Live
AlternativeMetalcorePost-Hardcore
Live bei: Annisokay „Aurora“ Livestream (28.03.2021)
Eine Reise durch die Bandgeschichte.
VON
Mauritz Hagemann
AM 06/04/2021
Artikel teilen:
Mit dem Steintor-Varieté in ihrer Heimatstadt Halle (Saale) haben sich Annisokay eines der ältesten Varieté-Theater Deutschlands und somit eine mehr als würdige Bühne für ihr allererstes Livestream-Konzert ausgesucht.
Als Zuschauer bekommt man direkt zu Beginn einen Eindruck von den altehrwürdigen Gemäuern, die aber schon nach wenigen Sekunden von den wuchtigen Klängen des Openers „Like a Parasite“ vom neuen Album „Aurora“ erschüttert werden. Ein großer Vorteil von Livestreams: Es kann im Vorfeld so lange am Sound gefeilt werden, bis dieser passt.
Gerade bei einer Band wie Annisokay, die von elektronischer Unterstützung lebt, kann der Sound schnell über das Schicksal einer Show entscheiden. Und zumindest in dem Punkt wird bereits zu Anfang klar, dass der Sound es heute gut mit der Band meint.
Das gilt glücklicherweise auch für die exzellenten Stimmen von Shouter Rudi Schwarzer sowie Gitarrist und Cleansänger Christoph Wieczorek. Dass Livestreams aber auch einen Nachteil haben, wird bei den ersten Ansagen der beiden klar: Englisch singen und englisch ansagen sind eben doch zwei Paar Schuhe.
Bei einer echten Live-Show gehen Ansagen gerne einmal in der allgemeinen Geräuschkulisse unter – beim Livestream hört man dann eben doch, dass hier alles andere als Muttersprachler am Werk sind.
Das ist der Band wohl auch selbst klar, sodass sie die Ansagen auf das Nötigste reduzieren. Das Bühnenbild halten Annisokay übrigens eher schlicht, auf spektakuläre Effekte wird verzichtet. Das stört aber nicht, denn das imposante Theatergebäude strahlt schon genügend Imposanz aus.
Ein wilder Ritt durch die Karriere von Annisokay
Insgesamt ist das etwa einstündige Set übrigens ein wilder Ritt durch die letzten Jahre der Bandgeschichte, wobei der Fokus schon auf das jüngste Album „Aurora“ gelegt – natürlich merkt man dem ein oder anderen älteren Song an, dass er für einen anderen Shouter geschrieben wurde, doch allein aus den letzten drei Alben der Band lässt sich eine mit Ohrwürmern nur so gespickte Setlist basteln.
Als besonderes Highlight kommt übrigens wieder einmal das Bring Me The Horizon-Cover „Nihilist Blues“ daher.
Alt vs. neu
Erstaunlich ist, dass es eher die neuen Songs sind, die ein wenig aus dem Rahmen fallen. Neben „Bonfire Of The Millenials“ wirken auch „Under Your Tattoos“ und „Face The Facts” noch wie Fremdkörper im Set. Dies mag allerdings auch daran liegen, dass die Songs noch sehr frisch sind und die Band in den letzten Monaten keine Chance hatte, deren Live-Tauglichkeit zu testen.
Der Livestream aus dem Steintor ist nicht nur für Die-Hard-Fans der Post-Hardcore-Veteranen eine gelungene Unterhaltung. Er bringt noch einmal in Erinnerung, dass die Band nicht nur zahlreiche Hits auf den Markt gebracht hat, sondern diese auch auf hohem Niveau auf die Bühne bringen kann.
Bleibt zu hoffen, dass der Tour 2022 und einem echten Live-Erlebnis nichts im Wege steht. Bis dahin haben wir uns sicher auch an die neuen Songs gewöhnt.
Setlist:
Like a Parasite
What’s Wrong
Bonfire Of The Millennials
Good Stories
Unaware
Blind Lane
Under Your Tattoos
The Cocaine Got Your Tongue
Fully Automatic
Nihilist Blues
Sea of Trees
Face The Facts
Sky
Coma Blue
STFU
Foto: Tobi Eifert
More
Latest News
Live-Dates
Feature
Latest