News

News

Kritik: Architects besinnen sich in „Holy Hell“ auf ihre Stärken

Knapp zwei Monate ist es nun her, dass Architects ihr nunmehr achtes Studioalbum „Holy Hell“ angekündigt haben. Heute sind wir vier ...

VON AM 08/11/2018

Knapp zwei Monate ist es nun her, dass Architects ihr nunmehr achtes Studioalbum „Holy Hell“ angekündigt haben. Heute sind wir vier veröffentlichte Singles reicher und das Feedback zu den Songs könnte kaum positiver ausfallen. Uns allen ist jedoch klar: Dieses Album der Band aus Brighton ist ein Besonderes: Ein Album ohne Tom. Umso gespannter war ich darauf, wie die Band ohne diesen genialen Songwriter und Gitarristen klingen wird, und ob Josh mit seinem Können neue Akzente in die Musik der Jungs aus UK bringen kann. Wie die Geschichte ausgeht, lest ihr in den kommenden Zeilen.

Architects Tom Searle

„Holy Hell“ wird mit „Death Is Not Defeat“ eröffnet, welches mit Streichern und einem Drumsample startet. Darauf folgen aber bereits zügig die ersten Shouts von Fronter Sam Carter, bevor sich der Song schnell in völliger Ekstase entlädt. Ein wahrlich gelungener Einstieg, der nicht nur mit einem feinen Breakdown aufwartet, sondern stetig mit Samples im Hintergrund unterstützt wird. Dazu eine gewohnt gelungene Kombi aus ruhigen und harten Parts, genau wie man es von den Architects gewohnt ist. Dazu die Message „Death Is Not Defeat“, die durch einen hoffnungsvollen Sound durch den Song getragen wird.

Das folgende „Hereafter“ kennt ihr bereits aus den zuvor vier erfolgten Auskopplungen. Für mich ein Song, der mit voller Energie und Wucht nach Vorne geht und gerade in den Strophen mit seinem Tempo und den treibenden Gitarren und Drums überzeugt. Dazu durchweg emotionale Gesangsparts, in denen Sam seine Gedanken nahezu perfekt transportiert bekommt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

„Mortal After All“ ist dann gerade aufgrund seines prägnanten Gitarrenriffs eine wahrer Ear-Catcher und lässt mich vorerst interessiert aufhorchen. Im Refrain verliert sich Sam dann aber leider in zu typischen und vorausschauenden Gesangs-Hooks, die man fast eins zu eins in „Gone With The Wind“ wiederfindet. Schade eigentlich, denn da hätte man durchaus mehr rausholen können. Dafür erfreut aber wieder ein saftiger Breakdown die Freunde der härteren Gangart, sodass vor der Bühne die Einladung zum Mosh-Pit garantiert ist.



Das nachfolgende „Holy Hell“ darf dann wieder mit treibenden Drums in den Strophen aufwarten und gibt dem Song somit direkt ordentlich Tempo und sogar etwas Punk-Attitude. Zu diesem Zeitpunkt des Albums wirklich gut gewählt, denn so einen Song habe ich gerade gebraucht! Ausgefallene Parts oder Ausflüge folgen hier zwar nicht, aber der gewohnte Sound- und Songaufbau machen trotzdem glücklich. Im späteren Verlauf darf dann auch mal die Double-Bass ordentlich durchgezogen werden, bis prägnant in den Vordergrund gemixte Streicher den Song beenden.

„Damnation“ kommt anschließend wieder um einiges düsterer daher. Diese Abwechslung gefällt mir, denn die Songs transportieren über ihren Sound nicht nur gut die Lyrics, sondern auch die entsprechenden Emotionen, die man mit ihnen verbindet. Auch bei diesem Song sparen die Architects nicht mit Samples, die mal mehr, mal weniger intensiv im Mix eingearbeitet sind. Man merkt schnell, dass die Band auf „Holy Hell“ öfter auf dieses Hilfs- und Stilmittel zurückgegriffen und vor allem einen abwechslungsreicheren Einsatz gewählt hat. Fakt ist: Mit diversen Samples haben es die Jungs aus UK schon immer geschafft, ihrem Sound mehr Breite zu verleihen und bei mir immer wieder einen „genauen Hinhörer“ entfacht. Und gerade das sehe ich als einen positiven Effekt.

