthony Green liefert wirklich gut ab – dass der Funken nicht auf alle Fans überspringt, ist zwar etwas schade, aber auch kein Wunder. Hierzulande hat die Band schließlich noch keinen allzu hohen Bekanntheitsgrad. An diesem Abend macht sie aber reichlich Eigenwerbung.

L.S. Dunes

L.S. Dunes

L.S. Dunes
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

Sondaschule

Während L.S.Dunes auch schon in den USA Vorband von Rise Against waren, ist für die Shows in Deutschland zusätzlich noch ein local support am Start. Das hat bei Rise Against durchaus Methode. 2022 waren ZSK dabei, jetzt hat man sich die Ska-Punk-Veteranen von Sondaschule als Anheizer gesichert. Und genau das wird dann auch gemacht: Die Fans aufwärmen. Eine Disziplin, die Sondaschule nach über 25 Jahren perfekt beherrscht. Musikalisch gibt es zu Rise Against natürlich eine ganze Menge Unterschiede, aber darum geht es hier auch nicht. Die 35 Minuten lange Show wird vor allem von Sänger Costa Cannabis genutzt, um möglichst jede Hand in der Mitsubishi Electric Halle zum Mitklatschen und zum Wedeln zu begeistern. Das gelingt wirklich gut – die Band weiß eben, was sie kann. Neun Songs reichen dann aber auch wirklich.

Sondaschule

Sondaschule

Sondaschule
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

Rise Against

Perfekt aufgewärmt ist dann um 21.30 Uhr alles bereits für den Headliner. Rise Against betreten unter großen Jubel die Bühne und starten mit ihrem Mainstream-Hit „Satellite“ direkt durch. Man müsste wirklich mal recherchieren, ob der Song seinerzeit noch häufiger von deutschen Radiosendern gespielt wurde als der gleichnamige Song von Lena Meyer-Landrut. Taktisch ist die Wahl des ersten Songs natürlich mehr als sinnvoll – die Halle ist von vorne bis hinten sofort da. Und auch in der Folgezeit gibt die Band dem Publikum nur sehr wenige Verschnaufpausen. Stattdessen geht es in atemberaubendem Tempo Song für Song weiter. Rise Against hat längst eine so umfangreiche Diskographie, dass ein Klassiker nach dem nächsten gespielt wird.

Rise Against

Rise Against

Rise Against
Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

Die bekannten Schönheitsfehler

Apropos Tempo: Das ist bekanntlich die ganz große Achillesferse der Band. Und leider muss man die Hoffnung, dass uns Rise Against irgendwann einmal ein von Anfang bis Ende tightes Set präsentieren werden, wohl aufgeben. Der Takt und Rise Against stehen auch in Düsseldorf nicht nur einmal auf Kriegsfuß. Auch Gitarrist Zach Blair erweitert sein Gitarrenspiel immer mal wieder um – nunja – progressive Elemente. Bei aller Kritik: Wer diese Schwächen verzeiht oder großzügig darüber hinwegsieht, kommt natürlich trotzdem auf seine Kosten. Tim McIlrath hat zwar stimmlich auch nicht den allerbesten Tag erwischt, ist aber gerade als Frontman einfach unschlagbar. Die beiden mit der Akustikgitarre vorgetragenen Songs „People Live Here“ und der All Time-Favorite „Swing Life Away“ sorgen sowieso für Gänsehautstimmung.

„Nod“ kann hingegen noch nicht für absolute Ekstase sorgen. Allerdings kommt der Song live besser rüber als in der seltsam schwach produzierten Studioversion. Ein bisschen Zeit sollte man dem Track auf jeden Fall noch geben. Für das Finale der Show setzen Rise Against dann wieder auf Bewährtes. Mit „Savior“ geht der Abend in Düsseldorf nach knapp 90 Minuten in jedem Fall würdig zu Ende. Rise Against sind gerade live – trotz bekannter Schönheitsfehler – immer noch ihr Geld wert. So dürfte die Hallen auch bei der nächsten Tour wieder prall gefüllt sein.

Rise Against

Rise Against

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Philipp Mirschel (Stray.View Photography)

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