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Live

HardcoreMetalcorePunkrock

Live bei: Jera On Air 2023 (22.06.-24.06.2023)

3 wilde Tage in Ysselsteyn.

VON AM 27/06/2023

Endlich wieder Jera On Air – endlich wieder drei Tage Punkrock und Hardcore im niederländischen Ysselsteyn. Das Festival ist seit der ersten Ausgabe im Jahr 1992 stetig größer geworden und fand nun schon zum dritten Mal in Folge gleich an drei Tagen statt. Hatte der Donnerstag 2019 noch den Charakter des klassischen Warm Up-Tages, so gab es im vergangenen Jahr am ersten Tag bereits einige hochkarätige Acts zu sehen. Eine Entwicklung, die 2023 genauso weitergehen sollte.

Donnerstag, 22.06.2023

Im letzten Jahr meinte es der Wettergott nicht gut mit dem ersten Festivaltag. Ein heftiger Starkregen setzte Festivalgelände, Campingbereich und den Parkplatz unter Wasser. Und wie heißt es so schön: history repeats itself. In diesem Jahr war der Regen zwar weniger heftig, aber dafür extrem ausdauernd. Stundenlanger Regen, dazu ein kühler Wind – das waren schon keine schönen Bedingungen.

Allerdings hielt das Gelände dem Wetter besser stand als noch im letzten Jahr. Irgendwann geht es natürlich nicht mehr, aber das ganz große Chaos – wie im vergangenen Jahr vor allem auf dem Parkplatz – blieb aus. Und weil sich die Bühnen beim Jera On Air bekanntlich allesamt in Zelten befinden, konnte der Festivalbetrieb relativ ungestört – im wahrsten Sinne des Wortes – über die Bühne gehen. Zum Glück, denn dieser erste Tag hatte es wirklich in sich.

Auch wenn Polaris kurzfristig absagen musste, gab es mit The Amity Affliction und Parkway Drive immer noch reichlich Action aus Australien. Für Polaris springen zudem kurzfristig Paleface Swiss ein. Dazu Legenden wie Anti-Flag und Sick Of It All und Billy Talent – dieser Festivaltag ist definitiv mehr als ein Warm-Up. Das sehen auch die Fans so und trotzen dem Wetter.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

Freitag, 23.06.2023

Am Freitag sieht die Welt dann auch schon ganz anders aus. Kein Regen, nicht zu heiß und über Nacht hat man auch das Festivalgelände so gut es geht von den Spuren des Vortages befreit. Bei der immer noch äußerst großen Schlammpfütze in der Mitte des Festivalgeländes ist festes – und im besten Fall auch wenig empfindliches – Schuhwerk aber Pflicht.

Apropos Festivalgelände: Das befindet sich nach dem Umzug im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in der Geschichte des Jera On Air auf der anderen Seite des Dorfes. Die ganz großen Veränderungen gibt es aber im Vergleich zum Vorjahr nicht. Die Parkplatzsituation hat sich in jedem Fall entspannt, das Infield selbst wurde hier und da leicht verändert.

Viele musikalische Highlights

Ansonsten steht beim Jera On Air bekanntlich die Musik im Vordergrund, denn so viele Bands so nah beieinander gibt es sonst wohl nirgendwo. Dementsprechend fällt es auch schwer, aus den zahlreichen Highlights am Freitag einige ganz besondere herauszupicken. Sleep Token gehören sicherlich dazu, der Hype scheint aber in den Niederlanden noch nicht ganz so groß wie in Deutschland. Darüber hinaus ist der Sound bei ihnen auch nicht der allerbeste – schade, denn ansonsten gibt es in Sachen Sound bei kaum einer Band etwas auszusetzen.

Papa Roach ist wahrscheinlich die Band, die an diesem Tag das Publikum am meisten in Ekstase versetzt. Kein Wunder, die Show ist auch von vorne bis hinten gelungen. Nach Papa Roach verlassen dann auch auffällig viele Fans das Festivalgelände, obwohl mit Rancid noch ein echter Top-Act wartet. Aber die Herren aus Kalifornien können wohl nicht jede:n des überwiegend jungen Festivalpublikums überzeugen. Die Jugend von heute eben…

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

Samstag, 24.06.2023

Einen weiteren Festivaltag haben wir noch. Und als wären zwei Tage Festival nicht ohnehin schon anstrengend genug, meint es die Sonne am letzten Tag auch noch einmal besonders gut mit dem Jera On Air. So sehr man die Zelte am Donnerstag noch als Schutzraum gefeiert hatte, so sehr verflucht man jetzt die stickige Luft. Aber gut, niemand hat gesagt, dass Festivals nicht anstrengend seien.

Und immerhin bietet das Festival auch an diesem Samstag noch zahlreiche musikalische Highlights. Zum Beispiel die einzige Festivalshow, die Casey dieses Jahr auf dem europäischen Festland spielen. Leider ist auch die Show der Waliser von technischen Problem begleitet – trotzdem macht der Auftritt Lust auf mehr. Zum Glück haben Casey schon angedeutet, dass die bald mit neuer Musik und einer Tour zurückkommen werden.

Fotos im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

Niederländisches Kulturgut en masse

Das Jera On Air ist auch 2023 international geprägt. Nicht nur, was die Bands angeht. Auch die Besucher:innen kommen aus vielen verschiedenen Ländern in die Provinz Limburg. Niederländisches Kulturgut gibt es am Samstag aber schon zu bestaunen – nicht nur beim Auftritt der legendären Heideroosjes, sondern auch bei John Coffey, deren lauter und völlig verrückter Auftritt nicht nur ihre Landsleute in den Bann zieht.

Weshalb Enter Shikari am frühen Abend lediglich 45 Minuten für ihre Show erhalten, ist hingegen wenig verständlich. Die Band um Sänger Rou Reynolds hatte schließlich schon 2019 bewiesen, dass sie auch ein würdiger Headliner sein kann. Den Part übernehmen dann aber je nach musikalischem Geschmack wahlweise The Ghost Inside oder Flogging Molly, die das Festival am Samstagabend mehr als würdig beschließen.

2024 steht das Jubiläum für das Jera On Air an

Nach dem Festival ist bekanntlich vor dem Festival. Und so lohnt es sich, den Blick schon einmal auf das kommende Jahr zu richten. 2024 wird das Jera On Air nämlich zu 30. Mal stattfinden – und zwar vom 27. bis zum 29.06.2024. Man darf davon ausgehen, dass sich die Festival-Organisator:innen etwas ganz Besonderes ausdenken werden.

Das Festival wird damit übrigens wieder parallel zum Vainstream Rockfest stattfinden. Weil aber das Full Force Festival eine Woche eher stattfindet, entspannt sich der Kalender aber zumindest ein wenig. Die Qual der Wahl bleibt aber wohl – wobei das Jera On Air 2023 wieder viele Pluspunkte gesammelt hat.

Foto im Auftrag von MoreCore.de: Hanna Wollny (sonderbar.fotografie)

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