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Kritik: Callejon spucken den Hatern mit „Fandigo“ in den Baby-Brei

„Neu ist immer besser.“ Mit dieser berühmten Regel von Barney Stinson möchte ich in diesen Text starten. Denn in der ...

VON AM 27/07/2017

„Neu ist immer besser.“ Mit dieser berühmten Regel von Barney Stinson möchte ich in diesen Text starten. Denn in der heutigen Zeit ist Musik, und gerade das Genre Metalcore gespickt mit Einheitsbrei. Und ich freue mich grundsätzlich immer, wenn Bands mal etwas Neues ausprobieren, um nicht so zu klingen, wie jede andere 08/15-Metalband. Aber das ist ein Thema, zu dem man einen ganzen Artikel schreiben könnte, weshalb ich es hier jetzt auf sich beruhen lasse. Für den Augenblick zumindest. Als CALLEJON-Hörer seit 2010 habe ich die Entwicklung der Band nahezu hautnah mitverfolgen können und ich muss sagen, dass ich nicht wirklich darüber überrascht war, als die Band um Frontmann „BastiBasti“ Sobtzick den Song „Utopia“ veröffentlichte, welcher die Fanbase in zwei Lager spaltete. Wie dem auch sei… kommen wir nun zum Album.

Callejon
„Fandigo“ ist kein spanischer Volkstanz, sondern der Name des Albums, über das ich hier nun ein paar Worte verlieren werde. Der erste Song nennt sich „Der Riss in uns“ und dieser beginnt sehr ruhig und langsam mit Synthesizer-Tönen. Kurz danach folgt ein im Hintergrund eingespieltes Zitat von Stephen Hawking über Gott. Kurz nach dem Einsetzen der Gitarre folgt auch schon die ebenso beruhigende Stimme von BastiBasti. Hier steht eindeutig der Text im Vordergrund, der meiner Meinung nach wirklich ein bisschen kitschig ist. Zweiter Track ist der oben bereits genannte „Utopia“, welcher mich irgendwie ein wenig an „Throne“ von BRING ME THE HORIZON erinnert. Es ist allerdings doch noch ein bisschen verzerrter und dreckiger und geht sehr gut ins Ohr.

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Weiter geht es mit dem Song „Pinocchio“, welcher wieder etwas härter klingt. Böse, verzerrte Gitarre mit ein paar Synthesizer-Einwürfen und dann etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte: Screams! Den kompletten Bridge-Part des Songs gibt es mal wieder ordentlich „aufs Maul“. Sehr passend eingesetzt. Daumen hoch! Mit „Monroe“ und „Noch einmal“ geht es erneut richtig nach vorne. Diese beiden Songs laden definitiv zum Pogen und Mitsingen ein. In ersterem gibt es sogar wieder ein paar nett eingesetzte Schreieinlagen.



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„Mit Vollgas durch die Wand“ ist ein Song, den auch Sebastian Madsen hätte singen können. Und das soll kein Angriff an die beiden Bastis sein! Nur ist es das erste, was mir durch den Kopf schoss, als ich den Song gehört habe. Ein sehr ruhiger Drumbeat mit seichter Instrumentalisierung, auf den eine nette Melodie liegt. Die Platte endet dann wieder mit zwei sehr starken Songs: „Nautilus“ und „Fandigo Umami“. „Nautilus“ startet mit einem vergleichsweise sehr drückenden und immer wiederkehrenden Gitarren-Riff. Auch der Text passt sehr zum „Jules Verne“-lastigen Titel.

„Zum Mittelpunkt der Welt gereist;
schwerelos für alle Zeit;
treibt mich ans Ziel;
nach 20.000 Meilen bin ich hier.“

Der letzte Song des Albums beginnt mit einem nach einer Orgel klingendem Synthesizer, welcher schnell von einer bösen Gitarre und einem gemeinen Schlagzeug abgelöst wird. Es folgt ein Vers mit verzerrtem und wummerndem Bass. Hier zeigen CALLEJON, dass sie doch noch volles Pfund auf die Zwölf geben können. Basti schreit und brennt im Refrain einen Ohrwurm in mein Gehirn. Danke! Nach sechseinhalb Minuten ist der Song zu Ende.



Fazit:

CALLEJON war schon immer eine sehr textlastige Band, aber bei „Fandigo“ steht dieser eindeutig im Vordergrund. Auch wenn die Band hier FAST komplett auf Screams verzichtet und die metallische Instrumentalisierung weglässt, hört man, dass es ein CALLEJON-Album ist.

Also ist neu immer besser?

In diesem Fall muss ich sagen: Ja! Auch, wenn ich sehr auf ein „Porn From Spain 3“ gehofft hatte, muss ich zugeben, dass der neue Sound der Band sehr gut tut und ich mir vorstellen kann, dass sich die Songs optimal in ein bestehendes Live-Set eingliedern, ohne dabei befremdlich zu wirken. „Fandigo“ startet sehr stark, nimmt dann etwas ab, gewinnt zum Ende hin aber wieder an Energie. Eine umgedrehte Spannungskurve quasi. Auch wenn sich viele wieder über den Sound beschweren werden, kann ich nur sagen, dass er mir gefällt und ich sehr darauf gespannt bin, was man in Zukunft von der Band erwarten kann.

P.S.: „Porn From Spain 3“ bitte mit Mathias Bloech und Jennifer Weist – danke!

Wertung: 8/10

Band: Callejon
Albumtitel: Fandigo
Songs: 14
Genre: Metal/Metalcore

Offizielle Website der Band

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