„Royal Beggars“, den ihr ebenfalls schon als Singleauskopplung genießen konntet, schließt sich dem düsteren Sound seines Vorgängers an, darf aber mit mehr Cleanvocals in den Strophen überzeugen. Sam bewegt sich hier tonal endlich mal in anderen Gefilden und nutzt des Öfteren seine Kopfstimme. An sich eine gelungene Abwechslung, die man den Jungs hoch anrechnen sollte, jedoch muss ich mich hier auch Wochen später immer noch dran gewöhnen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Auch das nachfolgende „Modern Misery“ hat eure Ohren bereits erreicht und so möchte ich zu diesem Song nicht allzu viel loswerden , außer dass die Kombination aus ruhigen und härteren Parts hier nochmal mehr ausgereizt wird und wir somit einen der softesten Tracks der Platte wiederfinden. Erwähnung darf das Instrumental ab Minute 3:40 finden, das sich von den typischen Melodien der Band abhebt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Architects nutzen ihre Stärken und lassen neue Einflüsse erkennen.

Mit „Dying To Heal“ bewegen wir uns langsam Richtung Albumende. Der Song birgt jedoch keine musikalischen Überraschungen und läuft für mich leider einfach nur so durch. Aber gut, ein Füllsong gehört auf jede Platte, immerhin brauchen wir alle mal eine Pause. „The Seventh Circle“ ist dann hingegen wieder ein Hoffnungsschimmer, denn gerade hier erkennt man umso mehr die (neuen) Einflüsse von Josh. Eine gelungene Abwechslung, auch wenn der Track nur 1:49 min. lang ist.



Der vorletzte Song „Doomsday“ ist und bleibt für mich der stärkste Song der Platte. Hier vereinen sich alle Stärken der Band, seien es Partwechsel, Shouts, Cleangesang, Gitarrenriffs oder Drumparts. Ich habe selten einem Architects-Song so sehr seine Message über die Songstruktur und den Sound abgekauft. Einfach genial gemacht!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Das Album endet mit „A Wasted Hymn“, welches mit vielen Streichern, ruhigen Klängen und Cleangesang besticht. Im Refrain dürfen natürlich passende Shouts von Sam nicht fehlen, trotz alledem rangiert der Song auf Balladenniveau. Für einen Abschluss jedoch keine falsche Wahl und so wird man sanft aus der Platte geleitet.

Fazit:

„Holy Hell“ kann sich als ehrwürdigen Nachfolger von „All Our Gods Have Abandoned Us“ bezeichnen. Die Architects kommen vor allem mit einem viel differenzierten Sound um die Ecke, der gerade für die Gitarren mehr Raum bietet. Dazu betten sich die Samples nun gelungener in den Mix ein und sind hier und da, passender als früher, eingearbeitet. Was die Energie und Power angeht, lassen die Jungs aus UK jedoch etwas Federn und immer mal wieder „catchy“ Hooks und Parts liegen. Das ist aber wahrlich Meckern auf hohem Niveau und am Ende auch persönlicher Geschmack. Trotz alledem finden sich auf „Holy Hell“ viele gute Songs und diese werden den Großteil der Fans begeistern. Und das ist auch gut so.

Wertung: 8/10

Band: Architects
Album: Holy Hell
Veröffentlichung: 09.11.2018

Offizielle Website der Band
Alle aktuellen News von MoreCore.de

Feature

Kid Kapichi

Hastings vorzeige Punkrocker Kid Kapichi haben seit ihrer Gründung im Jahr 2013 eine Mission: auf die Missstände der Welt, aber …

von